Trotz Abkommen

Trumps Prestige-Frieden bröckelt: Lage zwischen Thailand und Kambodscha verschärft sich

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von Christopher Schmitt

In Kuala Lumpur wohnte auch Trump (rechts) der Unterzeichnung des Abkommens zwischen Kambodscha und Thailand bei.

Bild: REUTERS


Gerne inszeniert sich Donald Trump als Friedensfürst. Auch das Abkommen zwischen Thailand und Kambodscha schrieb sich der US-Präsident auf die Fahne. Doch nun droht eine neue Eskalation.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ende September unterzeichneten Thailand und Kambodscha im Beisein von Donald Trump ein Friedensabkommen in Malaysia.

  • Aktuell ist die Lage in der Grenzregion wieder extrem angespannt, es gibt einen Toten und gegenseitige Vorwürfe.

  • Thailand hatte das Abkommen bereits am Montag (10. November) ausgesetzt.

Donald Trump, der selbsternannte Friedensstifter, kokettiert gerne damit, acht Kriege beendet zu haben. Der Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha zählt zu den Konflikten, bei denen der Einfluss des US-Präsidenten nicht von der Hand zu weisen ist, wenngleich er Expert:innen zufolge mehr mit Druck statt Vermittlungsgeschick arbeitete.

Erst am 26. Oktober hatten beide Länder in Trumps Beisein ein Friedensabkommen in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur unterzeichnet. Doch nur wenige Wochen nach dem Trocknen der Tinte wackelt Trumps diplomatischer Prestige-Erfolg bereits.

Wie der britische "Guardian" berichtet, wurde nun sogar wieder ein Mensch durch Schüsse getötet. Bereits vor wenigen Tagen hatte sich die Lage in der Grenzregion dramatisch verschärft. Am Montag verlor ein thailändischer Soldat Behörden zufolge einen Fuß durch eine Landminenexplosion, als er an der Grenze patrouillierte. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet von insgesamt vier verletzten Soldaten.

Vorwürfe von beiden Seiten

Thailand beschuldigte Kambodscha, die Landmine frisch gelegt zu haben und setzte die Bedingungen des Abkommens aus. "Die Wahrheit ist nun eindeutig zutage getreten: Die feindselige Haltung besteht fort", so Armeechef Pana Klaewplodtuk. Weiter hieß es, die im Rahmen der Waffenruhe vereinbarte Freilassung von 18 kambodschanischen Soldaten werde vorläufig gestoppt. Kambodschas Verteidigungsministerium bedauerte den Vorfall, stritt jedoch die Vorwürfe ab.

Zwei Tage nach dem Vorfall berichteten beide Seiten dann von Schüssen an der Grenze. Der kambodschanische Premierminister Hut Manet erklärte, drei Zivilist:innen seines Landes seien verletzt und einer getötet worden. "Diese Aktion verstößt gegen den humanitären Geist und die jüngsten Vereinbarungen zur friedlichen Lösung von Grenzkonflikten", prangerte Manet an. Aus Bangkok kommen hingegen Vorwürfe, kambodschanische Truppen hätten Schüsse auf thailändisches Gebiet abgegeben.

Trump übte wirtschaftlichen Druck aus

Zwischen den Streitkräften der beiden Länder war es Ende Juli zu tagelangen Gefechten an der 800 Kilometer langen Grenze gekommen, bei denen über als 40 Menschen starben und Hunderttausende flohen. Der Grenzkonflikt schwelt bereits seit Jahrzehnten.

Trump schaltete sich damals per Telefon ein und drohte beiden Seiten mit dem Abbruch laufender Handelsverhandlungen, was schwerwiegende wirtschaftliche Konsequenzen nach sich gezogen hätte: "Wir wollen mit keinem der beiden Länder einen Deal schließen, wenn sie kämpfen." Bereits Ende Juli einigten sich Thailand und Kambodscha dann bei einem ersten Treffen in Malaysia auf eine "sofortige und bedingungslose" Waffenruhe.

Worum geht es bei dem Abkommen?

Der nächste Schritt folgte dann mit dem kürzlich unterzeichneten Abkommen, das sich auch Trump auf die Fahne schreibt. Es sieht den Abzug schwerer Waffen und gemeinsame Minenräumungen vor. Aus Thailand heißt es, Kambodscha verzögere die Räumung und lege sogar neue Landminen. Außerdem war die nun vorerst gestoppte Freilassung von 18 kambodschanischen Kriegsgefangenen, die in Thailand inhaftiert sind, abgesprochen.


Verwendete Quellen:

The Guardian: "Fatal clash on Thai-Cambodia border after Trump-brokered peace deal breaks down"

CNN: "Trump’s Thailand-Cambodia peace agreement is falling apart after Cambodian villager killed in fresh clashes"

Nachrichtenagentur dpa

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