Tabakindustrie vor Umbruch

Ende für Filterzigaretten? EU diskutiert radikale Tabakverbote

Veröffentlicht:

von Benedikt Rammer

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Plant EU ein Zigaretten-Verbot?

Videoclip • 01:03 Min • Ab 12


Ein Filterverbot könnte das Aus für 95 Prozent aller Zigaretten in Deutschland bedeuten. Auch Verkaufsverbote in Tankstellen und Kiosken stehen zur Diskussion. Ziel ist der Schutz von Umwelt und Gesundheit.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die EU plant ein Verbot von Filterzigaretten und erwägt Verkaufsverbote für Tabakprodukte.

  • Der Schutz von Umwelt und Gesundheit steht im Zentrum der geplanten Maßnahmen.

  • Die WHO-Konferenz im November könnte entscheidend für die Umsetzung dieser Maßnahmen sein.

Die Europäische Union plant weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung des Tabakkonsums. Der EU-Rat schließt sich einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an, die Herstellung, Einfuhr, den Vertrieb und Verkauf von Filterzigaretten zu verbieten. Ein solches Verbot würde laut EU-Rat einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Tabakkonsums leisten. Zusätzlich wird ein Verbot von E-Zigaretten als mögliche Maßnahme betrachtet.

Die österreichische "Kronen-Zeitung" berichtete zudem, dass die EU-Kommission unter Ursula von der Leyen ebenfalls ein Verbot von Filterzigaretten unterstützt. Da etwa 95 Prozent aller Zigaretten in Deutschland Filter enthalten, käme diese Regelung einem De-facto-Verbot gleich. Die Empfehlungen könnten erhebliche Auswirkungen auf die zukünftige Tabakregulierung der EU haben, insbesondere auf die Überarbeitung der sogenannten "Tabakproduktrichtlinie".

Verkaufsverbote und Umweltschutz im Fokus

Neben dem Filterverbot denkt die EU auch über Verkaufsbeschränkungen nach. So könnten Zigaretten künftig aus Läden, Tankstellen und Kiosken verschwinden. Ziel ist es, den Tabakkonsum weiter zu reduzieren, die Abhängigkeit einzudämmen und den Schutz anderer Personen vor Tabakrauch zu erhöhen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Schutz der Umwelt. Die WHO betont, dass Tabakfilter erheblich zur Verschmutzung von Grundwasser und Böden beitragen. Die geplanten Maßnahmen sollen diese Belastungen verringern und gleichzeitig den Schutz vor kommerziellen Interessen der Tabakindustrie sicherstellen.

Erste Abstimmungen und WHO-Konferenz im November

In einer Sitzung der EU-Ratsarbeitsgruppe "Public Health" am 9. Oktober wurde der Entwurf bereits diskutiert. Vertreter:innen der Bundesregierung begrüßten das geplante Filterverbot ausdrücklich, wie die "BILD" berichtet. Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums erklärte jedoch, dass sich die gemeinsame EU-Positionierung noch in der Abstimmungsphase befinde.

Die endgültigen Entscheidungen könnten bei der WHO-Konferenz zur Tabakkontrolle (COP11) vom 17. bis 22. November in Genf fallen. Dort soll über den Entwurf verhandelt werden, der weitreichende Konsequenzen für die europäische Tabakindustrie und den Handel haben könnte.


Verwendete Quellen:

Bild-Zeitung: "EU schlägt Zigaretten-Verbot vor!"

Kronen Zeitung: "EU-Kommission für Verbot von Zigarettenfiltern!"

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