Exil-Pläne
Venezuela-Krise: Will Trump Machthaber Maduro nach Russland schicken?
Veröffentlicht:
von Joachim VonderthannDie USA wollen Venezuelas Präsidenten Maduro möglicherweise ins Exil zu Russlands Machthaber Putin schicken.
Bild: Alexander Zemlianichenko/Pool via REUTERS
US-Präsident Trump will den Präsidenten Venezuelas loswerden. Aber wie? Jetzt wird offenbar über ein mögliches Exil Maduros bei Kreml-Machthaber Putin diskutiert.
Das Wichtigste in Kürze
DIe USA erhöhen den Druck auf Venezuela und seinen Machthaber Maduro.
US-Präsident Trump erwägt offenbar, Maduro ins Exil ziehen zu lassen.
Das mögliche Exil-Ziel ist bekannt für die Aufnahme ausländischer Autokraten.
Die Spannungen zwischen den USA und Venezuela verschärfen sich seit Wochen. US-Präsident Donald Trump hat in der Karibik eine gewaltige US-Streitmacht auffahren lassen. Nicht wenige rechnen mit baldigen Militärschlägen gegen das südamerikanische Land. Den USA ist besonders der autoritäre Präsident Nicolás Maduro ein Dorn im Auge. Washington wirft ihm unter anderem vor, tödliche Drogen in die USA zu bringen. Auf Informationen, die zu seiner Festnahme führen, ist eine Belohnung von bis zu 50 Millionen Dollar (rund 43 Mio. Euro) ausgesetzt.
Die Trump-Regierung hat aber offenbar auch eine andere Idee ins Spiel gebracht, um Maduro loszuwerden: den Gang ins Exil: Der republikanische US-Senator Markwayne Mullin sagte dem US-Nachrichtensender CNN: "Übrigens, wir haben Maduro die Möglichkeit gegeben, zu gehen." Er ergänzte: Wir haben gesagt, er könne nach Russland oder in ein anderes Land gehen."
Der "Frankfurter Rundschau" (FR) zufolge besteht zischen dem von Machthaber Wladimir Putin regierten Russland und Venezuela ein gerade erst ratifiziertes strategisches Partnerschaftsabkommen. Mit der Aufnahme von autoritären Machthabern hat Moskau Erfahrung: Nach dem Sturz des syrischen Diktators Baschar al-Assad vor rund einem Jahr fanden er und seine Familie Asyl in Putins Reich.
US-Pläne: Maduro könnte ins Exil zu Putin gehen
Derweil hält sich US-Präsident Trump selbst bedeckt, was seine Pläne bezüglich Venezuelas angeht. Am Sonntag (30. November) bestätigte er zwar an Bord des Präsidentenflugzeugs Air Force One, mit Maduro gesprochen zu haben. Er lehnte es aber ab, über Inhalte des Telefonats zu sprechen: "Ich möchte das nicht kommentieren." Nach Informationen des "Wall Street Journal" sprachen die beiden dabei jedoch über Forderungen Venezuelas nach einer Generalamnestie für Maduro, seine hochrangigen Berater und deren Familien. Viele von ihnen sähen sich mit finanziellen Sanktionen der USA und Anklagen konfrontiert, hieß es. Trump soll Maduro laut dem Bericht gesagt haben, dass die USA andere Optionen - darunter auch die Anwendung von Gewalt - in Betracht ziehen, falls er nicht freiwillig seinen Platz räumt.
Am Samstag hatte Trump den Luftraum über und um Venezuela für geschlossen erklärt. Damit hatte er Spekulationen angefacht, die USA könnten militärisch gegen das lateinamerikanische Land vorgehen.
Schlägt die riesige US-Streitmacht bald zu?
Die USA erhöhen seit Monaten den Druck auf Venezuela und Maduro. Unter anderem wurde das größte Kriegsschiff der Welt - der Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford" - in die Region verlegt. Offiziell begründet die US-Regierung ihr Vorgehen mit dem Kampf gegen Drogen. Die US-Streitkräfte haben seit September mindestens 21 Angriffe auf mutmaßliche Drogenboote in der Karibik und im Pazifik ausgeführt. Dabei kamen mindestens 83 Menschen ums Leben. Doch angesichts des Ausmaßes ihres militärischen Aufgebots steht schon länger die Vermutung im Raum, dass sie womöglich einen Machtwechsel in Caracas anstreben könnte. Trump hat zudem verdeckte CIA-Operationen in Venezuela genehmigt.
Die USA betrachten Maduro nicht als legitimen Präsidenten - wie die EU und viele lateinamerikanische Staaten zweifeln sie das offizielle Ergebnis der von Betrugsvorwürfen begleiteten Präsidentenwahl 2024 an.
Zwei Überlebende gezielt getötet?
Das venezolanische Parlament kündigte am Sonntag an, die US-Angriffe auf mutmaßliche Drogenschmugglerboote zu untersuchen. Anlass ist ein Bericht der Zeitung "Washington Post". Demzufolge ordnete US-Verteidigungsminister Pete Hegseth nach einem ersten Angriff auf ein Boot im September einen zweiten Angriff an, um zwei Überlebende zu töten. Dazu erklärte Trump im Präsidentenflugzeug, er hätte den zweiten Angriff auf das Boot nicht gewollt. Hegseth habe ihm gesagt, dass er einen solchen nicht befohlen habe, sagte Trump weiter.
Verwendete Quellen:
Frankfurter Rundschau: "Venezuela-Konflikt: Trump-Regierung bot Maduro offenbar Exil bei Putin an"
Nachrichtenagentur dpa
Nachrichtenagentur Reuters
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