Kritik auch an der NATO
Putin-Gegner Kasparow verdammt Trumps Ukraine-Plan
Veröffentlicht:
von Joachim VonderthannDer Kreml-Kritiker und frühere Schachweltmeister Garri Kasparow lässt kein gutes Haar am Ukraine-Plan von US-Präsident Donald Trump.
Bild: Christoph Soeder/dpa
Der frühere Schachweltmeister und Putin-Kritiker Garri Kasparow hat den US-Friedensplan für die Ukraine scharf verurteilt. Trump wolle damit das von Russland attackierte Land verkaufen.
Das Wichtigste in Kürze
Garri Kasparow kritisierte den US-Friedensplan für die Ukraine als "Geschenk für Putin".
Der Ex-Schachweltmeister wirft auch der NATO Versagen und Untätigkeit vor.
Der ehemalige Schachweltmeister und heutige Kreml-Kritiker Garri Kasparow hat den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump für die Ukraine scharf verurteilt. Der Plan sei "das Beste, was Putin sich erhoffen kann", sagte er vor wenigen Tagen auf dem Halifax International Security Forum in Kanada. Kasparow warf dem Trump-Team vor, die Ukraine zugunsten eigener Interessen aufzugeben. "Es handelt sich um ein Immobiliengeschäft, um Trumps Familie zu bereichern und die Ukraine zu verkaufen", erklärte er laut "Focus" vor Publikum.
Kreml-Kritiker Kasparow verurteilt Trumps Ukraine-Plan
Der Friedensplan, der von der US-Regierung ursprünglich vorgelegt wurde, umfasste insgesamt 28 Punkte und forderte weitreichende Zugeständnisse der Ukraine an Russland. Besonders kritisch sieht Kasparow die Forderung, dass Kiew seine Verteidigungsanlagen aufgeben solle, die nach seinen Worten nicht nur das Land selbst, sondern auch Europa schützten. "Wie können wir ernsthaft darüber diskutieren?", fragte Kasparow dem Bericht zufolge und betonte, dass diese Haltung eine Schwächung der europäischen Sicherheit bedeute.
NATO vergisst ihren eigentlichen Auftrag
Neben den USA nahm Kasparow auch die NATO ins Visier. Er kritisierte scharf, dass die Ukraine trotz ihrer Schlüsselrolle im Konflikt mit Russland nach wie vor kein Mitglied sei. "Die NATO existiert nicht. Sie ist eine Fälschung, es sind nur vier Buchstaben: N A T O", sagte er provokant. Kasparow warf dem Verteidigungsbündnis vor, seinen eigentlichen Zweck aus den Augen verloren zu haben: "Die NATO wurde gegründet, um das freie Europa vor russischer Aggression zu schützen." Stattdessen habe sich das Bündnis in andere Konflikte wie Afghanistan und Syrien verzettelt.
Besonders hob er das Opfer der Ukraine hervor, die nach seinen Worten "seit vier Jahren für ganz Europa kämpft". Er mahnte an, dass Europa der Ukraine mehr Unterstützung schulde. "Wir verdanken ihnen alles", so Kasparow weiter. Die NATO müsse endlich handeln und die Ukraine in das Bündnis aufnehmen.
USA entschärfen "russische Wunschliste"
Die USA hatten vergangene Woche den 28-Punkte-Plan vorgelegt, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Europäer und Ukrainer haben den von vielen als "russische Wunschliste" kritisierten Plan in Genf mit US-Vertretern nachverhandelt. Nach Angaben aus dem Weißen Haus und aus Kiew sind sich beide Seiten weitgehend einig über eine gemeinsame Position, auf die dann Moskau reagieren müsste.
Inzwischen hat Russland einen Besuch des US-Sondergesandten Steve Witkoff in Moskau bestätigt. Es sei eine "vorläufige Vereinbarung" darüber erreicht worden, dass Witkoff kommende Woche nach Moskau komme, sagte Kremlchef Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow.
Der Mitschnitt eines Gesprächs zwischen Uschakow und Witkoff hat aber gerade erst die Unabhängigkeit des US-Gesandten massiv infrage gestellt. Darin gibt Witkoff dem Putin-Berater, offenbar Tipps für den direkten Austausch zwischen den beiden Präsidenten. Er regt unter anderem an, Putin könne Trumps Rolle als "Mann des Friedens" betonen. Die Veröffentlichung sorgte auch in Trumps eigener Partei für heftige Kritik an Witkoff. Der US-Präsident hingegen nahm seinen Sondergesandten in Schutz.
Verwendete Quellen:
Focus: "Hier redet sich Kreml-Kritiker Kasparow wegen US-Friedensplan in Rage"
Nachrichtenagentur dpa
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