Fleischersatzprodukte im Fokus
EU will Bezeichnung für "vegane Wurst" und Co. verbieten
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von Benedict HottnerVegane Fleischersatzprodukte, wie hier fürs Grillen, sind in den letzten Jahren zum Trend geworden.
Bild: Christin Klose/dpa-tmn/dpa
Im EU-Parlament bahnt sich ein Streit über die Bezeichnungen von Fleischersatzprodukten an. Begriffe wie "Wurst" oder "Burger" sollen nach dem Willen des Agrarausschusses künftig ausschließlich tierischen Produkten vorbehalten sein. Kritiker:innen sprechen von Populismus.
Der Agrarausschuss des Europaparlaments hat in Straßburg mit Zwei-Drittel-Mehrheit für einen Antrag der Europäischen Volkspartei (EVP) gestimmt, der die Bezeichnungen von pflanzlichen Fleischalternativen massiv einschränken soll. Zur EVP gehören auch CDU und CSU. Demnach sollen Begriffe wie Steak, Schnitzel, Wurst, Burger, Hamburger, Eigelb oder Eiweiß ausschließlich für Produkte tierischen Ursprungs erlaubt sein.
EU will Begriffe wie "Schnitzel" und "Burger" nur für Fleisch zulassen
"Ein Steak ist aus Fleisch gemacht – Punkt. Die ausschließliche Verwendung dieser Bezeichnungen für echtes Fleisch sorgt für eine ehrliche Etikettierung, schützt die Landwirte und bewahrt die kulinarischen Traditionen Europas", erklärte die EVP-Politikerin Céline Imart. Endgültig entschieden ist die Sache noch nicht: Das Europaparlament soll Ende Oktober über den Antrag abstimmen.
Streit über Verbraucherschutz und Wahlfreiheit
Während die EVP auf Transparenz und den Schutz traditioneller Landwirtschaft verweist, kommt von anderer Seite scharfe Kritik. Der grüne Agrarsprecher Thomas Waitz hält den Antrag für absurd: "Niemand wird ein Seitanschnitzel mit einem Kalbsschnitzel verwechseln." Die angebliche Verteidigung der Landwirte sei nur "billiger Populismus".
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Auch die Europäische Vegetarier Union (EVU) warnt, dass ein solches Verbot nicht nur Landwirten schade, die pflanzliche Rohstoffe wie Erbsen oder Soja anbauen, sondern auch Verbraucher:innen verwirre. Pro Veg betont zudem, dass Deutschland der größte Markt für pflanzliche Alternativen in Europa sei und durch solche Beschränkungen ausgebremst würde.
Die EU-Kommission selbst hatte ursprünglich eine deutlich kürzere Liste mit verbotenen Begriffen vorgelegt – etwa Speck, Haxe oder Lende. Bezeichnungen wie Burger oder Wurst sollten eigentlich erlaubt bleiben. Mit dem Beschluss des Agrarausschusses geht das Parlament jedoch noch einen Schritt weiter.
Unterstützung aus der deutschen Politik
Rückendeckung erhält der Vorschlag von Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU). "Für mich persönlich ist ein Schnitzel aus Pute, Kalb oder Schwein", sagte er der Bild. Auch die EU-Kommission hatte bereits angekündigt, die Verwendung traditioneller Fleisch-Begriffe für pflanzliche Produkte weiter einzuschränken.
Das letzte Wort liegt nun beim Europaparlament. Sollte der Antrag angenommen werden, müssten Hersteller von Fleischersatzprodukten ihre bisherigen Namenskonzepte grundlegend ändern – ein Szenario, das die Veggie-Branche alarmiert.
Verwendete Quellen:
agrarheute.com: Aus für Veggie-Wurst und Co? EU-Abgeordnete wollen Bezeichnungen verbieten
bild.de: EU will "vegane Wurst" verbieten
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