Wirtschaftsprognose

Ifo-Chef Clemens Fuest sieht Wohlstand im Standort Deutschland akut bedroht

Aktualisiert:

von dpa

Ifo-Chef Fuest schlägt Alarm: "Die Lage ist mittlerweile dramatisch."

Bild: Peter Kneffel/dpa


Der Chef des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität München (ifo) sieht den Lebensstandard in Deutschland in großer Gefahr. Daher fordert er ein größeres Reformkonzept.

Der ifo-Chef Clemens Fuest warnt vor einem weiteren Verfall der deutschen Wirtschaft und fordert ein größeres Reformkonzept bis spätestens 2026. "Deutschland befindet sich seit Jahren in einem wirtschaftlichen Niedergang. Die Lage ist mittlerweile dramatisch", sagte Fuest der "Bild am Sonntag".

"Während die staatlichen Ausgaben immer weiter steigen, sinken die privaten Investitionen", warnte der Chef des Münchner Ifo-Instituts. "Damit ist Deutschlands Wohlstand akut in Gefahr, denn weniger private Investitionen bedeuten mittelfristig weniger Wachstum, weniger Steuereinnahmen und damit auch weniger Geld für staatliche Leistungen."

Schon länger stagniere der durchschnittliche Lebensstandard. "Millionen Bürger erleben bereits, dass ihr Lebensstandard sinkt." Der Ökonom forderte die Bundesregierung auf, in den nächsten sechs Monaten ein umfassendes Reformkonzept vorzulegen, das weit über den Koalitionsvertrag hinausgeht. Das Gesamtkonzept müsse bis spätestens Frühjahr 2026 vorliegen.


Mütterrente weg und weniger Bürokratie

Fuest schlägt umfassende Sozialreformen vor. So müsse etwa die Mütterrente gestoppt werden. Stattdessen sollte die Regierung dafür sorgen, dass die Beiträge nicht weiter steigen.

Firmen müssten konsequent bei Bürokratie entlastet werden, zum Beispiel durch Wegfall von Dokumentationspflichten bei CO₂, Lieferketten, Mindestlohn. Die verursachten nur Kosten, brächten aber nichts, sagte Fuest. Das könnte jährlich bis zu 146 Milliarden Euro zusätzlichen Wohlstand bringen.

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