Markus Lanz
"Grotesk!": Journalistin weist Ricarda Lang beim "Genderzwang" in die Schranken
Veröffentlicht:
von Natascha WittmannRicarda Lang diskutiert mit Markus Lanz.
Bild: ZDF / Cornelia Lehmann
Bei "Markus Lanz" geriet Ex-Grünen-Chefin Lang beim Thema Polarisierung und Identitätspolitik unter Druck. Sie behauptete, dass es nie einen "Genderzwang" gegeben habe.
Das Wichtigste in Kürze
Juristin Brosius-Gersdorf spricht bei Lanz über ihre Ausbootung als Verfassungsrichterin.
Ex-Grünen-Chefin Ricarda Lang kritisiert die Union für das Vorgehen.
Beim Thema Gendern wird sie jedoch selbst in die Mangel genommen.
Eigentlich sollte Frauke Brosius-Gersdorf als Richterin ins Bundesverfassungsgericht gewählt werden. Doch im August sorgte die Juristin für einen Paukenschlag und löste mit dem Rückzug ihrer Kandidatur eine kontrovers geführte Debatte aus. Bei "Markus Lanz" erläuterte sie am Donnerstagabend die Gründe für ihren Schritt - und fand deutliche Worte: "Wenn Sie keine Wahlchance mehr sehen, dann müssen Sie sich auch nicht noch wochenlang durch den Kakao ziehen lassen."
Brosius-Gersdorf war zuvor stark in die Kritik geraten, unter anderem wegen früherer Aussagen zum Thema Schwangerschaftsabbruch. In ihrer Rücktrittserklärung warnte sie, "dass sich der Koalitionsstreit wegen der Richterwahl zuspitzt und eine Entwicklung in Gang gesetzt wird, deren Auswirkungen auf die Demokratie nicht absehbar sind".
Brosius-Gersdorf spricht bei "Markus Lanz" über ihren Rücktritt
Journalistin Hannah Bethke sah im Fall Brosius-Gersdorf ein größeres Problem: "Ich finde, dass der Fall (...) einen Tiefpunkt darstellt in den vergangenen Monaten im politischen Berlin - und das liegt (...) auch am Verschulden der Union." Sie kritisierte, dass "sehr schnell kenntnislos einfach drauf losgeredet und polarisiert" werde. In diesem Fall sei "eine Person beschädigt worden".
Ex-Grünen-Chefin Ricarda Lang stimmte zu, verwies aber auch auf die Fehler der eigenen Partei: "Wir springen natürlich auch über viele Stöckchen. (...) Alle werfen sich gegenseitig Empörung vor. Alle werfen sich gegenseitig Spaltung vor, während diejenigen, die von Spaltung profitieren, sich dabei ins Fäustchen lachen." Brosius-Gersdorf sah unterdessen ein anderes Problem: "Das beschädigt die Wissenschaft. Das beschädigt das Bundesverfassungsgericht und, ich glaube, das beschädigt im Ansehen der Öffentlichkeit (...) auch die Politik."
Ex-Grünen-Chefin Lang beteuert: "Ich habe meinen Rücktritt nie bereut
Lang ergänzte, dass durch die hitzigen Debatten oft der Blick auf die wirklich entscheidenden Themen verloren gehe: "Eine Bundesregierung, die aus eigenen Streitgründen nicht mehr in der Lage ist, mit ihren Bürgern zu reden, (...) die wird diese Bürger verlieren." Lanz nutzte die Gelegenheit, Lang auf ihren eigenen Rücktritt anzusprechen. Diese zeigte sich reflektiert: "Ich habe meinen Rücktritt nie bereut. Nicht einen Tag lang."
Sie räumte jedoch ein, dass sie sich manchmal gewünscht hätte, früher Klartext geredet zu haben. Daraufhin rückte die Debatte in Richtung Identitätspolitik und Gendern - mit klaren Vorwürfen von Hannah Bethke: "Es ist über einen langen Zeitraum von linker Seite mit einer Vehemenz und Aggressivität die linke Identitätspolitik vorangetrieben worden - dazu gehört das Gendern, (...) dazu gehört dieses Bild vom alten weißen Mann." Das, so Bethke, habe "ganz viel Schaden angerichtet".
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Beim Thema Sprachverbot stichelt Lang gegen Söder
Journalistin Julia Löhr ging sogar noch einen Schritt weiter: "Es ging nicht nur um den alten weißen Mann, sondern den, der das Nackensteak auf den Grill legt, der den Diesel in der Garage hat und eine Ölheizung im Keller hat." Die Grünen stünden wie keine andere Partei für Veränderung, was in einer sicherheitsorientierten Gesellschaft auf Widerstand stoße.
Ex-Grünen-Chefin Lang widersprach und sagte deutlich, dass sie häufig in eine Ecke gedrängt wurde: "An vielen Stellen wurde da einfach mit kompletten Zerrbildern gearbeitet." Es habe zudem nie "einen Genderzwang gegeben". Hannah Bethke hielt prompt dagegen und nannte Langs Aussage "grotesk": "Das ist doch jetzt nicht alles ausgedacht!" Lang blieb jedoch gelassen und konterte mit einem Seitenhieb in Richtung CSU: "Wenn jemand Verbote beim Thema Sprache macht, dann ist das alleine Markus Söder."
Verwendete Quellen:
Markus Lanz vom 16. Oktober
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