Erstmals verliehen

FIFA-Friedenspreis bei WM-Auslosung: Warum ihn nur Donald Trump bekommen kann

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von Joachim Vonderthann

US-Präsident Donald Trump dürfte von FIFA-Boss Gianni Infantino im Rahmen der Fußball-WM-Auslosung den erstmals verliehenen FIFA-Friedenspreis verliehen bekommen.

Bild: Sven Hoppe/dpa


Mit dem Friedensnobelpreis hat es nicht geklappt, mit dem FIFA-Friedenspreis dürfte es was werden: Im Rahmen der Fußball-WM-Auslosung soll US-Präsident Trump die erstmals verliehene Auszeichnung überreicht bekommen. Kritiker:innen sind entsetzt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump soll mit dem "FIFA-Friedenspreis" ausgezeichnet werden.

  • Kritiker:innen äußern Bedenken angesichts seiner Rolle in internationalen Konflikten und innenpolitischen Maßnahmen.

  • FIFA-Boss und Trump-Freund Gianni Infantino verteidigt die Verleihung.

Eigentlich soll am Freitag in Washington die Auslosung der Fußball-WM 2026 im Mittelpunkt stehen (ab 18.00 Uhr im Livestream auf Joyn). Doch das Sportliche könnte in den Hintergrund treten. Denn: Der Weltfußballverband und dessen Boss Gianni Infantino verleihen erstmals seinen neuen FIFA-Friedenspreis "Fußball vereint die Welt" - und den dürfte kein Geringerer als US-Präsident Donald Trump bekommen, der im Kennedy Center anwesend sein wird. Preis und wahrscheinlicher Preisträger sorgen jedoch massiv für Unmut.

FIFA-Friedenspreis für Trump stößt auf Kritik

Der ehemalige MLS-Spieler Evan Whitfield, Vorsitzender der Human Rights Soccer Alliance, kritisierte die FIFA scharf: "Viele von uns Amerikanern sehen unseren Präsidenten schlicht nicht als eines Friedenspreises würdig an. Präsident Trump sollte weder von der FIFA noch von irgendeiner anderen Organisation mit irgendeinem Friedenspreis ausgezeichnet werden."

Auch Alexander Rodnyansky, Kreml-Gegner und Oscar-nominierter Filmemacher, äußerte sich kritisch, wie die "Frankfurter Rundschau" (FR) berichtet. Er bezeichnete eine mögliche Auszeichnung Trumps als "Affront gegenüber Hunderten von Ukrainern", die weiterhin unter dem Angriffskrieg Russlands leiden. Rodnyansky hob hervor, dass Trumps Bemühungen im Ukraine-Krieg bislang keine konkreten Ergebnisse gebracht haben und eine Ehrung verfrüht sei.

"Dass die Welt nicht willkommen ist"

Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte den mutmaßlichen Preisträger. Die Lage bei Menschenrechten und der Einwanderung seit Trumps Amtsantritt im Januar habe sich deutlich verändert. "Es scheint immer mehr, dass die Welt nicht willkommen ist", sagte HRW-Direktorin Minky Worden bei einer Pressekonferenz verschiedener Gruppen am Mittwoch in Washington zur Fußball-WM, die in den USA, in Mexiko und Kanada ausgetragen wird.

Human Rights Watch verwies auf einen Fall beim Finale der Club-Weltmeisterschaft im MetLife Stadium in New York im Juli. Dort habe ein fußballbegeisterter Vater mit einer kleinen Drohne ein Familienfoto auf dem angrenzenden Parkplatz des Stadions machen wollen. Doch dann sei der Vater, der mit seinen 10- und 14-jährigen Söhnen das Spiel genießen wollte, festgenommen und an die Einwanderungsbehörde ICE übergeben worden, sagte Worden. "Ein geringfügiger Verstoß gegen die Drohnenvorschriften führte zu einer dreimonatigen Haft und schließlich zur Abschiebung", beklagte die Sprecherin. Der Fall sei der Menschenrechtsorganisation erst jetzt bekanntgeworden. Der Vater sei ein Asylbewerber mit Arbeitserlaubnis gewesen.


FIFA-Friedenspreis statt Friedensnobelpreis?

Die Einführung des neuen Friedenspreises war von der FIFA erst am 5. November angekündigt worden - genau an diesem Tag traten Infantino und Trump bei einer Veranstaltung in Miami auf. Zuvor war Trump zudem bei der Verleihung des Friedensnobelpreises leer ausgegangen. Infantino erklärte zu dem FIFA-Preis auf Instagram, dass in einer "zunehmend unruhigen und geteilten Welt" die Anerkennung jener entscheidend sei, die sich für den Frieden und die Einheit der Menschen einsetzen. Der Preis, von dessen Einführung dem FR-Bericht zufolge auch einige FIFA-Ausschussmitglieder überrascht wurden, soll künftig jährlich verliehen werden.

FIFA-Boss Infantino ist mit Trump eng verbunden

Infantino pflegt eine enge Beziehung zum US-Präsidenten und beschreibt seine Freundschaft mit Trump als "eng". "Ich habe wirklich Glück", sagte er im Oktober mit Blick auf Arbeitsbeziehung laut britischem "Telegraph". Allein in diesem Jahr war er schon mehrfach im Weißen Haus zu Gast. Bei dem Auftritt am 5. November in Miami lobte Infantino auch überschwänglich Trumps Agenda.

Das Umschmeicheln des US-Präsidenten und die Austragung des WM-Turniers im wichtigen nordamerikanischen Markt dürfte sich für Infantinos FIFA auf jeden Fall lohnen. "Das Budget für 2026 wird im Zusammenhang mit der WM neue Höchststände erreichen", steht laut sportschau.de im aktuellen Etat des Verbands. Im WM-Jahr werden demnach Einnahmen von fast neun Milliarden US-Dollar erwartet – knapp drei Milliarden US-Dollar mehr als noch bei der WM 2022. An Trump als erstem FIFA-Friedenspreisträger dürfte also kein Weg vorbeiführen.


Verwendete Quellen:

FR: "Donald Trump soll "Fifa-Friedenspreis" erhalten - das ist der wahre Grund"

Nachrichtenagentur dpa

sportschau.de: "Die FIFA und Trump - der Weg zur MAGA-WM"

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