Brandenburg

Ermittler im Fall Rebecca Reusch suchen mit Spürhunden und Drohne - Polizei bittet um Hinweise zu pinkem Auto

Aktualisiert:

von dpa

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Neue Spur im Vermisstenfall Rebecca

Videoclip • 01:31 Min • Ab 12


Nach Ermittlungen in der brandenburgischen Gemeinde Tauche rückten Ermittler am Dienstag erneut aus. Auch dieses Mal gibt es einen Bezug zu den Großeltern des Haupttatverdächtigen.

Im Zusammenhang mit der seit sechs Jahren vermissten Rebecca durchsuchen die Ermittler:innen ein weiteres Objekt in der Nähe von Tauche in Brandenburg. "Hintergrund der Maßnahmen sind neue Erkenntnisse im Rahmen der Ermittlungen", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Mit Leichenspürhunden, einem Bagger und einer Drohne ist der Polizei-Großeinsatz im Südosten Berlins ausgeweitet worden. Die Ermittler:innen untersuchten von Dienstagmorgen (21. Oktober) an ein Gelände in Herzberg, einem Ortsteil der Gemeinde Rietz-Neuendorf im Brandenburger Landkreis Oder-Spree.

Am Nachmittag beendete die Polizei den Einsatz für den Tag, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin, Michael Petzold, der dpa sagte. Ob der Einsatz am morgigen Mittwoch (22. Oktober) fortgesetzt werden soll, konnte er noch nicht sagen.

Rund 50 Einsatzkräfte waren an dem Einsatz beteiligt. Das Gelände ist etwa einen halben Hektar groß, wie ein Polizeisprecher sagte. Dabei kamen unter anderem ein Bagger sowie eine Drohne zum Einsatz. Bis Dienstagnachmittag machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben dazu, ob bei den Durchsuchungen mögliche Beweismittel gefunden wurden.

Herzberg liegt ganz in der Nähe des Privatgrundstücks in Tauche, das bereits am Montag durchsucht worden war.

Bis 2005 sollen in Herzberg die Großeltern des Hauptverdächtigen gelebt haben, wie Petzold sagte. Der Hauptverdächtige ist der heute 33 Jahre alte Schwager von Rebecca. Er soll sich nach Angaben des Sprechers in dem Haus auf dem Grundstück in Herzberg ausgekannt haben.

"Eine der größten Herausforderungen ist der Zeitablauf", sagte Petzold. Nach knapp sechseinhalb Jahren seien Beweismittel teilweise nicht mehr oder nur noch im begrenzten Umfang vorhanden. Es sei bekannt gewesen, wo die Großeltern wohnten. "Nunmehr haben sich aber Erkenntnisse im Rahmen der neuen Ermittlungen ergeben, dass sich der Beschuldigte dorthin bewegt haben soll und gegebenenfalls die Leiche dorthin verbracht hat."

Das zweigeschossige Haus wirkt baufällig und steht offenbar leer. Untersucht wird auch das Grundstück, das sich hinter dem Gebäude befindet. Von außen sind auf der unbebauten Fläche Gestrüpp, Bäume und grüner Rasen zu sehen. Die Grünfläche wirkt relativ gepflegt, der Rasen sieht gemäht aus, ein paar Paletten liegen herum. Viele der anliegenden Grundstücke haben große Gärten. Zwischen den darauf stehenden Häusern herrscht daher ein gewisser Abstand.

Neben Bagger und Drohne war auch ein Messgerät im Einsatz, ein sogenannter Bodenradar, mit dem nach Objekten im Untergrund gesucht werden kann.

Mit der Durchsuchung setzte die Polizei ihren Großeinsatz fort, der am Montag in Tauche südöstlich von Berlin begonnen hatte. Das dortige Haus gehört ebenfalls den Großeltern des Hauptverdächtigen. Die Ermittlungen in Tauche sind nach Angaben eines Polizeisprechers abgeschlossen.

Polizei bittet um Hinweise

Die Polizei hatte außerdem einen Zeugenaufruf zum Auto der Familie gestartet. Wer hat den pinken Twingo rund um den 18. Februar 2019 gesehen? Wer hat etwas Verdächtiges im Zusammenhang mit dem Wagen wahrgenommen?

Im Laufe des Dienstags sollten Flyer mit dem Zeugenaufruf an die Anwohner:innen verteilt werden, sagte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft der dpa.

Die Polizei erhofft sich Hinweise zu diesem Renault Twingo, der nach Polizeiangaben am Morgen des Verschwindens von Rebecca und am Abend des nächsten Tages auf der Autobahn zwischen Berlin und Richtung Frankfurt/Oder erfasst wurde.

Bild: ---/Polizei Berlin/dpa


Auto wurde vor sechs Jahren in der Nähe von Tauche erfasst

Am Tag von Rebeccas Verschwinden und tags darauf wurde das Auto der Familie auf der Autobahn Richtung Polen mithilfe eines Kennzeichenerfassungssystems erfasst - auch in der Nähe von Tauche, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Außer dem heute 33 Jahre alten Schwager hatte den Angaben nach niemand Zugriff auf den pinken Twingo. Das Auto war damals durchsucht worden.

In dem Zeugenaufruf will die Polizei auch wissen: Wer hat Beobachtungen gemacht, die auf ein Versteck, beziehungsweise ein Vergraben des Leichnams von Rebecca hindeuten könnten? Der Schwager der damals 15-jährigen Schülerin steht laut Polizei im Verdacht, Rebecca getötet und ihren Leichnam in dem Twingo in Tauche im Ortsteil Lindenberg, beziehungsweise in der Umgebung versteckt oder vergraben zu haben.

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