Nach ZDF-Recherchen

Zu viele Chemikalien: Decathlon nimmt Zelt vorerst aus dem Programm

Veröffentlicht:

von Joachim Vonderthann

Ein Zelt von Sportartikeldiscounter Decathlon enthält möglicherweise zu viele PFAS-Chemikailien.

Bild: ZDF und Bewegte Zeiten


Sportartikeldiscounter Decathlon wirbt damit, völlig auf PFAS-Chemikalien zu verzichten. Nach ZDF-Recherchen ist das in einem Trekkingzelt jedoch nicht der Fall.

Das Wichtigste in Kürze

  • Decathlon stoppt den Verkauf eines Trekkingzelts vorsorglich.

  • ZDF-Recherchen haben zu hohe Anteile an PFAS-Chemikalien in manchen Produkten ergeben.

  • Möglicherweise hängt das Ergebnis mit einer neuen Analyse-Methode zusammen.

Der Sportartikeldiscounter Decathlon hat ein Trekkingzelt vorerst aus dem Programm genommen. Es enthält möglicherweise einen zu hohen Anteil an PFAS-Chemikalien. Das ergaben Recherchen des ZDF.

Bei dem betroffenen Produkt handelt es sich um das "Kuppelzelt Minimal Edition – MT900 2 Personen". Eine Laboruntersuchung für das ZDF ergab nach Angaben des Mainzer Senders bei zwei von vier Zelten desselben Modells eine Konzentration von PFAS-Chemikalien in den verwendeten Materialien, die teils deutlich oberhalb europäischer Grenzwerte liegen.

Decathlon nimmt Zelt vorerst aus dem Programm

Decathlon reagierte darauf mit dem vorläufigen Verkaufsstopp. In einer Stellungnahme hieß es: Als sofortige Vorsichtsmaßnahme habe man den Verkauf aller Einheiten dieses Zeltmodells gestoppt "und sie in unsere zentralen Lager zurückgeführt, um interne Prüfungen und weitere Tests durchzuführen."

Bei der PFAS-Verbindung 10:2 Fluortelomeralkohol liegt der gefundene Wert im Falle einer Probe dem ZDF zufolge beispielsweise bei 0,97 mg/kg. Zusammen mit dem für die PFAS-Verbindung 8:2 Fluortelomeralkohol ermittelten Wert von 1,3 mg/kg ergebe das eine Gesamtkonzentration von 2,27 mg/kg, was knapp dem 9-fachen der laut EU-Verordnung erlaubten Gesamtbelastung von 0,26 mg/kg entspreche

Bei einer dritten PFAS-Verbindung, 6:2 Fluortelomeralkohol, liegt die Konzentration bei dieser Probe demnach mit 5,2 mg/kg gut fünfmal so hoch wie der Grenzwert von 1,0. Das dieser Grenzwert aber erst ab Oktober 2026 gilt, sei das aktuell noch kein Verstoß.

Auch in einem weiteren der vier untersuchten Zelte wurden die EU-Grenzwerte laut dem TV-Sender teils deutlich überschritten. In zwei von vier analysierten Zelten waren die PFAS-Konzentrationen hingegen geringer.

Zu hohe PFAS-Werte laut ZDF-Recherchen

Decathlon betonte, dass eigene Untersuchungen des Trekkingzeltes keine nachweisbaren Mengen an PFAS zeigten. Dies bestätige, "dass unser Produkt sowohl den EU-Vorschriften als auch unseren internen Standards entspricht."

Die Diskrepanz der Untersuchungsergebnisse muss nun weiter untersucht werden, heißt es weiter. Aus den von Decathlon zur Verfügung gestellten Informationen geht laut dem Sender hervor, dass sich der Sportartikel-Discounter bei seiner bisherigen Testung auf die Charge des Zeltmodells konzentriert hat, in der die ZDF-Analyse die geringste PFAS-Belastung festgestellt hat.

Neues Analyse-Verfahren ist präziser

Decathlon gibt im Rahmen seiner Nachhaltigkeitspolitik das Ziel aus, vollständig auf PFAS in seinen Produkten zu verzichten. Diese Selbstverpflichtung verlangt Decathlon dem Bericht zufolge auch von seinen Zulieferern.

Möglicherweise gehen die schlechten Ergebnisse auch auf ein neues Analyse-Verfahren zurück, das erst im Juni 2025 zugelassene wurde. Es sei sensitiver und liefere ein präziseres Bild als zuvor verwendete Verfahren., so das ZDF.


Verwendete Quellen:

ZDF: "Nach ZDF-Recherche für "Greenwashed?": Decathlon stoppt vorsorglich Zeltverkauf"

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