Verivox-Vergleich
Hier sind Strom und Sprit in Deutschland am teuersten
Veröffentlicht:
von Joachim VonderthannDie Preise an Tankstellen, beim Strom und beim Heizen unterscheiden sich innerhalb Deutschlands teils massiv.
Bild: Sina Schuldt/dpa
Die Energiekosten in Deutschland variieren stark. Während die Strom- und Heizkosten in Hamburg und Sachsen hoch sind, profitieren Bremen und Berlin von niedrigeren Preisen. Doch warum gibt es diese Unterschiede und wie können Verbraucher:innen sparen?
Das Wichtigste in Kürze
Die Energiekosten variieren stark zwischen den Bundesländern.
Hamburg und Sachsen sind besonders teuer.
Verbraucher:innen können durch Anbieterwechsel und effizientere Nutzung von Energie sparen.
Warum Energiepreise so unterschiedlich sind
Energie ist eigentlich ein einheitliches Gut – doch die Kosten für Strom, Gas und Heizöl unterscheiden sich regional teils erheblich. So zahlt ein Dreipersonenhaushalt in Hamburg im Mittel 30 Prozent mehr für Strom als in Bremen, wie der "Spiegel" unter Berufung auf einen umfassenden Vergleich des Portals Verivox berichtet. Auch die Heizkosten variieren demnach: In Sachsen liegen sie 24 Prozent höher als in Berlin. Diese Unterschiede haben mehrere Gründe.
Ein zentraler Faktor sind die Netzentgelte. Diese machen etwa ein Viertel des Strompreises aus und unterscheiden sich je nach Region deutlich. In Hamburg sind die Netzentgelte 76 Prozent höher als in Bremen, da hier stark in den Ausbau des Stromnetzes investiert wird, um den wachsenden Bedarf durch Elektroautos und Wärmepumpen zu decken. Auch bei den Gaspreisen spielen Netzentgelte eine Rolle: In Sachsen und Sachsen-Anhalt sind sie im Mittel 68 Prozent höher als in Hamburg. In dünn besiedelten Regionen verteilen sich die Kosten für den Netzbetrieb auf weniger Abnehmer:innen, was die Preise steigen lässt.
Was die Preise beeinflusst
Neben den Netzentgelten beeinflusst auch die Beschaffungsstrategie der regionalen Energieversorger die Preise. Unternehmen, die langfristig einkaufen, können gesunkene Großhandelspreise später an ihre Kundschaft weitergeben. Ein weiterer Punkt ist der Wettbewerb: In Regionen mit wenigen Anbietern bleiben die Preise oft höher.
Auch beim Tanken gibt es große Unterschiede. Laut dem Bundeskartellamt zahlen Verbraucher:innen in Brandenburg, Bremen und Schleswig-Holstein besonders viel für Sprit, während das Saarland günstiger abschneidet. Dies liegt unter anderem an den Frachtkosten, die von der Entfernung zur nächsten Raffinerie abhängen, sowie an der Wettbewerbsintensität zwischen Tankstellen.
Wie Verbraucher:innen sparen können
Die Heizsaison bringt erneut hohe Kosten mit sich, vor allem für Haushalte in Ostdeutschland, wo die Gaspreise besonders hoch sind. Wer sparen möchte, sollte seine Heizkörper regelmäßig entlüften und ungedämmte Heizungsrohre isolieren. Verbraucherschützer:innen empfehlen zudem, Strom- und Gasanbieter regelmäßig zu vergleichen und Verträge mit einer Laufzeit von etwa einem Jahr abzuschließen, um flexibel auf Preissenkungen reagieren zu können.
Auch beim Tanken gibt es Einsparpotenziale: Tank-Apps helfen dabei, günstigere Anbieter zu finden. Laut Kartellamt sind die Preise zwischen 19 und 21 Uhr am niedrigsten.
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Haushalte mit geringer Kaufkraft besonders belastet
Die regionalen Unterschiede führen dazu, dass ein Dreipersonenhaushalt in Thüringen im Schnitt 4.331 Euro pro Jahr für Energie ausgibt – 5 Prozent mehr als ein vergleichbarer Haushalt in Berlin. Besonders belastend sind die Kosten für Haushalte mit geringer Kaufkraft: Während in Bremen 8,5 Prozent des verfügbaren Einkommens für Energie anfallen, sind es in Bayern, wo die Kaufkraft höher ist, nur 6,3 Prozent. "Verbraucherinnen und Verbraucher geben mittlerweile einen beachtlichen Teil ihres Einkommens für Energie aus", sagt Verivox-Experte Thorsten Storck.
Die Bundesregierung plant Maßnahmen zur Entlastung, wie einen Zuschuss zu den Stromnetzentgelten und den Wegfall der Gasspeicherumlage. Allerdings wird nicht jede dieser Maßnahmen unmittelbar bei den Verbraucher:innen ankommen. Hinzu kommt, dass der CO2-Preis auf fossile Brennstoffe langfristig steigen dürfte, was klimaschädliche Energieträger weiter verteuert.
Verwendete Quellen:
Spiegel: "Wo Strom, Heizen und Tanken am teuersten sind"
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