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Medizintechnik-Konzern Ottobock startet an der Börse – Anleger zeigen großes Interesse

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von dpa

Ottobock feiert mit dem Börsengang den nächsten großen Schritt in seiner über 100-jährigen Geschichte. (Archivbild)

Bild: Swen Pförtner/dpa


Das Medizintechnik-Unternehmen Ottobock feiert am Donnerstag seinen Börsenstart in Frankfurt. Das Interesse ist groß – und das Volumen könnte Rekordhöhe erreichen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Prothesenhersteller Ottobock ist an die Frankfurter Börse gegangen.

  • Die Aktie startet mit 66 Euro – das Interesse von Anleger:innen ist groß.

  • Mit bis zu 808 Millionen Euro Erlös gilt der Börsengang als größter des Jahres.

Wird das der größte Börsengang des Jahres? Von Donnerstag (9. Oktober), 9 Uhr an sollen an der Frankfurter Börse Aktien des Medizintechnik-Unternehmens Ottobock gehandelt werden. Der Konzern aus dem südniedersächsischen Duderstadt bei Göttingen ist vor allem für seine Prothesen und technische Unterstützung der Paralympics bekannt. Vorab zeigten Anleger:innen großes Interesse an den Papieren. Ein Überblick.

Was ist geplant?

Nach einem abgeblasenen Börsengang 2022 soll nun alles klappen. Von Donnerstag an sollen Aktien des laut eigenen Angaben Weltmarktführer für Prothesen in Frankfurt gehandelt werden. Die Aktien werden für 66 Euro je Stück verkauft werden, wie das Unternehmen am Dienstagabend (7. Oktober) mitteilte. Der mögliche Erlös liegt damit bei bis zu 808 Millionen Euro.

Nach Angaben von Ottobock werden rund 12,2 Millionen Aktien ausgegeben. Sie sollen im sogenannten Prime Standard gehandelt werden. Damit erfüllt Ottobock die Voraussetzungen, um etwa in der DAX-Indexfamilie gelistet zu werden. Der Großteil der Papiere stammt aus dem Bestand des zuletzt alleinigen Eigentümers, der Näder Holding. Die Holding verwaltet die Firmenbeteiligungen der Näder-Familie um Milliardär Hans Georg Näder. Beim Verkauf aller Aktien wird der Streubesitz bei rund 19 Prozent liegen.


Was plant Ottobock mit dem eingenommenen Geld?

Rund 100 Millionen Euro sollen an das Unternehmen gehen und unter anderem für mögliche weitere Firmenzukäufe oder Investitionen genutzt werden. Ottobock-Chef Oliver Jakobi sprach von einem Meilenstein für die Firma: "Seit mehr als 100 Jahren steht das Unternehmen für Innovation und Verantwortung gegenüber den Menschen, die wir versorgen. Mit dem Börsengang schaffen wir die Grundlage, um diese Tradition in die Zukunft zu tragen." Ottobock habe den klaren Anspruch, Maßstäbe in seiner Branche zu setzen.

Der Großteil der Einnahmen durch den Börsengang soll aber an die Näder Holding gehen. Die hatte im vergangenen Jahr noch 20 Prozent der Firmenanteile zurückgekauft, die mehrere Jahre der schwedische Finanzinvestor EQT gehalten hatte. Ursprünglich hatte der Anteil weiter verkauft werden sollen

Was ist die Ausgangslage?

Sollte alles gut gehen für Ottobock, dann wäre es der größte Börsengang in Frankfurt seit dem von Douglas im März 2014. Zuletzt war das Umfeld für Börsengänge allerdings schwierig. Der Arzneimittelhersteller Stada, das Medizintechnologieunternehmen Brainlab oder der Autoersatzteilhändler Autodoc sagten ihre geplanten Börsengänge ab.

Ottobock hat sich vor dem Börsengang bereits Kauf-Zusagen von Milliardär Klaus Michael Kühne sowie einem Fonds der US-Investmentgesellschaft Capital Group gesichert. Sie wollen für bis zu 125 beziehungsweise 115 Millionen Euro Anteile kaufen. Und auch die Unternehmenszahlen zuletzt waren positiv. Im ersten Halbjahr 2025 steigerte das Unternehmen im Kerngeschäft den bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Underlying Ebitda) von 132 auf 175 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz kletterte in dem Zeitraum von 666 auf 760 Millionen Euro.

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