Schwieriger Spagat

Kremlflirt und Trump-Connection: Wie die AfD ihre internationalen Kontakte ausbaut

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von Michael Reimers

Die AfD baut intensive Kontakte zu russischen und US-amerikanischen Politiker:innen auf. (Archivbild)

Bild: IMAGO/IPON


Die AfD sucht international Einfluss – und setzt dabei auf gleich zwei Machtzentren: Moskau und Washington. Eine Gratwanderung mit politischem Sprengstoff.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die AfD baut ihre internationalen Netzwerke aus – zwischen Moskau und dem Trump-Lager in den USA.

  • Mehrere Spitzenpolitiker reisen zu einer Konferenz nach Russland, andere pflegen enge Kontakte zu Republikanern.

  • Kritiker:innen warnen vor einer gefährlichen Doppelstrategie.

Eine Partei zwischen diplomatischen Bühnen: Die AfD verstärkt gezielt ihre Kontakte zu Russland und den USA. Während andere deutsche Parteien bei Russlandkontakten zurückhalten agieren, baut die AfD systematisch Brücken nach Moskau - und gleichzeitig zum Trump-Lager in den USA.

Wie die Partei versucht, den umstrittenen Balanceakt zwischen Kreml und Weißem Haus zu meistern. Eine Übersicht.

Kremls offene Türen: AfD-Delegation nach Russland unterwegs

Die Verbindungen nach Russland sorgen regelmäßig für Aufsehen: Mehrere prominente AfD-Politiker wollen demnächst zu einer Konferenz nach Sotschi am Schwarzen Meer reisen. Die Bundestagsabgeordneten Steffen Kotré und Rainer Rothfuß, Sachsens AfD-Chef Jörg Urban sowie vermutlich auch Europaabgeordneter Hans Neuhoff nehmen am "Brics-Europa-Symposium" teil. Dort planen sie sogar ein Treffen mit Dmitri Medwedew, dem früheren russischen Präsidenten und heutigen Vizechef des Sicherheitsrates.

Urban macht keinen Hehl aus seiner Position: "Die Russland-Sanktionen schaden unserem Land sehr stark. Sobald die AfD in Regierungsverantwortung ist, werden wir sie abschaffen." Diese Haltung kommt in Berlin nicht gut an - erst kürzlich gab es im Bundestag eine heftige Debatte über die Beziehungen der AfD zu Russland, wobei Redner:innen der Koalition und der Grünen der Partei vorwarfen, als Handlanger des Kremls zu agieren.

Trump-Connection: Die parallele US-Strategie

Gleichzeitig pflegt die AfD intensive Kontakte zur Administration von US-Präsident Donald Trump und den Republikanern. Die Partei hatte prominente Unterstützung von Vizepräsident JD Vance, der Parteichefin Alice Weidel während der Münchner Sicherheitskonferenz traf. Erst kürzlich besuchte Alex Bruesewitz, Social-Media-Berater von Trump, die AfD-Fraktion in Berlin.

Der außenpolitische Sprecher der AfD, Markus Frohnmaier, ein enger Vertrauter von Weidel, betonte in Interviews die Bedeutung von Kontakten in beide Richtungen - sowohl nach Moskau als auch nach Washington. Die AfD pflegt nach eigenen Angaben gute Verbindungen zur US-Regierung und den Republikanern.

Umstrittene Reisepläne

Die Russlandnähe der AfD wurde nicht erst durch die geplante Sotschi-Reise einer AfD-Delegation deutlich. Auch frühere oder weitere geplante Russland-Aufenthalte sorgen für viel Kritik.

  • Markus Frohnmaier plant nach eigenen Worten eine Russland-Reise im Frühjahr 2026, angeblich um "Gesprächskanäle offenzuhalten".

  • Robert Risch, AfD-Bürgerschaftsabgeordneter aus Hamburg, nahm an einem internationalen Kongress neofaschistischer Kräfte in St. Petersburg teil.

  • Die geplante Sotschi-Reise wird von der AfD-Fraktion finanziert und vom Fraktionsvorstand genehmigt.

Kritische Stimmen

Die Ukraine blickt besorgt auf die Russlandnähe der AfD. Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev zeigt sich alarmiert, dass die AfD "den brutalen russischen Angriffskrieg nicht klar verurteilt" und stattdessen für Freundschaft mit Russland wirbt. "Russen vergewaltigen, foltern und morden. Die AfD verharmlost, relativiert und leugnet", so Makeiev.

Die Beziehungen der AfD zu Russland werfen weiterhin Fragen auf - besonders im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und der gleichzeitigen Annäherung an die Trump-Administration. Für viele Beobachter:innen scheint die AfD eine Brückenfunktion zwischen Moskau und Washington anzustreben - ein möglicherweise gefährlicher außenpolitischer Grat.

Dieser Beitrag wurde mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.


Verwendete Quellen:

Nachrichtenagentur dpa

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