Pestizide und hoch dosierte Zusätze

Multivitaminsaft im Öko-Test: Das Ergebnis ist verheerend

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von Joachim Vonderthann

Kaum überzeugende Testergebnisse: Nur ein Multivitaminsaft erhielt im Öko-Test eine gute Bewertung.

Bild: Franziska Gabbert/dpa-tmn


Multivitaminsäfte gelten oft als gesunder Start in den Tag – doch eine Untersuchung von Öko-Test zeigt gravierende Mängel.

Das Wichtigste in Kürze

  • Kein Multivitaminsaft im Öko-Test erhielt die Note "sehr gut".

  • Pestizidrückstände und überdosierte Vitamine führten zu schlechten Bewertungen bei fast allen Produkten.

  • Nur ein Produkt einer Supermarktkette schneidet mit "gut" ab.

Multivitaminsäfte sind ein fester Bestandteil vieler Frühstückstische und gelten als gesunde Ergänzung. Doch wie gesund sind sie wirklich? Dieser Frage ging Öko-Test nach und untersuchte insgesamt 18 konventionell hergestellte Multivitaminsäfte. Bio-Produkte wurden bewusst nicht getestet, da diese nicht mit Vitaminen angereichert werden dürfen. Die Ergebnisse sind alarmierend: Kein Saft erhielt die Bestnote "sehr gut", sieben wurden mit "mangelhaft" und zwei sogar mit "ungenügend" bewertet.

Öko-Test: Nur ein Multivitaminsaft "gut"

Einzig der "K-Classic Multivitaminsaft" von Kaufland schnitt mit der Note "gut" ab und wurde Testsieger. Dennoch bleibt auch dieser Saft nicht ohne Kritik, da drei seiner Vitamine in zu hohen Dosierungen enthalten sind. In anderen Testkriterien konnte er jedoch überzeugen.

Pestizidrückstände und überdosierte Vitamine

Ein Hauptkritikpunkt der Tester:innen war die Belastung der Säfte mit Pestiziden. In 15 der 18 getesteten Produkte wurden Rückstände des Pestizids Captan oder seines Abbauprodukts nachgewiesen. Captan wird als vermutlich krebserregend eingestuft und birgt besonders für Menschen, die direkt mit dem Stoff in Kontakt kommen, erhebliche Gesundheitsrisiken.

Ein weiteres großes Problem sind überdosierte Vitamine. Für die Bewertung orientierte sich Öko-Test an den Richtwerten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), die gesundheitsschädliche Überdosierungen verhindern sollen. Das Motto "Viel hilft viel" gilt bei Vitaminen nicht. Nimmt der Körper über angereicherte Lebensmittel mehr auf, als er braucht, entsteht im besten Fall bloß teurer Urin - der Körper scheidet Überflüssiges wieder aus.

Zwei Produkte – der "Hohes C Multi" von Eckes-Granini und der "Valensina Multi-Vitamin" – überschritten diese Grenzwerte gleich bei vier Vitaminen und erhielten daher nur ein "mangelhaft". Besonders kritisch bewertet wurde beim "Hohes C Multi" die Zugabe von Vitamin A, das in zu hohen Mengen lebertoxisch wirken und Schwangerschaften gefährden kann.


Geschmack und Kennzeichnung ebenfalls problematisch

Neben gesundheitlichen Risiken bemängelte Öko-Test auch die Aromaqualität einiger Säfte. Der "Albi Multivitamin-Saft" fiel durch einen unterdurchschnittlichen Gesamtaromagehalt auf, der nicht den Früchten entsprach, die auf der Verpackung beworben wurden. Zudem waren weniger Karottensaftanteile enthalten als angegeben. Darüber hinaus wurde eine Verunreinigung mit dem Stoff Isododecan festgestellt, der nicht in Lebensmittel gehört und auf Probleme bei der Produktion hinweist.

Noch gravierender waren die Mängel beim "Rauch Happy Day 100% Multivitamin". Trotz einer Deklaration von 100 Prozent Fruchtsaftgehalt ergab die Laboranalyse, dass Fremdaromen enthalten sind und das Produkt nicht das authentische Aromaspektrum der angegebenen Früchte bietet. Öko-Test sieht darin einen klaren Verstoß gegen die Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung und bewertete den Saft mit "ungenügend".


Verwendete Quellen:

Öko-Test: "Gesunder Multivitaminsaft? Pestizide und hoch dosierte Vitaminzusätze in der Kritik"

Nachrichtenagentur dpa

Utopia: "Multivitaminsaft bei Öko-Test: Hohes C, Rauch und weitere bekannte Marken fallen durch"

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