Kampf ums All: Space-Start-Up aus München engagiert Ex-Musk-Mitarbeiterin

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von Joachim Vonderthann

Das Münchner Start-Up TEC will Europa im Kampf um die Vorherrschaft im All stärken und engagiert die frühere NASA-Managerin Kathryn Lueders.

Bild: IMAGO/El Mundo


Europa ist nicht gerade der führende Kontinent in Sachen Raumfahrt. Doch das soll sich nach dem Willen des Münchner Tech-Unternehmens TEC ändern - auch mit personeller Hilfe aus den USA.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das deutsche Start-up "The Exploration Company" (TEC) will Europa unabhängig in der Raumfahrt machen.

  • Mit Kathryn Lueders wurde eine ehemalige NASA-Managerin an Bord geholt, die auch schon für Elon Musks SpaceX arbeitete.

  • Die neue TEC-Raumkapsel "Nyx" soll 2028 zur ISS fliegen.

Die von Hélène Huby 2021 gegründete "The Exploration Company" (TEC) hat ambitionierte Pläne: Das Münchner Start-Up entwickelt Raumkapseln, die in Zukunft Menschen zur Internationalen Raumstation ISS und sogar zum Mond bringen sollen. Diese Mission zielt darauf ab, Europa unabhängiger in der Raumfahrt zu machen, insbesondere angesichts geopolitischer Spannungen mit Russland und China sowie Unsicherheiten in der Zusammenarbeit mit den USA.

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Ein entscheidender Schritt in Richtung Erfolg könnte die kürzliche Verpflichtung von Kathryn Lueders sein, wie der "Spiegel" berichtet. Die ehemalige NASA-Managerin und Pionierin der Kommerzialisierung der Raumfahrt bringt mehr als drei Jahrzehnte Erfahrung mit. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, Unternehmen wie Elon Musks SpaceX zum Erfolg zu verhelfen. Zuletzt war Lueders bei SpaceX selbst tätig.

"Ihre Erfahrung und ihre Vision für die Zukunft sind für uns ein enormer Gewinn", betonte Huby. Lueders soll am Montag (27. Oktober) am neuen TEC Firmensitz in Oberpfaffenofen bei München offiziell vorgestellt werden. Die frühere NASA-Managerin unterstützt Huby dem Bericht zufolge zunächst als Beraterin. Sie soll zudem die Zusammenarbeit mit der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA ausbauen.

TEC-Testkapsel stürzte ins Meer

Bereits im Juni hatte TEC mit der Testkapsel "Mission Possible" einen ersten Flug absolviert. Auch wenn der Fallschirm bei der Rückkehr versagte und die Kapsel ins Meer stürzte, bezeichnete Huby die Mission als Erfolg: "Ohne die Mission wären wir heute nicht dort, wo wir stehen." Der Testflug lieferte wertvolle Erkenntnisse über die Produktion und die Technologie, die nun in den Bau einer größeren Raumkapsel einfließen sollen.

Zusammen mit ihrer neuen Mitstreiterin Lueders hat Huby entschieden, keinen weiteren Testflug mit einer kleinen Kapsel durchzuführen. Stattdessen plant das Unternehmen bereits den Bau einer größeren Kapsel namens "Nyx". Diese soll bis 2028 fertiggestellt sein und Europa erstmals mit einer eigenen Kapsel zur ISS schicken.

Zusammenarbeit auch mit der Bundeswehr?

Die innovative Technologie von TEC ist primär für zivile Zwecke wie Andockmanöver und Wartungsarbeiten gedacht, könnte jedoch auch für sicherheitsrelevante Anwendungen genutzt werden. In Branchenkreisen gibt es laut "Spiegel" bereits Hinweise auf Gespräche zwischen TEC und der Bundeswehr.

Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte kürzlich angekündigt, bis Ende des Jahrzehnts 35 Milliarden Euro in die militärische Nutzung des Weltraums zu investieren. Huby hofft, dass ein Teil dieses Budgets für Projekte wie "Nyx" bereitgestellt wird: "Wir können nicht nur technologische Innovationen vorantreiben, sondern auch industrielle Wertschöpfung nach Deutschland bringen", so Huby.


Verwendete Quellen:

Spiegel: "Münchner Start-up holt Nasa-Managerin Lueders"

Nachrichtenagentur dpa

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