Auf Insel in Abu Dhabi

So einsam lebt Spaniens Ex-König Juan Carlos im Exil

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von Joachim Vonderthann

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Videoclip • 01:13 Min • Ab 12


Der umstrittene spanische Ex-König Juan Carlos lebt seit 2020 im Exil in Abu Dhabi, abgeschieden von seiner Heimat und der königlichen Familie. In seinen Memoiren beschreibt er sein luxuriöses, aber einsames Leben.

Das Wichtigste in Kürze

  • Spaniens Ex-König Juan Carlos lebt seit 2020 im Exil in Abu Dhabi.

  • Sein Leben dort beschreibt er in seiner neuen Biografie "Réconciliation" als einsam.

  • Trotz Luxus-Unterkunft am Meer treibe ihn Heimweh um.

Juan Carlos, Ex-König von Spanien, galt einst als Volksheld und wurde als "Retter der Demokratie" gefeiert, nachdem er im Februar 1981 eine Putschistengruppe mit einer resoluten Rede zur Aufgabe bewegt hatte. Doch Korruptionsvorwürfe, versteckte Millionenzahlungen und außereheliche Affären kosteten den Monarchen 2014 den Thron. Seit 2020 lebt er im Exil in den Vereinigten Arabischen Emiraten - und das meist einsam, wie der 87-Jährige jetzt verrät.

Juan Carlos über Exil: "Lebe in einem golden Käfig"

In seinen Memoiren "Réconciliation" (Versöhnung), die im Dezember in Spanien erscheinen sollen, gibt Juan Carlos Einblicke in sein Leben nach der Abdankung und der anschließenden Flucht ins Exil. Im August 2020 verließ er seine Heimat unter anderem wegen schwerwiegender Korruptionsvorwürfe. "Ich lebe nun in einem goldenen Käfig", schreibt Juan Carlos über seinen Alltag in Abu Dhabi, wo er seitdem residiert. Dort wohnt er auf einer exklusiven Privatinsel in einer 1.050 Quadratmeter großen Villa, die ihm der Herrscher von Abu Dhabi, Mohammed bin Zayid Al Nahyan, zur Verfügung gestellt hat, wie die "Bild" berichtet.

Trotz des Luxus, der ihn umgibt, beschreibt der ehemalige Monarch ein Leben voller Einsamkeit und Melancholie. "Ich wache jeden Morgen mit Heimweh auf und schlafe mit Heimweh ein", berichtet er. Mit sportlichen Aktivitäten und "Western, alte Filme mit Gary Cooper, die ich liebe", versuche er sich die Zeit zu vertreiben. Nur die Aussicht auf das Meer gebe ihm die Illusion, ein freier Mensch zu sein.

Schmerzhafte Erinnerungen an Weihnachten

Juan Carlos schildert in seinem Buch auch die Schwierigkeiten in der Beziehung zu seiner Familie. Als er Spanien verließ, sprach er monatelang nicht mit seinem Sohn König Felipe. "Wir haben in der Familie unsere Schwierigkeiten damit, Gefühle auszudrücken", schreibt er. Besonders Weihnachten 2020 sei für ihn eine schmerzhafte Zeit gewesen, als er lediglich per Handy an der Feier seiner Familie teilnehmen konnte. "Das einsamste Weihnachten meines Lebens", erinnert er sich an den Moment, als die Verbindung beendet wurde und er allein vor einem dunklen Bildschirm saß.

Doch es gibt laut "Bild" auch ein paar Lichtblicke: Inzwischen wohnt sein Enkel Froilán bei ihm in Abu Dhabi und bringt ein Stück Familie zurück in das isolierte Leben des ehemaligen Königs. Der junge Mann, bekannt für seinen ausschweifenden Lebensstil und zahlreiche Skandale, soll sich unter dem Einfluss seines Großvaters positiv verändert haben.

"Dieses Gerede von innerer Ruhe ist eine Lüge"

In seinen Memoiren räumt der umstrittene Ex-König auch ein, viele Menschen "enttäuscht zu haben". Er sei Opfer eigener "Fehlurteile aus Liebe und Freundschaft" und "unglücklicher Bekanntschaften" geworden, berichtet die französische Zeitung "Le Monde" vorab.

Als "schweren Fehler" bezeichnet es Juan Carlos demnach, 2008 insgesamt 100 Millionen Dollar (heute etwa 86 Millionen Euro) vom damaligen König Saudi-Arabiens, Abdullah, angenommen zu haben. Es sei ein "Akt der Freigebigkeit einer Monarchie gegenüber einer anderen" gewesen. "Ein Geschenk, das ich nicht ablehnen konnte. Ein schwerer Fehler", zitiert "Le Monde" aus der Biografie - und Juan Carlos letztlich die Herrschaft kostete.

Dennoch scheint der Ex-König mit sich im Reinen zu sein: "Ich konnte mit ruhigem Gewissen einen neuen Lebensabschnitt beginnen", schreibt er. Diese Darstellung wird jedoch von Pilar Eyre, einer bekannten spanischen Königshaus-Expertin, infrage gestellt. In einer TV-Sendung betonte sie "Bild" zufolge: "Dieses Gerede von innerer Ruhe ist eine Lüge." Vielmehr habe sich Juan Carlos habe verzweifelt gegen seine Absetzung gewehrt und sei tief verletzt gewesen. "Er kämpfte wie eine in die Enge getriebene Katze, um nicht von seinem Sohn abgesetzt zu werden“, so Eyre.


Verwendete Quellen:

Bild: "Das abgeschiedene Leben von Juan Carlos im Exil"

Nachrichtenagentur dpa

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