Ukraine-Krieg

Putin-Soldaten fehlt die Moral: Desertionen steigen – nun droht die berüchtigte "Karussellstrafe"

Veröffentlicht:

von dpa

Russlands Präsident Putin zeigt sich trotz zahlreicher Schwierigkeiten im Ukraine-Krieg noch selbstbewusst.

Bild: AP


Deserteure im russischen Heer häufen sich — und Berichte über Folter und sogar die brutale "Karussellstrafe" schockieren: Während Moskau neue Rekruten mobilisiert, steigt die Fluchtbereitschaft seiner Soldaten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut "t-online" hat das ukrainische Projekt "Ich will leben" eine deutliche Zunahme der Desertionen unter russischen Soldaten festgestellt.

  • Medienberichte, darunter CNN, schildern schwere Menschenrechtsverletzungen an gefassten Deserteuren, unter anderem erzwungene Kämpfe und Einsperrungen.

  • Es wird berichtet, dass Deserteure mit der sogenannten "Karussellstrafe" misshandelt werden, wobei Betroffene an Fahrzeuge gebunden und geschleift worden sein sollen.

Russland erleidet im Ukraine-Krieg schwere Verluste; viele Soldaten sollen demnach desertieren. Laut eines Berichts von "t-online" hat das ukrainische Projekt "Ich will leben" eine Verdopplung der Fahnenflucht im Vergleich zum Vorjahr registriert. Das Projekt betreibt eine Hotline für russische Soldaten, die dem Krieg entkommen wollen.

Nach Schätzungen des Projekts könnten bis Ende 2025 binnen eines Jahres bis zu 70.000 russische Soldaten desertiert sein — das entspräche etwa zehn Prozent der russischen Truppenstärke in der Ukraine, berichtet t-online. Trotz dieser Verluste scheint das Militär personell ausgleichen zu können; Präsident Putin ordnete per Dekret die Einberufung von 135.000 Männern an.

Berichte über brutale Gegenmaßnahmen

Wer desertiert und gefasst wird, steht offenbar unter massivem Druck. Medienberichte und Ermittler:innen nennen Folter, Exekutionen und andere außergerichtliche Maßnahmen. "CNN" beschreibt der "Frankfurter Rundschau" zufolge Fälle, in denen Deserteure gezwungen worden sein sollen, brutal gegeneinander zu kämpfen oder in engen Gruben eingesperrt worden zu sein. Ferner werde wohl eine sogenannte "Karussellstrafe" angewandt: Deserteure sollen an ein Fahrzeug gebunden und in voller Fahrt über Felder geschleift worden sein.

Drohende Folgen und internationale Schätzungen

Der britische Geheimdienst schätzte bereits im Juni die russischen Verluste sehr hoch — mit Hunderttausenden Toten, Verwundeten oder Vermissten. Zugleich meldete der ukrainische Präsident, dass allein in begrenzten Gefechten im Raum Pokrowsk seit Mitte August Tausende russischer Soldaten getötet oder verwundet worden seien. Diese Zahlen und die Berichte über Zwangsmaßnahmen erhöhen den Druck auf die russische Führung.

Was das für den Krieg bedeutet

Die steigende Zahl der Desertionen untergräbt nach Einschätzung von Expert:innen die Moral und Bindung in den Truppen, zwingt den Kreml aber gleichzeitig zu Rekrutierungsmaßnahmen. Während Russland offiziell versucht, Verluste durch neue Einberufungen auszugleichen, sorgen Berichte über systematische Bestrafungen international für Empörung und weitere politische Isolation des Regimes.


Verwendete Quellen:

T-online: "Ihnen droht die "Karussell-Strafe"

Frankfurter Rundschau: "Putin rennen die Soldaten weg: Deserteuren droht im Ukraine-Krieg jetzt die "Karussellstrafe""

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