Abschreckung gegen Russland

Deutschland beteiligt sich mit Tornados an NATO-Atomwaffenübung

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von dpa

Deutschland hat für die Übung unter anderem drei Tornados angemeldet. (Archivbild)

Bild: picture alliance / Harald Tittel/dpa


Provokationen von Seiten Russlands gegen NATO-Staaten häufen sich. Das Bündnis will abschrecken, an einer entsprechenden Atomwaffen-Übung nimmt auch Deutschland mit Kampfflugzeugen teil.

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit drei Tornados und vier Eurofightern beteiligt sich Deutschland an einem NATO-Manöver zur Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen.

  • Die Übung trägt den Namen "Steadfast Noon" und startet am Montag (13. Oktober).

  • Auch drei deutsche Tornados, die für das Abwerfen von US-Atombomben ausgerüstet werden, sollen zum Einsatz kommen.

Die deutsche Luftwaffe beteiligt sich von der kommenden Woche an mit mehreren Kampfflugzeugen an einem NATO-Manöver zur Verteidigung des Bündnisgebiets mit Atomwaffen. Wie ein Verantwortlicher im militärischen NATO-Hauptquartier im belgischen Mons der Deutschen Presse-Agentur sagte, hat die Bundeswehr drei für das Abwerfen von US-Atombomben ausgerüstete Tornados sowie vier Eurofighter für die am Montag (13. Oktober) beginnende Übung "Steadfast Noon" angemeldet.

Insgesamt werden an dem Manöver rund 2.000 Militärs aus 14 Bündnisstaaten sowie mehr als 70 Flugzeugen beteiligt sein, wie Chefplaner Daniel Bunch sagte. Dazu gehören neben den deutschen Tornados und Eurofightern auch amerikanische F-35 sowie Überwachungs- und Tankflugzeuge. Das Verteidigungsministerium in Berlin bestätigte die deutsche Teilnahme, nannte aber keine Details.

Hauptstützpunkt für die jährliche NATO-Übung ist diesmal die niederländische Luftwaffenbasis Volkel. Weitere Aktivitäten sind im belgischen Kleine-Brogel, im britischen Lakenheath und im dänischen Skrydstrup geplant.

NATO-Generalsekretär Mark Rutte betonte am Freitag (10. Oktober) in einer Videobotschaft, dass Steadfast Noon Routine sei und keine Reaktion auf die jüngsten russischen Luftraumverletzungen oder andere Provokationen darstelle. Dennoch soll das Manöver auch das klare Signal an Moskau senden, dass die NATO im Fall der Fälle auch bereit sei, sich mithilfe von Nuklearwaffen zu verteidigen. Die Übung sei notwendig, um sicherzustellen, dass die nukleare Abschreckung so glaubwürdig und wirksam wie mögliche bleibe, sagte Rutte.

Übungsflüge ohne Bomben

Grund dafür, dass Deutschland als Land ohne eigene Atomwaffen an der Übung teilnimmt, ist die sogenannte nukleare Teilhabe der NATO. Sie sieht vor, dass in Europa stationierte US-Atomwaffen vom Typ B61 im Ernstfall auch von Flugzeugen von Partnerstaaten abgeworfen werden und dann etwa gegnerische Streitkräfte ausschalten. US-Atomwaffen sollen offiziell unbestätigten Angaben zufolge zum Beispiel in Norditalien, in Belgien sowie in den Niederlanden und im rheinland-pfälzischen Büchel lagern.

Zum Übungsszenario und zu Details machte die NATO keine Angaben. Militärexperten zufolge wird bei den regelmäßig im Oktober stattfindenden Manövern geübt, wie man die US-Atomwaffen sicher aus unterirdischen Magazinen zu den Flugzeugen transportiert und unter die Kampfjets montiert. Dabei und auch bei den anschließenden Angriffsübungen werden allerdings nur Übungsbomben ohne echten Atomsprengkopf verwendet.

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