Seit Ende der Wehrpflicht
Bericht: Kriegsdienstverweigerung bei der Bundeswehr auf Rekordhoch
Veröffentlicht:
von Benedikt RammerDie Zahl derer, die den Dienst bei der Bundeswehr verweigern, ist auf den höchsten Stand seit 2011 gestiegen.
Bild: Julian Stratenschulte/dpa
Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer in Deutschland hat mit über 3000 Anträgen einen neuen Höchststand erreicht. Der aktuelle Anstieg fällt in eine Zeit, in der die Debatte um Wehrpflicht und Zivildienst wieder Fahrt aufnimmt.
Das Wichtigste in Kürze
Über 3000 Anträge auf Kriegsdienstverweigerung – Höchststand seit 2011.
Auch Reservist:innen und aktive Soldat:innen stellen zunehmend Verweigerungsanträge.
Die politische Debatte über die Wiedereinführung der Wehrpflicht und eines verpflichtenden Zivildienstes gewinnt an Fahrt.
Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer in Deutschland ist auf den höchsten Stand seit der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 gestiegen. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, wurden bis Ende Oktober 2025 insgesamt 3034 Anträge auf Kriegsdienstverweigerung beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben gestellt. Dies bedeutet eine deutliche Zunahme im Vergleich zu den Vorjahren: 2023 gab es 1079 Anträge, 2024 waren es bereits 2249.
Der starke Anstieg ist ein sich abzeichnender Trend, der nun die Bundesregierung unter Druck setzt. Besonders bemerkenswert ist, dass nicht nur ungediente Personen verweigern, sondern auch Reservist:innen und aktive Soldat:innen. Laut dem Bericht stammen rund 1300 Anträge von Reservist:innen und etwa 150 von Soldat:innen, die aktuell im Dienst stehen. Dies zeigt, dass der Widerstand gegen den Dienst an der Waffe auch innerhalb der Streitkräfte wächst.
Wehrpflicht-Debatte nimmt an Fahrt auf
Die Entwicklung gewinnt vor dem Hintergrund aktueller politischer Entscheidungen an Brisanz. Erst kürzlich einigte sich die schwarz-rote Koalition im Bundestag auf ein freiwilliges Wehrdienstmodell, das mit verpflichtenden Musterungen aller jungen Männer ab Jahrgang 2008 verbunden ist. Ziel des Modells ist es, ausreichend Freiwillige für die Bundeswehr zu rekrutieren. Sollten die festgelegten Ziele jedoch nicht erreicht werden, könnte eine sogenannte "Bedarfswehrpflicht" eingeführt werden, bei der nur jene eingezogen werden, die für die Truppe benötigt werden.
Gleichzeitig wird diskutiert, ob im Zuge einer möglichen Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht auch ein verpflichtender Zivildienst für Kriegsdienstverweigerer wiedereingeführt werden könnte. Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) hat bereits angekündigt, entsprechende Vorbereitungen zu treffen.
Wenig Begeisterung für Wehrdienst
Die hohe Zahl an Verweigerern wirft Fragen zur Akzeptanz des Wehrdienstes in der Gesellschaft auf. Bereits jetzt gibt es Kritik am freiwilligen Modell: Die Rekrutierung von Freiwilligen gestaltet sich als schwierig. Viele sehen den Dienst an der Waffe als nicht mehr zeitgemäß oder möchten aus Gewissensgründen nicht daran teilnehmen.
Die Diskussion über die Wehrpflicht spaltet die politische Landschaft und die Gesellschaft gleichermaßen. Während einige Politiker:innen eine Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht als notwendig erachten, sprechen sich andere dagegen aus und setzen auf alternative Modelle wie den Zivildienst oder den Ausbau freiwilliger Programme.
Verwendete Quellen:
Neue Osnabrücker Zeitung: "Bundeswehr: Anträge auf Kriegsdienstverweigerung nehmen drastisch zu"
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