Ankaufplattform
Verbraucherzentrale warnt vor Cleverbuy: iPhone verkauft, aber kein Geld bekommen
Veröffentlicht:
von Joachim VonderthannDie Verbraucherzentralen warnen vor dem Ankaufportal Cleverbuy, über das man beispielsweise gebrauchte iPhones verkaufen kann.
Bild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Die Ankaufplattform Cleverbuy steht wegen ausbleibender Zahlungen und irreführender Werbung in der Kritik. Die Verbraucherzentralen raten zur Vorsicht.
Das Wichtigste in Kürze
Cleverbuy verzögert laut Verbraucherzentrale regelmäßig die Auszahlung von Ankaufpreisen und reagiert oft nicht auf Nachfragen.
Über 900 Beschwerden wurden zwischen Januar 2024 und Oktober 2025 bei Verbraucherzentralen registriert.
Der vzbv hat das Ankaufportal zudem wegen irreführender Werbung abgemahnt.
Cleverbuy, ein Anbieter für den Ankauf von Elektronikgeräten wie etwa dem iPhone von Apple, wirbt mit einem scheinbar attraktiven Angebot: Kund:innen können ihre gebrauchten Geräte verkaufen und sollen laut den Allgemeinen Geschäftsbedingungen innerhalb von vierzehn Werktagen ihr Geld erhalten. Doch die Realität sieht offenbar anders aus, wie der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) mitteilt. Kund:innen berichten demnach seit Monaten von erheblichen Verzögerungen bei der Auszahlung. Viele warten nicht nur Wochen, sondern sogar Monate auf den vereinbarten Ankaufpreis.
Beschwerden über Ankaufportal Cleverbuy häufen sich
Die Verbraucherzentralen verzeichnen einen deutlichen Anstieg der Beschwerden über Cleverbuy. Allein zwischen Januar 2024 und Oktober 2025 gingen über 900 Fälle ein. Ein besonders starker Anstieg wurde ab Anfang 2025 beobachtet. Laut vzbv erklärte Cleverbuy die Probleme mit internen Systemumstellungen und Umstrukturierungsmaßnahmen. Dennoch blieb die Zahl der Beschwerden weiterhin hoch.
Auf Bewertungsportalen und bei den Verbraucherzentralen häufen sich die negativen Erfahrungsberichte. So beschreibt ein Verbraucher, dass er am 30. September 2025 ein iPhone 15 Pro Max verkauft habe, aber bis November keine Zahlung erhalten habe – trotz einer Bestätigung des Geräteempfangs und einer angekündigten Auszahlungsfrist von acht bis zwölf Tagen. Andere Kund:innen berichten von ähnlichen Fällen, in denen Geräte wie Samsung Galaxy Smartphones verkauft wurden, doch die versprochenen Zahlungen blieben aus.
Verbraucherzentrale mahnt Cleverbuy ab
Neben den Verzögerungen bei Zahlungen steht Cleverbuy auch wegen irreführender Werbung in der Kritik. Der vzbv hat das Unternehmen abgemahnt, da es auf seiner Webseite behauptet: "Wir überweisen dir dein Geld direkt auf dein Konto." Tatsächlich wird das Geld zunächst auf ein internes virtuelles Konto überwiesen, bevor es auf das Bankkonto der Kund:innen gelangt – eine Praxis, die der vzbv als wettbewerbswidrig einstuft.
Zudem beanstandete der vzbv die Darstellung von Google-Nutzerbewertungen durch Cleverbuy. Das Unternehmen hatte mit einem deutlich besseren Bewertungsdurchschnitt geworben, als tatsächlich vorliegt. Ein Unterlassungsverfahren vor dem Landgericht Düsseldorf wurde bereits positiv abgeschlossen. Die Klage zur irreführenden Werbung bezüglich der Zahlungsmodalitäten ist noch rechtshängig.
Was Verbraucher:innen tun können
Der vzbv rät betroffenen Kund:innen, ihren Auszahlungsanspruch konsequent einzufordern und sich nicht durch wiederholte Vertröstungen abbringen zu lassen. Falls Cleverbuy trotz Fristsetzung nicht zahlt, sollten Betroffene rechtliche Schritte einleiten – etwa mithilfe eines Rechtsanwalts oder durch Unterstützung der Verbraucherzentrale.
Auch unter Nachhaltigkeitsaspekten sind Ankaufplattformen wie Cleverbuy sinnvoll, doch sie müssen sich an gesetzliche Spielregeln halten: Wer etwas kauft, müsse schließlich auch zahlen, betonte der Verbraucherverband Bundeszentrale.
Verwendete Quellen:
vzbv: "Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten"
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