Angriffskrieg

Russland greift erneut ukrainische Energieziele an

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von dpa

Eine russische Kampfdrohne im Einsatz: Moskau greift erneut die Energieinfrastruktur der Ukraine an. (Archivbild)

Bild: Efrem Lukatsky/AP/dpa


Vor seinem Treffen mit US-Präsident Trump fordert Wolodymyr Selenskyj schärfere Maßnahmen gegen Russland. Moskaus Armee attackiert erneut die Energieinfrastruktur der Ukraine – mit hunderten Drohnen und Raketen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland setzt seine Angriffe auf die ukrainische Energieversorgung fort.

  • Selenskyj wirbt für stärkeren Druck auf Moskau.

  • In mehreren Regionen der Ukraine kam es zu Stromausfällen und Verletzten.

Vor dem Treffen von US-Präsident Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington hat Russland erneut die Energieversorgung der Ukraine angegriffen.

"Diesen Herbst nutzen die Russen jeden Tag für Angriffe auf unsere Energieinfrastruktur", schrieb Selenskyj bei Telegram. Moskaus Militär habe mehr als 300 Angriffsdrohnen und 37 Raketen und Marschflugkörper eingesetzt. Attackiert wurde demnach die Infrastruktur in den Regionen Winnyzja im Westen sowie Sumy und Poltawa im Nordosten.

In der Stadt Nischyn im nordostukrainischen Gebiet Tschernihiw wurde demnach außerdem ein Mensch verletzt, und es gab Schäden. In der Region Charkiw im Osten des Landes sei kritische Infrastruktur und eine Einheit des Zivilschutzes angegriffen worden. Selenskyj warf Russland Doppelschläge vor, um Feuerwehrleute und Energieversorger, die nach einem Angriff am betroffenen Ort im Einsatz sind, zu verletzen.

Kremlchef Wladimir Putin verstehe nur noch die Sprache des Drucks. Es könne starke Entscheidungen geben, die helfen, schrieb Selenskyj. Das hänge von den USA, Europa und anderen Partnern ab. An diesem Freitag (17. Oktober) will Selenskyj im Weißen Haus von Trump die Freigabe für den Verkauf von Tomahawk-Marschflugkörpern an sein Land bekommen, die eine Reichweite von rund 2.500 Kilometern haben.

In der Nacht von Mittwoch (15. Oktober) auf Donnerstag (16. Oktober) wurde teilweise in der gesamten Ukraine Luftalarm ausgelöst. Am Vortag gab es zeitweise landesweit Stromabschaltungen wegen vorangegangener russischer Angriffe auf die Energieversorgung.


Auch in Russland gingen Lichter aus

In der russischen Grenzregion Belgorod beklagte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow, dass es nach einem ukrainischen Angriff auf ein Infrastrukturobjekt zu Stromabschaltungen im Kreis Waluiki kommen könne. Außerdem sei eine Person verletzt worden, schrieb er bei Telegram. Stromausfälle gab es nach Angaben von Gouverneur Alexander Gussew in einigen Siedlungen im südrussischen Gebiet Woronesch. In der Region Wolgograd stürzten nach Behördenangaben Drohnentrümmer auf ein Umspannwerk im Kreis Nowonikolajewski. Auch dort werde an der Wiederherstellung der Stromversorgung umliegender Ortschaften gearbeitet.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als dreieinhalb Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Als Teil ihres Abwehrkampfes greift sie immer wieder auch Ziele in Russland an. Die Schäden und Opferzahlen stehen in keinem Verhältnis zu den verheerenden Folgen russischer Angriffe in der Ukraine.

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