Digitale Zensur

Whatsapp und Telegram blockiert: Russland schränkt Zugriff auf Messenger ein

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von dpa

Moskau: Die russische Regierung schränkt den Zugang zu Whatsapp und Telegram weiter ein.

Bild: Ulf Mauder/dpa


Russlands Telekommunikationsbehörde schränkt Whatsapp und Telegram massiv ein – angeblich, um Kriminelle zu bekämpfen. Kritiker:innen sprechen von Zensur und einem weiteren Schritt zur Isolation im Netz.

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland blockiert Whatsapp und Telegram teilweise.

  • Die Behörden nennen als Grund den Schutz vor Kriminellen.

  • Kritiker:innen sehen eine wachsende Internetzensur im Land.

Die russische Telekommunikationsbehörde Roskomnadsor schränkt die beiden Messengerdienste Whatsapp und Telegram in Russland weiter ein. Um Kriminellen entgegenzuwirken, würden Maßnahmen zur teilweisen Einschränkung ausländischer Messenger ergriffen, teilte die Behörde der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge mit.

Whatsapp und Telegram seien wichtige Dienste für Erpressung, Betrug und Verwicklung russischer Bürger:innen in Sabotageakte, hieß es.

Die derzeit instabile Funktion der Messenger hänge aber nicht mit einer Zugangssperre durch Telekommunikationsbetreiber zusammen, meldete die Agentur mit Verweis auf solche Unternehmen.


Zahlreiche Störungen gemeldet

Russische Medien berichteten von massiven Einschränkungen der Messengerdienste vor allem im Süden Russlands seit Montag (20. Oktober). In Kommentaren auf Störungswebsites hieß es, dass die Verbindungen langsam seien oder die App gar nicht lade. Anrufe über Whatsapp und Telegram sind schon länger eingeschränkt. Auch das begründete Roskomnadsor im August mit der angeblichen Abwehr von Terrorist:innen und Betrüger:innen.

Schon 2024 wurden der verschlüsselte Messenger Signal und der Dienst Viber blockiert. Auch LinkedIn, Facebook, Instagram und viele Websites lassen sich ohne virtuelles privates Netzwerk (VPN) - die ebenso zunehmend gesperrt werden - nicht öffnen. Ausländische Messenger sollen durch die vom Staat bevorzugte App Max ersetzt werden, bei der Kritiker:innen einen Zugriff der Behörden auf Daten befürchten.

Russland schränkt freies Internet zunehmend ein

Moskau baut Kontrolle und Zensur im Internet vor allem seit Beginn der großangelegten Invasion in die Ukraine vor mehr als dreieinhalb Jahren aus. Für die Suche nach Informationen, die die Behörden als "extremistisch" eingestuft haben, drohen bis zu 5.000 Rubel (rund 53 Euro) Strafe, entschied das Parlament im Juli. Als "extremistisch" gebrandmarkt sind vor allem Internetressourcen, die den Machtapparat kritisieren, wie der Anti-Korruptions-Fonds des in Haft gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny.

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