"Cybertrading-Fraud"

Vermeintlich lukrative Geldanlagen: Schlag gegen mehr als 1.400 Betrugs-Webseiten

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von dpa

Eine solche Nachricht erwartet Besucher:innen zahlreicher Internetadressen, die von den Behörden gesperrt wurden.

Bild: Leonie Asendorpf/dpa


Sie locken mit hohen Gewinnen und laden zu gefährlichen Investitionen ein: Betrugs-Webseiten, die als vermeintliche Anlagemöglichkeiten getarnt sind. Nun haben Behörden zahlreiche Seiten gesperrt.

Um massenhaften Betrug im Internet zu unterbinden, haben Cybercrime-Expert:innen mehr als 1.400 illegale Internetseiten gesperrt. Es bestehe der Verdacht des sogenannten Cybertrading-Betrugs, teilten das bei der Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe eingerichtete Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg, das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gemeinsam mit.

Massenphänomen mit steigenden Zahlen

Die Betrugsmasche, um die es dabei geht, heißt "Cybertrading-Fraud". Sie hat sich den Angaben nach in den vergangenen Jahren zu einem Massenphänomen entwickelt - mit stetig steigenden Fallzahlen. Gutgläubige Kund:innen sollen dabei im Vertrauen auf eine lukrative Anlagemöglichkeit teils hohe Geldsummen auf betrügerischen Internetplattformen investieren.

Bei der "Operation Herakles" seien nun in Zusammenarbeit mit der europäischen Polizeibehörde Europol und bulgarischen Strafverfolgungsbehörden 1.406 aktive illegale Domains vom Netz genommen worden, hieß es. "Über die nun gesperrten Domains sollten Verbraucherinnen und Verbraucher getäuscht und zu vermeintlichen Investitionen auf manipulierten Handelsplattformen verleitet werden."

"Crime as a Service" - Geld in der Regel verloren

Bislang seien die Täter:innen unbekannt. Sie handeln den Angaben nach international und arbeitsteilig. Das Vorgehen bezeichnen die Behörden als "Crime as a Service", also kriminelle Dienstleistungen.

Die Täter:innen erstellen den Angaben nach Internetauftritte, auf denen sie einem breiten Publikum die Eröffnung eines vermeintlichen Handelskontos für das Trading mit Finanzinstrumenten anbieten. "Hierbei wenden sich die Täter bewusst an den deutschen Markt und gezielt an Personen, die in Deutschland leben und wohnen." Die Betreiber hätten aber keine Erlaubnis der Bafin für Finanz- beziehungsweise Wertpapierdienstleistungen und Bankgeschäfte.

"Tatsächlich werden die eingezahlten Gelder zu keinem Zeitpunkt einer Kapitalanlage zugeführt", warnen die Ermittler. Flankierend rufen sogenannte Broker aus Callcentern im Ausland die Opfer an und animieren sie dazu, mehr Geld zu investieren. "Viele Geschädigte bemerken aufgrund des professionellen Vorgehens der Täter und des Einsatzes von gefälschten Handelsplattformen über Monate hinweg nicht, dass sie betrogen werden und werden zu weiteren Einzahlungen motiviert", hieß es. Das Geld sei in der Regel vollständig verloren.

Hunderttausende Aufrufe seit Beschlagnahme

Die nun beschlagnahmten Domains wurden auf eine vom LKA gehostete sogenannte Beschlagnahmeseite umgeleitet: Wer die Internetadresse aufruft, bekommt nun einen entsprechenden Hinweis.

Solche Betrugs-Seiten werden den Angaben nach millionenfach geklickt. Alleine seit Umleitung der betroffenen Domains am 3. Oktober stellten die Behörden laut der Mitteilung rund 866.000 Aufrufe auf die übernommenen Seiten fest.

Bei einer ähnlichen Aktion im Juni hatten die Behörden rund 800 illegale Domains gesperrt. Seitdem sei durch rund 5,6 Millionen Nutzerzugriffe mehr als 20 Millionen Mal versucht worden, diese aufzurufen.

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