Marineschiffbau
TKMS-Aktie erlebt fulminanten Börsenstart
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von Christopher SchmittDer Kieler U-Boot-Bauer TKMS geht an die Börse. (Archivbild)
Bild: Marcus Brandt/dpa
Die veränderte Bedrohungslage sorgt für einen Boom des Marineschiffbaus. Dieser setzt sich auch beim Börsengang von TKMS fort – mit dem Start kann man bei Deutschlands größtem Marineschiffbauer hochzufrieden sein.
Deutschlands größter Marineschiffbauer TKMS geht an die Börse. Die Aktien der Tochter des Essener Industriekonzerns Thyssenkrupp werden ab Montag (20. Dezember) an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt.
Dabei startete die Aktie mit einem Eröffnungskurs von 60 Euro – und stieg im Laufe des Montagvormittags deutlich an. Wie die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ) berichtet, kletterte die TKMS-Aktie um 9:30 Uhr bereits auf 75 Euro, was bei 63,5 Millionen ausgegebenen Aktien einer Marktkapitalisierung von rund 4,8 Milliarden Euro entspricht. Gerechnet wurde im Vorfeld laut WAZ-Informationen mit 2,5 Milliarden Euro.
Die Aktionär:innen von Thyssenkrupp hatten die Verselbstständigung der Sparte Thyssenkrupp Marine Systems auf einer außerordentlichen Hauptversammlung Anfang August beschlossen. Im Rahmen der Abspaltung erhalten sie nun für jeweils 20 Thyssenkrupp-Aktien einen Anteilsschein an TKMS. Zugeteilt wurde am 17. Oktober. "Alle, die an diesem Tag Aktien der Thyssenkrupp AG halten, erhalten die entsprechenden TKMS-Aktien automatisch über die Depotbank eingebucht", erklärte das Unternehmen.
Was macht die Werft?
TKMS ist aus der Kieler Traditionswerft HDW (Howaldtswerke-Deutsche Werft AG) hervorgegangen, deren Ursprünge bis ins Jahr 1838 zurückreichen. Zwischenzeitlich hielt auch das Land Schleswig-Holstein Anteile an dem Unternehmen. Seit 2005 gehört die Werft zu Thyssenkrupp. Der ehemalige HDW-Überwasser-Schiffbau wurde ausgegliedert und firmiert heute unter dem Namen German Naval Yards.
TKMS ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für nicht-nuklear betriebene U-Boote, baut aber auch Fregatten und Korvetten. Das Unternehmen beschäftigt rund 8.300 Menschen, darunter rund 3.700 Menschen am Hauptsitz in Kiel. Weitere Standorte sind Wismar, wo TKMS wie in Kiel U-Boote bauen und künftig 1.500 Arbeitsplätze haben will, und Itajaí in Brasilien. Daneben betreibt das Unternehmen Standorte in Hamburg, Bremen und Emden. Vorstandschef ist der frühere Thyssenkrupp-Arbeitsdirektor Oliver Burkhard.
Thyssenkrupp AG behält mit 51 Prozent die Mehrheit an TKMS
Die Verselbstständigung der Marinesparte ist Bestandteil eines für die kommenden Jahre geplanten Konzernumbaus bei Thyssenkrupp. Die Thyssenkrupp AG bleibt auch nach dem Börsengang über eine neue Holding-Gesellschaft strategische Mehrheitsgesellschafterin mit einem Anteil von 51 Prozent.
Die Auftragsbücher des U-Boot-Bauers sind prall gefüllt. Im Dezember hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages den Bau von vier weiteren U-Booten der Klasse 212CD für die Deutsche Marine bewilligt. Damit sind zehn solcher Boote beauftragt - sechs für Deutschland, vier für Norwegen. Damit ist die Werft bis Anfang der 40er-Jahre ausgelastet. Das Auftragsvolumen beläuft sich den Angaben zufolge derzeit auf 18,5 Milliarden Euro.
Weitere Aufträge?
TKMS kämpft unter anderem um einen großen Rüstungsauftrag zum Bau von acht bis zwölf konventionellen U-Booten für Kanada. Im August besuchte der kanadische Premierminister Mark Carney die U-Boot-Schmiede in Schleswig-Holstein. Mitbewerber ist eine Werft aus Südkorea. Falls TKMS den Zuschlag erhält, sollen die Boote sowohl am Stammsitz in Kiel als auch in der zweiten Werft in Wismar in Mecklenburg-Vorpommern gebaut werden.
Verwendete Quellen
WAZ: "Thyssenkrupp löst mit TKMS-Aktie Kursfeuerwerk an der Börse aus"
Nachrichtenagentur dpa
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