Diskussionsrunde
"Hart aber fair" zwischen Bürgergeld und Wahlfrust: Was kann der Sozialstaat noch leisten?
Veröffentlicht:
von Damian RauschDass es in Talkshows oft keine Einigkeit gibt, hält Moderator Louis Klamroth für normal. (Archivbild)
Bild: Annette Riedl/dpa
"Hart aber fair" kehrt mit hochkarätiger Runde aus der Sommerpause zurück – diskutiert wird nicht nur über den Sozialstaat, sondern auch über verlorenes Vertrauen, neue Allianzen und die Frage: Kommt das politische Handeln überhaupt noch bei den Menschen an?
Das Wichtigste in Kürze
Die Sendung nutzt die aktuellen Kommunalwahlergebnisse in NRW als Ausgangspunkt für eine breitere Debatte über das Vertrauen in die Bundesregierung.
Ricarda Lang bringt mit einem Zitat von Taylor Swift eine unerwartete Analogie zur aktuellen Lage der Koalition ein.
Unternehmerin Stella Pazzi hinterfragt die Fähigkeit des Staates, mit den verfügbaren Milliardenbeträgen verantwortungsvoll umzugehen.
Nach 17 Wochen Sommerpause meldet sich die ARD-Talkshow "Hart aber fair" mit Moderator Louis Klamroth und hochkarätigen Gästen zurück. Das angekündigte Thema "Sozialstaat zu teuer: Bullshit oder bittere Wahrheit?" rückte jedoch bald in den Hintergrund – im Fokus stand vor allem die politische Lage nach den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen und das Vertrauen der Bürger in die Regierung.
Kommunalwahlen als Stimmungsbarometer
Mit Ricarda Lang (Grüne), Thorsten Frei (CDU) und Matthias Miersch (SPD) war die Runde ungewöhnlich prominent besetzt. Louis Klamroth nutzte die Gelegenheit, um die jüngsten Wahlergebnisse in NRW zu besprechen. Besonders die SPD musste Verluste hinnehmen – landesweit erreichte sie lediglich 22,1 Prozent. SPD-Fraktionschef Miersch sieht darin ein klares Signal: "Reißt euch zusammen und handelt jetzt endlich", hätten ihm viele Bürger:innen gesagt. Auch Kanzleramtsminister Frei zeigte sich überzeugt von der Arbeit der Regierung und erklärte: "Wir haben keine schlechte Performance."
Taylor Swift als politische Analogie
Grünen-Politikerin Ricarda Lang reagierte auf die Aussagen ihrer Mitdiskutanten mit einem ungewöhnlichen Vergleich: "I think I’ve seen this film before / And I didn’t like the ending", zitierte sieUS-Popstar Taylor Swift. Damit spielte sie auf wiederkehrende politische Muster an – etwa das Bemühen, Differenzen in der Koalition durch Symbolpolitik zu überdecken. "Eigentlich wünschen sich die Menschen Ruhe und Stabilität, und die bekommen stattdessen Julia Klöckner und Markus Söder", brachte Lang die Erwartungshaltung vieler Bürger:innen auf den Punkt.
Streitpunkt Bürgergeld und die Frage nach Verteilung
Trotz des Einstiegs in die Wahlanalyse rückte das eigentliche Thema der Sendung nicht vollständig in den Hintergrund. In der Diskussion über den Sozialstaat ging es unter anderem um das Bürgergeld und um Fragen der Umverteilung. Frei äußerte sich skeptisch gegenüber Änderungen an der Erbschaftssteuer: "Es ist nichts Gutes dabei rausgekommen."
Praktische Perspektiven aus der Wirtschaft
Für wirtschaftsnahe Perspektiven sorgte Unternehmerin Stella Pazzi, die als Vertreterin der Start-up-Branche in der Runde saß. Sie betonte: "Wir haben so viel Geld wie noch nie zur Verfügung." Angesichts von Rekordsteuereinnahmen und milliardenschwerem Sondervermögen stellte sie eine grundlegende Frage: "Wie viel Geld wollen wir denn noch, und können wir es denn überhaupt dem Staat zumuten, dieses Geld zu verwalten?"
Verwendete Quellen:
wdr: "Sozialstaat zu teuer: Bullshit oder bittere Wahrheit?"
Tagesspiegel: "TV-Kritik zu "Hart aber fair": Frei und Miersch verteidigen die Koalition – doch das Hauptthema ist ein anderes"
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