Krieg in der Ukraine
Putin verurteilt Trumps Sanktionen scharf, will ihn aber offenbar dennoch bald treffen
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von dpaTrumps Sanktionen gegen russische Ölkonzerne schaden nach Angaben von Kremlchef Putin den sich gerade erst wieder bessernden Beziehungen zwischen Moskau und Washington. (Archivbild)
Bild: Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa
US-Präsident Donald Trump zieht erstmals Konsequenzen aus der russischen Hinhaltetaktik bei den Verhandlungen und erlässt Sanktionen. Moskau reagiert mit Kritik und einer scharfen Drohung. Bezüglich des geplatzten Treffens mit Trump bleibt Wladimir Putin aber gelassen.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat die neuen US-Sanktionen gegen sein Land verurteilt und scharf vor einer Lieferung von weitreichenden Marschflugkörpern an die Ukraine gewarnt. Spekulationen über eine mögliche Freigabe von US-Marschflugkörpern an die Ukraine zum Beschuss Russlands bezeichnete Putin als Eskalationsversuch. "Aber wenn mit solchen Waffen Schläge gegen russisches Territorium geführt werden, dann wird die Antwort sehr ernst ausfallen, um nicht zu sagen niederschmetternd", drohte er bei einem Gespräch mit kremlnahen Journalisten.
Putin spielt Folgen der Sanktionen herunter
Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Sanktionen gegen die russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil kritisierte Putin ebenfalls. Sie dienten wohl dem Zweck, Druck auf Moskau auszuüben, würden aber nicht zur Verbesserung des russisch-amerikanischen Verhältnisses beitragen, meinte er. Zugleich zeigte sich der 73-Jährige überzeugt, dass die Sanktionen zwar Folgen hätten, "aber nicht wesentlich auf unser wirtschaftliches Befinden wirken".
Putin hat vor mehr als dreieinhalb Jahren den Angriffskrieg gegen die Ukraine befohlen. In Russland wird dieser als "militärische Spezialoperation" verharmlost. Zugleich hat Putin die daraufhin erlassenen westlichen Sanktionen gegen Russland mehrfach als Wirtschaftskrieg bezeichnet. Seiner Darstellung nach hat Moskau diesen Strafmaßnahmen aber gut widerstanden. Sie hätten teilweise zur Stärkung der russischen Wirtschaft geführt, sagte er.
Kommt es noch zu einem weiteren Trump-Putin-Gipfel?
Auch das geplatzte Treffen zwischen Trump und ihm sprach Putin an. Der Kremlchef geht davon aus, dass es noch ein Treffen von ihm und dem US-Präsidenten geben wird. "Jetzt sehe ich, dass der Präsident der USA in einer Erklärung entschieden hat, dieses Treffen abzusagen oder zu verschieben", sagte er im Staatsfernsehen. Höchstwahrscheinlich spreche Trump von einer Verlegung.
Moskau hatte schon zuvor mit dem Hinweis gebremst, dass so ein Treffen gut vorbereitet sein müsse. Nach der Absage betonte der Kremlchef, dass die USA das Treffen und den Ort vorgeschlagen hätten. Er selbst habe zwar zugestimmt, aber Bedenken wegen der kurzen Vorbereitungszeit geäußert.
Treffen sollte in Budapest stattfinden
Der US-Präsident hatte nach einem Telefonat mit Putin in der vergangenen Woche ein baldiges Treffen in der ungarischen Hauptstadt Budapest in Aussicht gestellt, um über den Ukraine-Krieg zu sprechen. Einen genauen Zeitpunkt hatte er zunächst nicht genannt - kurz darauf sprach er aber von "wahrscheinlich in den nächsten zwei Wochen".
Nach der Bekanntgabe der neuen US-Sanktionen teilte Trump gestern mit, dass er dieses Treffen abgesagt habe. Es fühle sich nicht danach an, als käme man dahin, wo man hinkommen müsste, sagte der Republikaner bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte im Weißen Haus. In der Zukunft soll es Trump zufolge aber ein Treffen zwischen ihm und Putin geben.
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