Gaza

Verstoß gegen Waffenruhe: Neue israelische Luftangriffe?

Veröffentlicht:

von dpa

Die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen gilt als fragil.

Bild: REUTERS


Erstmals seit Beginn der Gaza-Waffenruhe soll die Hamas direkt israelische Truppen angegriffen haben. Nach Medienberichten griff die israelische Luftwaffe anschließend Ziele in Rafah an.

Das Wichtigste in Kürze

  • Israels Armee hat der islamistischen Terrororganisation Hamas einen schweren Verstoß gegen die Waffenruhe im Gaza-Krieg vorgeworfen.

  • Nach israelischen Medienberichten hat Israel nun Ziele im Süden des Gazastreifens angegriffen.

  • Unterdessen wurden die Leichen von zwei weiteren Hamas-Geiseln identifiziert.

Israels Luftwaffe hat nach israelischen Medienberichten Ziele im Süden des Gazastreifens angegriffen. Bei den Angriffen im Bereich von Rafah handele es sich um eine Reaktion auf einen Verstoß gegen die Waffenruhe von palästinensischer Seite, hieß es in den Berichten.

Die Hamas habe mehrere direkte Angriffe gegen israelische Truppen ausgeführt, teilte ein ranghoher israelischer Militär mit. Die Vorfälle ereigneten sich demnach hinter der vereinbarten Linie, auf die sich die Armee am 10. Oktober im Gazastreifen zurückgezogen hatte.

Israelische Truppen seien mit einer Panzerfaust angegriffen worden, sagte der Militär. Außerdem habe ein palästinensischer Scharfschütze auf eine israelische Einheit geschossen.

Die Hamas hatte am Samstagabend in Übereinstimmung mit der Waffenruhe die Leichen von zwei weiteren Geiseln übergeben. Das Forum der Geiselfamilien teilte mit, es handele sich um den israelischen Fotografen Ronen Engel aus dem Kibbuz Nir Oz sowie um einen Landwirtschaftsarbeiter aus Thailand, der acht Jahre lang in Israel gearbeitet habe.

Damit verbleiben noch 16 getötete Geiseln im Gazastreifen. Israel wirft der Hamas absichtliche Verzögerung vor. Die Terrororganisation beruft sich dagegen darauf, dass es für sie schwierig sei, die Leichen zu finden, weil sie unter den Trümmern bombardierter Gebäude und Tunnel verschüttet seien. Vor knapp einer Woche waren 20 Geiseln freigelassen worden, die zwei Jahre in der Gewalt der Hamas überlebt hatten.


Die Hamas wies derweil Vorwürfe der USA zurück, dass sie einen Angriff auf palästinensische Zivilisten im Gazastreifen plane. Es handele sich um "haltlose Behauptungen", die im Einklang mit israelischer Propaganda stünden, hieß es in einer Mitteilung der Hamas.

Das US-Außenministerium hatte vor einem "unmittelbar bevorstehenden" geplanten Angriff der Hamas auf palästinensische Zivilisten gewarnt. Die USA hätten die Garantiemächte des Gaza-Friedensplans über "glaubwürdige Berichte" informiert, die auf eine Verletzung der bestehenden Waffenruhe hindeuteten, teilte das Ministerium mit.

Es hatte nach Inkrafttreten der Waffenruhe und dem Rückzug der israelischen Truppen aus knapp der Hälfte des Küstenstreifens Berichte über Hinrichtungen von palästinensischen Zivilisten im Gazastreifen durch die Hamas gegeben.

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