Diplomatische Rückkehr

Jared Kushner: Wie Trumps Schwiegersohn den Nahost-Deal möglich machte

Veröffentlicht:

von Claudia Scheele

Jared Kushner ist mit seiner Frau Ivanka Trump in der Knesset, ihm wird vom israelischen Parlament applaudiert.

Bild: AP


Jared Kushner, der Schwiegersohn von Donald Trump, hat maßgeblich zum Gaza-Abkommen beigetragen. Seine Kenntnisse der Region und seine Geschäftsbeziehungen machten ihn zum entscheidenden Vermittler zwischen Israel und den arabischen Staaten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Jared Kushner spielte eine zentrale Rolle bei den Verhandlungen zum Gaza-Abkommen und nutzte dabei sein Netzwerk in der Region.

  • Seine familiäre Nähe zu Donald Trump wurde in arabischen Staaten als Vorteil wahrgenommen, um Vertrauen aufzubauen.

  • Kritiker:innen bemängeln den fehlenden diplomatischen Hintergrund und sehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund.

Nach dem Ende von Donald Trumps erster Amtszeit zog sich Jared Kushner aus dem politischen Umfeld seines Schwiegervaters zurück, um sich auf seine Investmentfirma Affinity Partners zu konzentrieren. Nun, inmitten der angespannten Lage im Nahen Osten, kehrte er überraschend in die politische Arena zurück und spielte eine zentrale Rolle bei den Verhandlungen, die zum aktuellen Gaza-Abkommen führten.

Kushner gilt als Architekt der Abraham Accords, die während Trumps erster Amtszeit die Beziehungen Israels zu mehreren arabischen Staaten normalisierten. Diese Erfahrungen und sein tiefes Netzwerk in der Region machten ihn zum idealen Vermittler. Laut Wolfgang Ischinger, Chef der Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz, wurde Kushner von den arabischen Staaten als persönlicher Repräsentant des US-Präsidenten wahrgenommen – eine Rolle, die traditionelle Diplomaten selten einnehmen können.

Kushners Geschäftsbeziehungen öffnen Türen

Kushners Erfolg ist nicht zuletzt auf seine umfangreichen Geschäftsbeziehungen zurückzuführen. Seine Investmentfirma erhielt in den letzten Jahren Milliardeninvestitionen aus Saudi-Arabien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Diese wirtschaftlichen Verbindungen öffneten ihm politische Türen und ermöglichten ihm direkten Zugang zu den Entscheidungsträgern in der Region.

In den Verhandlungen über das Gaza-Abkommen arbeitete Kushner eng mit dem britischen Ex-Premier Tony Blair und dem US-Sondergesandten Steve Witkoff zusammen. Gemeinsam gelang es ihnen, die arabischen Staaten zu einem Deal zu bewegen, der unter anderem die Freilassung von Geiseln und eine Deeskalation der Gewalt im Gazastreifen vorsieht. Trump lobte seinen Schwiegersohn für dessen Beitrag: "Jared ist ein sehr kluger Typ. Er kennt die Region, er kennt die Leute und er kennt alle Player."

Kritik an familiären Strukturen

Kushners Rolle als Schwiegersohn des US-Präsidenten ist nicht unumstritten. Kritiker:innen werfen ihm vor, vor allem wirtschaftliche Interessen im Nahen Osten zu verfolgen. Zudem wird bemängelt, dass Trump mit Kushner und Witkoff auf Personen ohne diplomatischen Hintergrund setzt. Das Magazin "The Atlantic" kommentierte: "Traditionelle diplomatische Methoden wurden zugunsten von 'Familienanekdoten' aufgegeben."

Doch gerade diese familiäre Nähe wurde in der Region als Vorteil wahrgenommen. In arabischen Staaten, die oft von Familiendynastien regiert werden, wird die Entsendung eines engen Familienmitglieds als Zeichen des unbedingten Willens zur Einigung gesehen. Laut Ischinger verdeutlichte Kushners Präsenz den arabischen Staaten die Ernsthaftigkeit der US-Bemühungen.

Zukunft im Friedensprozess

Obwohl Kushner nicht offiziell ins Weiße Haus zurückkehren wird, gilt es als sicher, dass er auch in Zukunft eine Rolle im Friedensprozess im Nahen Osten spielen wird. Das Weiße Haus erklärte gegenüber "Politico": "Das ist eine einmalige Sache, aber er wird verfügbar sein, wenn seine Hilfe gebraucht wird."

Die kommenden Verhandlungen über eine langfristige Lösung für den Gazastreifen werden zeigen, ob Kushners Ansatz, wirtschaftliche Beziehungen mit diplomatischen Bemühungen zu verbinden, nachhaltig erfolgreich sein kann.


Verwendete Quellen:

Nachrichtenagentur dpa

Welt: ""Kennt alle Player" – Die ungewöhnliche Rolle von Trumps Schwiegersohn im Nahen Osten"

Mehr entdecken