Neue Betrugsmaschen in Europa
Gefahr für deutsche Camper: Überfälle in Schweden nehmen zu
Veröffentlicht:
von Claudia ScheeleImmer mehr Überfälle auf Wohnmobile in Schweden.
Bild: Georg Wendt/dpa
Campingurlauber:innen stehen zunehmend im Visier von Kriminellen. Während in Schweden die Zahl der Überfälle auf deutsche Camper explodiert, häufen sich europaweit raffinierte Betrugsmaschen, die Urlauber:innen in Wohnmobilen und Autos betreffen.
Die Idylle des Campens lockt jedes Jahr zehntausende Deutsche nach Schweden, doch in diesem Sommer häufen sich die Berichte über Überfälle auf Campingurlauber:innen. Besonders betroffen ist die Region Västsverige rund um Göteborg, wo allein in den letzten zwei Wochen 15 Überfälle registriert wurden. Fast alle Opfer sind deutsche Urlauber:innen, was Polizei und Reisende gleichermaßen beunruhigt.
Wohnmobil-Überfälle in Schweden: Dreiste Methoden
Die schwedischen Täter:innen agieren mit erschreckender Dreistigkeit. Laut Polizeisprecher Jens Andersson bohren die Kriminellen beispielsweise Löcher in die Fahrertüren von Wohnmobilen, um sich unbemerkt Zugang zu verschaffen – oft während die Reisenden schlafen. Ein aktueller Fall auf einem Campingplatz nahe Trollhättan zeigt, wie schnell es gehen kann: "Die Leute wachten auf, weil ihr Hund bellte. Sie sahen gerade noch, wie jemand mit ihrer Tasche verschwand", schilderte Andersson. In der Tasche befanden sich Kreditkarten, Bargeld und Pässe. Trotz Polizeieinsatzes mit Spürhunden blieben die Täter unerkannt.
Die Polizei hat nun Warnplakate auf Schwedisch, Englisch und Deutsch auf Campingplätzen verteilt und rät zu erhöhter Wachsamkeit. Reisende sollten Wohnmobile niemals unbeaufsichtigt lassen und auch nachts auf verdächtige Geräusche achten.
Betrugsmaschen europaweit: Von Spiegeltricks bis Keyless-Diebstahl
Nicht nur in Schweden lauern Gefahren für Urlauber:innen. In vielen europäischen Ländern – insbesondere in Frankreich, Italien und Spanien – berichten der ADAC und Reisende von immer raffinierteren Betrugsmaschen:
Spiegeltrick: Häufig an Bergstraßen oder in Städten wie Florenz oder Apulien wird ein Knall provoziert, der einen beschädigten Außenspiegel vortäuscht. Die Täter fordern dann eine sofortige Barzahlung. Tipp: Bestehen Sie darauf, die Polizei zu rufen – meist verschwinden die Betrüger:innen dann.
Keyless-Diebstahl: Fahrzeuge mit schlüssellosen Zugangssystemen sind besonders gefährdet. Kriminelle nutzen Funksignal-Manipulationen, um Autos ohne sichtbare Spuren zu öffnen. Der ADAC empfiehlt, das Fahrzeug manuell zu verriegeln oder spezielle Schutzhüllen für Funkschlüssel zu verwenden.
Pannentricks: Vorgetäuschte Defekte am Fahrzeug werden oft genutzt, um Urlauber:innen zum Anhalten zu bringen. Während sie nach dem vermeintlichen Schaden sehen, stehlen Komplizen Wertsachen aus dem Auto.
Vogeldreck-Trick: An Sehenswürdigkeiten und Promenaden wie in Barcelona täuschen Betrüger:innen Vogelkot vor und bieten ihre "Hilfe" beim Reinigen an – während sie unbemerkt Geld oder Wertgegenstände stehlen.
ADAC-Sicherheitstipps für Camper
Der ADAC hat eine Liste von Maßnahmen zusammengestellt, um Camper und Autofahrer:innen vor Diebstählen und Betrügereien zu schützen:
Wohnmobil sichern: Verwenden Sie innen Spanngurte oder Ketten durch Haltegriffe, um Türen von innen zu blockieren. Zusätzliche Türschlösser, Querriegel und Fenstersicherungen können Einbrüche erschweren.
Wertsachen verstecken: Dokumente und Wertgegenstände sollten in einem fest eingebauten Safe verstaut werden.
Nur gesicherte Plätze nutzen: Übernachten Sie ausschließlich auf gesicherten Campingplätzen oder Wohnmobilstellplätzen – Raststätten und Autobahnparkplätze sind besonders gefährlich.
Panne richtig melden: Bei Pannen im Ausland rufen Sie immer den Notruf Ihrer Versicherung an und nehmen Sie keine Hilfe von Fremden an.
Kontrolle nach jedem Stopp: Überprüfen Sie Ihr Fahrzeug, insbesondere Reifen und Türen, nach jedem Halt auf Manipulationen.
Verwendete Quellen:
ADAC: "Diebstahl im Urlaub mit Auto und Wohnmobil: So schützen Sie sich"
Bild: "Schweden-Warnung für deutsche Camper"
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