Braucht die Rechtfertigung

"Putin entschlossener denn je": US-Geheimdienst sieht keinerlei Einlenken im Ukraine-Krieg

Veröffentlicht:

von Joachim Vonderthann

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Putin testet neue Atomrakete

Videoclip • 01:06 Min • Ab 12


Laut US-Geheimdiensten plant Wladimir Putin, den Krieg in der Ukraine kompromisslos fortzusetzen. Russlands Machthaber brauche den Konflikt zum Machterhalt.

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Geheimdienste sehen keinerlei Kompromissbereitschaft Russlands im Ukraine-Krieg.

  • Machthaber Putin brauche den Konflikt, um die hohen Opferzahlen und die wirtschaftliche Misere in Russland zu rechtfertigen.

  • Friedensbemühungen scheinen vor diesem Hintergrund zum Scheitern verurteilt.

Nach Einschätzungen der US-amerikanischen Geheimdienste zeigt Russlands Machthaber Wladimir Putin keine Bereitschaft zu echten Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg. Wie der Nachrichtensender "NBC News" unter Berufung auf einen hochrangigen Sicherheitsbeamten und einen US-Kongressabgeordneten berichtet, habe der Kremlchef den festen Willen, sich auf dem Schlachtfeld um jeden Preis durchzusetzen. Dem Kongress sei kürzlich ein entsprechender Bericht vorgelegt worden, der die Entschlossenheit Putins und die momentane Haltung des Kremls analysiere.

US-Geheimdienst: Putin braucht den Ukraine-Krieg

Die Analyse verdeutlicht laut "Tagesspiegel", dass Russland nicht bereit sei, im Rahmen von Friedensgesprächen Zugeständnisse zu machen. Laut den Geheimdiensten wolle Putin die hohen Verluste und die angespannte wirtschaftliche Lage in Russland rechtfertigen und seine Stärke demonstrieren. Eine Stellungnahme des Weißen Hauses zu den Berichten blieb bislang aus. Stattdessen verwies ein Sprecher auf wiederholte Appelle von US-Präsident Donald Trump, ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine zu erreichen.

Trump hatte vergangene Woche ein geplantes Treffen mit Putin in Ungarn abgesagt und neue Sanktionen gegen zwei große russische Ölkonzerne verhängt. Das Weiße Haus erklärte, dass diese Maßnahmen darauf abzielen sollen, Moskau zu einem Ende der Kampfhandlungen zu bewegen. "Es ist an der Zeit, das Töten zu beenden und ein Abkommen zur Beendigung des Krieges zu schließen", so Trump in einer offiziellen Stellungnahme. Die Verantwortung für einen dauerhaften Frieden liege nun bei der russischen Regierung.

Zeitgleich zu diesen Entwicklungen präsentierte Putin bei einem Treffen mit seinem Generalstab am vergangenen Sonntag stolz die erfolgreiche Erprobung des nuklear betriebenen Marschflugkörpers "Burewestnik". Die Videobotschaft aus dem Kreml, in der Putin ungewöhnlicherweise in Militäruniform auftrat, wurde gezielt veröffentlicht, um die militärische Stärke Russlands zu demonstrieren, so die Einschätzung der US-Denkfabrik "The Institute for the Study of War" (ISW).

Am Dienstag kündigte Putin zusätzlich den erfolgreichen Test eines atomwaffentauglichen Supertorpedos vom Typ Poseidon an. Dieser Torpedo, so heißt es von Expert:innen, könnte radioaktive Wellen im Meer erzeugen und ganze Küstenstädte unbewohnbar machen. Putin bezeichnete den Test als großen Erfolg und unterstrich damit erneut die militärischen Ambitionen seines Landes.

Die wiederholten militärischen Demonstrationen und die jüngsten Geheimdienstberichte werfen erneut die Frage auf, wie ernsthaft Russland an einer friedlichen Lösung des Ukraine-Kriegs interessiert ist. In den kommenden Wochen dürfte sich zeigen, ob die von den USA verhängten Sanktionen tatsächlich den erhofften Druck auf Moskau ausüben können.


Verwendete Quellen:

nbcnews: "U.S. intelligence agencies see no sign Russia is ready to compromise on Ukraine"

Tagesspiegel: ""Putin entschlossener denn je": US-Geheimdienste sehen beim Kremlchef keine Kompromissbereitschaft"

Nachrichtenagentur dpa

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