Düstere Aussichten
Hoher Bundeswehr-General warnt: Putin baut schlagkräftigere Armee auf
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von Joachim Vonderthann:newstime
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Die Bundeswehr sieht eine erhebliche Bedrohung durch die militärische Aufrüstung Russlands. Generalleutnant Alexander Sollfrank fordert im Kampf gegen die Gefahr durch Putin umfassende Unterstützung für die Ukraine.
Das Wichtigste in Kürze
Generalleutnant Sollfrank warnt vor Russlands militärischem Wiederaufbau während des Ukraine-Kriegs.
Der General fordert umfassende Unterstützung für die Ukraine und eine Stärkung der deutschen Verteidigung.
Der Befehlshaber des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Alexander Sollfrank, hat eindringlich vor einer zunehmenden Gefahr durch Russland gewarnt. Während der Kreml weiterhin seinen Angriffskrieg in der Ukraine führt, nutze Machthaber Wladimir Putin die Gelegenheit, seine Armee strategisch neu aufzustellen und zu stärken, sagte Sollfrank in einem Interview mit der "New York Times" (NYT).
Generalleutnant Sollfrank: Russen lernen in der Ukraine ständig hinzu
Dies sei eine ernsthafte Bedrohung: "Die Russen sind dabei, ihre Landstreitkräfte wieder aufzubauen und neu zu formieren, selbst während sie die Ukraine angreifen, und sie lernen dabei auch kontinuierlich dazu."
Der General betonte die Bedeutung der Einsätze in der Ukraine für die Sicherheit Europas. "Wenn wir unseren Frieden und unsere Freiheit bewahren wollen, wenn wir unsere politischen Systeme, unsere Demokratien, unseren Pluralismus und unsere föderalen Strukturen erhalten wollen, dann ist der Einsatz in der Ukraine von grundlegender Bedeutung", so Sollfrank. Er machte deutlich, dass ein Erfolg Russlands in der Ukraine auch weitreichende Konsequenzen für die gesamte Nachkriegsordnung in Europa hätte.
"Der einzige Grund für Putin aufzuhören, ist, wenn er gestoppt wird"
Sollfrank warnte davor, dass die Prinzipien des Rechts über die Macht, die sich seit dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland und Mittel- sowie Osteuropa etabliert haben, durch einen russischen Erfolg in der Ukraine gefährdet seien. "Wenn Russland erfolgreich ist, dann sind diese Errungenschaften des Rechts vorbei", betonte er. Daher rief er dazu auf, die Ukraine mit allen notwendigen Mitteln zu unterstützen. "Der einzige Grund für Putin aufzuhören, ist, wenn er gestoppt wird", erklärte er.
Als langfristiges Ziel müsse sich Deutschland darauf vorbereiten, bis 2029 "kriegstüchtig" zu sein. Dazu gehören unter anderem eine Aufstockung der Truppenstärke der Bundeswehr von aktuell 182.000 auf 260.000 Soldat:innen sowie 200.000 ausgebildete Reservist:innen. Gleichzeitig sei ein Abbau bürokratischer Hürden dringend nötig, um moderne Ausrüstung schneller beschaffen zu können. Dies ist Sollfrank zufolge eine "gewaltige Aufgabe", da Deutschland bislang vor allem Erfahrung im Reduzieren von Kapazitäten habe.
"Wir sind nicht mehr im Frieden."
Generalleutnant Sollfrank, der laut n-tv als zweiter Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr vorgesehen ist, hat sich in seiner Karriere intensiv mit Sicherheitsfragen rund um Russland beschäftigt. In seiner Dissertation an der Bundeswehruniversität in München kam er 2024 zu dem Ergebnis, dass ein Angriff Russlands auf die baltischen Staaten erfolgreich sein könnte. Und schon im Januar hatte der ranghohe Soldat russische Störmaßnahmen als eine wachsende Gefahr für die Sicherheit bezeichnet und gewarnt: "Wir sind nicht mehr im Frieden."
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Verwendete Quellen:
NYT: "Senior German General Says Europe Must Do All It Can to Help Ukraine"
n-tv: "Bundeswehrgeneral: Kreml formiert Landstreitkräfte neu"
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