Änderungen bei Rekrutierung
Putin will "aktive Reserve" in den Ukraine-Krieg schicken
Veröffentlicht:
von Joachim VonderthannRusslands Machthaber Wladimir Putin will die aktive Reserve in den Krieg gegen die Ukraine schicken.
Bild: Mikhail Metzel/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa
Der Kreml hat rechtliche Änderungen verabschiedet, um Reservisten für den Einsatz in der Ukraine zu mobilisieren. Laut Expert:innen könnte dies eine bedeutende strategische Wende darstellen.
Das Wichtigste in Kürze
Russland hebt rechtliche Hindernisse für den Einsatz von Reservisten im Kampf auf.
Der Kreml setzt im Krieg gegen die Ukraine verstärkt auf Reservisten, da Freiwillige schwerer zu gewinnen sind.
Putin macht Weg für Reservisten-Einsatz im Ukraine-Krieg frei
Eine Kommission des russischen Ministerkabinetts hat einen neuen Gesetzesentwurf verabschiedet, der rechtliche Hürden für den Einsatz von Reservisten im Kampf beseitigt. Nach Einschätzungen des Instituts für Kriegsstudien (ISW) könnten Reservisten erstmals im Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt werden. Die US-Denkfabrik betont jedoch, dass dies keine großangelegte Mobilisierung durch Machthaber Wladimir Putin bedeutet. "Putin verfügt bereits über die rechtlichen Mechanismen für eine großangelegte unfreiwillige Mobilisierung in beliebigem Umfang", heißt es in einem Bericht des ISW.
Bislang setzt die russische Regierung auf die Rekrutierung von Freiwilligen durch hohe Prämien. Doch die Bereitschaft, sich freiwillig als Vertragssoldat zu melden, scheint zu schwinden. Laut n-tv-Reporter Rainer Munz in Moskau "verpflichten sich nicht mehr ganz so viele freiwillig, auch wenn die Zahlungen steigen". Die Neuregelung ziele darauf ab, diese Lücke zu schließen.
Reservisten bis zu zwei Monate im Einsatz - vorerst
Die Neuregelung sieht vor, dass aktive Reservisten für bis zu zwei Monate einberufen werden können. Diese gehören zur russischen Reserve, die etwa zwei Millionen Mitglieder umfasst. Dabei handelt es sich um Personen, die entweder ihren Grunddienst absolviert oder freiwillig einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium geschlossen haben. Trotz ihrer Reservepflicht bleiben sie im zivilen Leben und nehmen lediglich an Übungen teil.
Experten sehen in der neuen Regelung eine "bedeutende Wendung" in der russischen Strategie. Der Einsatz von Reservisten könnte dem Kreml helfen, Kosten zu sparen, da freiwillige Kämpfer durch hohe Prämien teuer sind. Gleichzeitig wird jedoch ein Unmut in der russischen Bevölkerung befürchtet. Die Regierung versucht daher, die mobilisierten Reservisten als freiwillige Berufsreserven darzustellen, um Kritik aus der Bevölkerung zu vermeiden.
Maßnahme könnte für Unmut in Russland sorgen
Offiziell spricht der Kreml weiterhin nur von einer "Spezialoperation" in der Ukraine und vermeidet den Begriff Krieg. Eine umfassende Mobilmachung, die in der Bevölkerung unbeliebt ist, wurde bisher vermieden. Dennoch bereitet sich die russische Regierung laut Beobachter:innen darauf vor, dass es schwieriger wird, ausreichend Soldat:innen zu rekrutieren.
"Die Soldaten sollen einberufen werden können für bis zu zwei Monate, jedenfalls im Moment", erklärt n-tv-Reporter Munz. Dies könne jedoch schnell geändert werden. Die neue Regelung könnte langfristig den Druck auf die russische Gesellschaft erhöhen und zu wachsendem Unmut führen.
Verwendete Quellen:
n-tv: "Russland steht vor 'bedeutender Wende' bei Mobilisierung von Kämpfern
Nachrichtenagentur dpa
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