Neue Eskalation?

Netanjahu startet intensive Angriffe auf Gazastreifen

Aktualisiert:

von dpa

Nach dem mühsam ausgearbeiteten Gaza-Deal ordnet Israel jetzt erneut Angriffe auf den Gazastreifen an.

Bild: Nathan Howard/Pool Reuters/dpa


Trotz einer Waffenruhe eskaliert die Lage im Gazastreifen erneut. Laut Berichten hat Israel wieder Luftangriffe im Gazastreifen gestartet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Israels Regierungschef Netanjahu hat nach seiner Drohung  wieder Angriffe im Gazastreifen befohlen.

  • Schon zuvor war es trotz Waffenruhe zu neuen Gefechten gekommen.

  • Der Angriff soll eine Reaktion auf einen Hamas-Angriff auf israelische Soldaten und die verzögerte Übergabe toter Geiseln sein.

Erst hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Armee angewiesen, "intensive Angriffe" im Gazastreifen auszuführen. Jetzt sind diese laut der Deutschen-Presseagentur (dpa) gestartet. Sie zitiert israelische Medien, die vom Beschuss der Stadt Gaza sowie anderen Orten in dem Küstengebiet berichten.

Nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz handelt es sich dabei um eine Reaktion auf einen Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas auf israelische Soldaten sowie auf die Verzögerung bei der vereinbarten Übergabe getöteter Geiseln. Der israelische TV-Sender N12 berichtete, bewaffnete Palästinenser hätten Soldaten in Rafah angegriffen, unter anderem mit einer Panzerfaust. Auch ein Scharfschütze sei an dem Angriff beteiligt gewesen.

Im südlichen Gazastreifen war es zuvor nach einem Medienbericht ungeachtet der Waffenruhe zu einem Feuergefecht gekommen. Der israelische Armeesender meldete, bewaffnete Mitglieder der Terrororganisation Hamas hätten auf israelische Soldat:innen geschossen. Nach Angaben palästinensischer Augenzeug:innen kam es anschließend zu Artilleriebeschuss mehrerer Gebiete im Bereich von Rafah. Alle Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Bereits mehr als 90 Palästinenser trotz Waffenruhe getötet

Seit Beginn einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas am 10. Oktober im Rahmen des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump gab es immer wieder tödliche Zwischenfälle. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bereits mehr als 90 Palästinenser:innen getötet. Vor gut einer Woche wurden zwei israelische Soldat:innen bei einem Angriff mit einer Panzerfaust getötet.

Hamas kündigt Übergabe weiterer Geisel-Leiche an

Nach der Übergabe sterblicher Überreste einer bereits beigesetzten Geisel kündigte die Hamas an, eine weitere Leiche auszuhändigen. Diese solle um 20 Uhr Ortszeit (19 Uhr MEZ) übergeben werden, hieß es in einer Mitteilung des militärischen Arms der Hamas, der Kassam-Brigaden, auf Telegram. Die Leiche sei in einem Tunnel gefunden worden.

Die Übergabe der sterblichen Überreste von Geiseln erfolgte bisher stets über Repräsentant:innen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Am Montagabend (27. Oktober) hatte die Hamas erneut sterbliche Überreste übergeben. Forensische Untersuchungen in Israel brachten jedoch ans Licht, dass diese zu einem Israeli gehörten, dessen Leiche die Armee bereits im Herbst 2023 nach Israel gebracht hatte. Dies löste in Israel großen Zorn und Empörung aus und es war der Anlass für die Sicherheitsberatung Netanjahus, bei der über das weitere Vorgehen beraten werden sollte.

Verzögerung bei Übergabe von Geisel-Leichen

Im Rahmen des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump hätte die Hamas bereits vor mehr als zwei Wochen insgesamt 28 Leichen von Geiseln übergeben müssen. Die Terrororganisation hat jedoch 13 Leichen bis jetzt nicht übermittelt und erklärt dies mit den schwierigen Bedingungen vor Ort.

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