Parteitag in Magdeburg

Wagenknecht-Partei ändert Namen - Gründerin zieht sich zurück

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von dpa

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BSW: Wie weiter ohne Sahra Wagenknecht?

Videoclip • 01:52 Min • Ab 12


Das ehemalige Bündnis Sahra Wagenknecht hat sich von seinem Namen verabschiedet. Das Kürzel BSW steht ab sofort für "Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft".

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bündnis Sahra Wagenknecht wurde umbenannt.

  • Es heißt ab sofort "Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft".

  • Gründerin Sahra Wagenknecht zieht sich von der Parteispitze zurück.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht soll künftig "Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft" heißen. Dafür entschied sich der Bundesparteitag in Magdeburg. Beim Kürzel BSW soll es bleiben. Zwei andere Namensvarianten fanden beim Parteitag keine Mehrheit. Die Namensänderung soll erst zum 1. Oktober 2026 greifen. Begründet wird dies mit den anstehenden Wahlkämpfen im nächsten Jahr.

Der Europaabgeordnete Fabio De Masi ist zum neuen Vorsitzenden der Partei Bündnis Sahra Wagenknecht gewählt worden. Der 45-Jährige erhielt beim BSW-Bundesparteitag in Magdeburg nach Angaben des Tagungsleiters 93,3 Prozent abgegebenen Stimmen. Die bisherige Co-Vorsitzende Amira Mohamed Ali wurde demnach mit 82,6 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.

Änderung des Namens schon lange geplant

Die Partei hatte schon vor längerer Zeit angekündigt, einen Namen ohne den der Gründerin Sahra Wagenknecht zu wählen. Die Personalisierung habe in der Anfangszeit der erst 2024 gegründeten Partei zur Wiedererkennung gedient. Doch sei dies von Anfang an nicht auf Dauer angelegt werden, hieß es. Den jetzt gewählten Namen hatte die Parteispitze vorgeschlagen.

Das BSW steht insgesamt vor einer Zäsur. Nicht nur der Name wird geändert, Gründerin Wagenknecht zieht sich auch von der Parteispitze zurück. Künftig will die 56-Jährige nur noch Vorsitzende einer neuen Grundwertekommission sein. Sollte das BSW noch in den Bundestag einziehen, will sie Fraktionschefin werden.

Auf dem Parteitag sucht das BSW eine gemeinsame Linie zur politischen Ausrichtung und zur Frage, ob man künftig mitregieren möchte.

Die Partei hatte bei der Europawahl und den Landtagswahlen in Thüringen, Brandenburg und Sachsen 2024 erste Erfolge. In Brandenburg und Thüringen regiert sie mit. Bei der Bundestagswahl im Februar 2025 scheiterte sie jedoch knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Mit dem Anliegen, die Stimmen neu auszählen zu lassen, hatte sie bisher keinen Erfolg.


Wagenknecht gesteht Fehler ein

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht hat Schwierigkeiten ihrer Partei und eigene Fehler in der Gründungsphase eingeräumt. "Unsere Partei durchlebt gerade schwierige Zeiten", sagte Wagenknecht beim Bundesparteitag in Magdeburg. Man habe vieles richtig, aber auch einiges falsch gemacht. Unter anderem nannte sie die restriktive Aufnahme neuer Mitglieder:innen, die viele Menschen verprellt habe. So sei der Eindruck eines "abgeschotteten Vereins" entstanden, auch wenn dies nicht gestimmt habe.

Umfragewerte von etwa vier Prozent könnten nicht zufriedenstellen, sagte Wagenknecht. Doch zeigten solche Werte, dass Millionen Menschen weiter Hoffnung in die Partei setzten. Die Gründe für die "Welle der Euphorie" nach der Gründung der Partei seien nicht verschwunden, meinte sie. Die Rede wurde immer wieder mit lautem und langem Applaus begleitet.

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