"Habe eine Nazi-Ader"

Rassistische Äußerungen: Trump-Nominierter Paul Ingrassia gerät massiv unter Druck

Veröffentlicht:

von Benedikt Rammer

Paul Ingrassia sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt.

Bild: IMAGO/NurPhoto


Rassistische Nachrichten und Verbindungen zur rechtsextremen Szene belasten Paul Ingrassia, Trumps Kandidaten für das Sonderermittlerbüro. Selbst Republikaner wenden sich von ihm ab.

Das Wichtigste in Kürze

  • Paul Ingrassia steht wegen rassistischer Textnachrichten und Verbindungen zur rechtsextremen Szene in der Kritik.

  • Selbst führende Republikaner:innen wie John Thune und Rick Scott lehnen seine Nominierung ab.

  • Die Abstimmung über seine Ernennung könnte scheitern, wenn mehrere Republikaner:innen mit den Demokraten stimmen.

US-Präsident Donald Trump steht wegen seines Kandidaten für die Leitung des Sonderermittlerbüros, Paul Ingrassia, erneut unter Druck. Der Jurist, der für das Amt vorgesehen war, sieht sich nach Enthüllungen über rassistische und antisemitische Textnachrichten massiver Kritik ausgesetzt. Auch führende Republikaner:innen lehnen mittlerweile seine Nominierung ab.

Das US-Portal "Politico" veröffentlichte Nachrichten aus einem privaten Gruppenchat, die Ingrassias Eignung für das Amt infrage stellen. In den Texten äußerte sich Ingrassia unter anderem abfällig über Schwarze und Bürgerrechtler:innen. Besonders verstörend: Er bezeichnete sich selbst als gelegentlich "nazihaft" und schlug vor, den Feiertag zu Ehren von Martin Luther King Jr. abzuschaffen. "Ich gebe zu, dass ich gelegentlich eine Nazi-Ader habe", zitiert "Politico" Ingrassia unter anderem.

Zudem äußerte er Vorurteile gegenüber asiatischen und indischen Menschen. Seine Aussagen sorgten parteiübergreifend für Empörung.

Massive Kritik aus den eigenen Reihen

Ingrassia selbst schweigt zu den Vorwürfen, ließ aber durch seinen Anwalt Andrew Paltzik eine Erklärung abgeben. Darin wird behauptet, die Textnachrichten seien möglicherweise manipuliert oder aus dem Kontext gerissen worden. Paltzik argumentierte weiter, die Aussagen seien als satirische Kommentare zu verstehen und nicht ernst gemeint. Er betonte zudem, dass Ingrassia "große Unterstützung in der jüdischen Gemeinschaft" genieße und keineswegs ein Nazi sei.

Doch die Vorwürfe reißen nicht ab: Neben den rassistischen Äußerungen werden Ingrassia auch Verbindungen zum rechtsextremen Aktivisten Nick Fuentes sowie die Verbreitung von Verschwörungstheorien vorgeworfen. Zusätzlich gibt es Berichte über sexuelle Belästigung einer Kollegin. Diese Vielzahl an Skandalen hat selbst führende Republikaner:innen dazu veranlasst, sich gegen ihn zu stellen.

Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, John Thune, machte deutlich: "Er wird nicht durchkommen." Auch Senator Rick Scott aus Florida kritisierte Ingrassia scharf: "Ich unterstütze ihn nicht. Antisemitismus ist inakzeptabel." Weitere republikanische Senatoren wie James Lankford und Ron Johnson signalisierten ebenfalls, dass sie seine Nominierung ablehnen wollen.

Abstimmung ungewiss

Die Abstimmung über Ingrassias Ernennung wurde bereits verschoben, soll aber laut "politco" nun am Donnerstag im Senatsausschuss für Heimatschutz und Regierungsangelegenheiten stattfinden. Sollte sich eine Mehrheit gegen ihn aussprechen, könnte dies ein bedeutender Rückschlag für Donald Trump sein. Bereits jetzt ist klar, dass die Demokraten geschlossen gegen den Kandidaten stimmen werden. Sollten sich drei oder mehr Republikaner:innen ihnen anschließen, wäre Ingrassias Nominierung endgültig gescheitert.

Mitglieder des Senats wie Ron Johnson haben angekündigt, Ingrassia bei der Anhörung kritisch zu hinterfragen. Johnson erklärte: "Ich habe jede Menge Fragen an ihn." Die Enthüllungen um den Kandidaten werfen erneut ein Schlaglicht auf Trumps Personalpolitik und könnten das Vertrauen in seine Entscheidungen weiter belasten.


Verwendete Quellen:

Politico: "Trump nominee says MLK Jr. holiday belongs in 'hell' and that he has 'Nazi streak,' according to texts"

Politico: "Thune hopes White House withdraws Ingrassia nomination"

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