Einigung "wirklich nah"

Ukraine-Krieg: Friedensverhandlungen laut Trumps Ukraine-Chef Kellogg auf den "letzten zehn Metern"

Veröffentlicht:

von Benedikt Rammer

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Trump-Gesandter: Frieden "wirklich nah"

Videoclip • 01:27 Min • Ab 12


Der scheidende Ukraine-Beauftragte von Donald Trump, Keith Kellogg, sieht die Friedensgespräche zur Beendigung des Ukraine-Krieges kurz vor einer Einigung. Doch zwei zentrale Themen stellen weiterhin große Herausforderungen dar.

Das Wichtigste in Kürze

  • Keith Kellogg sieht die Friedensverhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges kurz vor einer Lösung.

  • Zwei zentrale Streitpunkte sind der Donbass und das Kernkraftwerk Saporischschja.

  • Fortschritte bei Sicherheitsgarantien für die Ukraine wurden erzielt, weitere europäische Beratungen stehen bevor.

Seit Wochen laufen intensive Verhandlungen über einen möglichen Frieden im Ukraine-Krieg. Laut Keith Kellogg, dem scheidenden Ukraine-Beauftragten von Donald Trump, ist eine Lösung "wirklich nah". Davon berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Kellogg erklärte demnach auf dem Reagan National Defense Forum, dass sich die Gespräche auf den "letzten zehn Metern" befänden, die erfahrungsgemäß die schwierigsten seien. Zwei Kernfragen müssen noch geklärt werden: die Zukunft der ukrainischen Region Donbass und die Kontrolle über das Kernkraftwerk Saporischschja.

Kellogg sieht Fortschritte in den Verhandlungen und äußerte sich optimistisch: "Wenn wir diese beiden Probleme lösen können, denke ich, dass der Rest ziemlich gut klappen wird." Doch insbesondere der Donbass bleibt ein zentraler Streitpunkt. Russland beansprucht Teile der Region Donezk, die nicht besetzt sind, während die Ukraine jegliche Gebietsabtretungen strikt ablehnt. Der Konflikt um den Donbass hat eine lange Geschichte und ist eine der Hauptursachen für den Krieg, der seit Februar 2022 andauert.

Schwierige Verhandlungen um Saporischschja und Sicherheitsgarantien

Das Kernkraftwerk Saporischschja, das derzeit unter russischer Kontrolle steht, stellt ebenfalls eine große Herausforderung dar. Im Rahmen des von Trump vorgeschlagenen 28-Punkte-Plans soll das Kraftwerk der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) unterstellt werden. Der dort produzierte Strom soll zwischen der Ukraine und den von Russland besetzten Gebieten aufgeteilt werden. Diese Lösung stößt jedoch auf Widerstand und birgt komplexe technische sowie politische Fragen.

Neben den beiden zentralen Themen gibt es weitere ungelöste Streitpunkte. Dazu zählen Sicherheitsgarantien für die Ukraine, Russlands Forderung nach einem Verzicht auf einen NATO-Beitritt sowie Beschränkungen der Truppenstärke des ukrainischen Militärs. Auch die Verwendung eingefrorener russischer Gelder für den Wiederaufbau sorgt für Uneinigkeit. Trotz Kelloggs optimistischer Äußerungen bleibt unklar, wie nah er tatsächlich an den aktuellen Verhandlungen beteiligt ist.

Fortschritte bei Sicherheitsgarantien

In den vergangenen Tagen fanden intensive Gespräche zwischen amerikanischen und ukrainischen Vertreter:innen in Florida statt. An den Verhandlungen nahmen Steve Witkoff, Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj teil. Letzterer schaltete sich telefonisch dazu und beschrieb die Gespräche als "konzentriert und konstruktiv". Laut Berichten von "Axios" und ABC News erzielten beide Seiten Fortschritte bei den Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Diese Garantien sollen ein erneutes Blutvergießen verhindern und das Risiko einer neuen russischen Invasion minimieren.

Selenskyj betonte auf X, dass es darum gehe, Eckpunkte zu definieren, die sicherstellen, dass Russland seine Versprechen einhält. Weitere Beratungen mit europäischen Partner:innen stehen an. Am Montag trifft sich Selenskyj mit Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer in London, um über die Lage zu diskutieren.


Verwendete Quellen:

Nachrichtenagentur Reuters

Axios: "Zelensky, Trump advisers discuss Ukraine peace terms in 2-hour call"

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