Anstieg 2025

Goldpreis aktuell auf Rekordkurs: Boomt das Edelmetall auch 2026?

Aktualisiert:

von Michael Reimers

:newstime

2026: Wird Goldpreis weiter steigen?

Videoclip • 01:01 Min • Ab 12


Im auslaufenden Jahr hatte der Goldpreis stetig neue Hürden erklommen, aktuell wurde wieder ein Rekord geknackt. Warum war Gold 2025 so gefragt – und geht der Höhenflug 2026 weiter?

Das Wichtigste in Kürze

  • Schon wieder ein neuer Rekord: Der Goldpreis pro Feinunze stieg am Montag auf 4.403 US-Dollar.

  • Mehrere Schlüsselfaktoren – unter anderem die Entwicklung der Realzinsen – sorgten dafür, dass Gold vergangenes Jahr boomte.

  • Setzt der Goldpreis seinen Höhenflug auch 2026 fort?

Der Goldpreis hat am Montag (22. Dezember) einen neuen Rekordstand erreicht. Die Feinunze (31,1 Gramm) stieg im frühen Handel um etwa 1,5 Prozent auf 4.403 US-Dollar im Vergleich zum Freitag (19. Dezember) und übertraf damit den bisherigen Höchststand aus dem Oktober. Seit Jahresbeginn beträgt der Wertzuwachs beeindruckende 68 Prozent.

Haupteinflussfaktoren des Goldpreises 2025

Der Goldpreis wurde 2025 von mehreren Schlüsselfaktoren bestimmt, führt York Tetzlaff, Chef des Branchenverbandes Fachvereinigung Edelmetalle, in Pforzheim aus:

  • der Entwicklung der Realzinsen

  • der Schwäche des US-Dollars

  • den anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten, die Gold als sicheren Hafen attraktiv machten

  • einer außergewöhnlich starken Nachfrage durch Zentralbanken und Investor:innen

Kurzfristig wirken sich besonders geo- und handelspolitische Risiken wie Kriege und Zölle auf den Goldpreis aus, während die Inflation eher mittel- bis langfristige Auswirkungen hat.

Besonderheiten der Goldnachfrage 2025

Zentralbanken als Haupttreiber

Zentralbanken verstärkten 2025 ihre Goldkäufe erheblich und trieben damit die Goldpreis-Rallye maßgeblich voran. Vor allem China, die Türkei und Polen fragten verstärkt Gold nach. Polen hat seine Goldreserven seit 2023 mehr als verdoppelt und war mit fast 90 Tonnen im Jahr 2024 weltweit der größte Goldkäufer.

Laut einer Analyse der Europäischen Zentralbank (EZB) machten Zentralbanken 2024 mehr als 20 Prozent der globalen Goldpreisnachfrage aus, während der Anteil im Schnitt der 2010er-Jahre bei rund zehn Prozent lag.

Investmentbereich

Neben den Zentralbanken war der Investmentbereich 2025 der stärkste Preistreiber. Besonders im dritten Quartal zogen ETFs (börsengehandelte Fonds) stark an, und auch die Nachfrage nach Barren und Münzen blieb hoch. Zudem nahm die Nachfrage aus Asien 2025 zu.

Schmucknachfrage

Die hohen Goldpreise wirkten sich dämpfend auf die Schmucknachfrage aus. Viele Verbraucher:innen weichen auf Alternativen wie Platin aus, besonders bei Trauringen. Der Bundesverband Schmuck-, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien (BVSU) berichtete ebenfalls, dass Verbraucher:innen angesichts des hohen Gold-Kurses verstärkt nach Alternativen suchen.

Entwicklung des weltweiten Goldangebots

Die Minenproduktion blieb 2025 relativ konstant und stieg erst im dritten Quartal um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die hohen Investitionskosten halten viele davon ab, von der Goldpreis-Rallye zu profitieren. Von der Entdeckung eines Vorkommens bis zur tatsächlichen Produktion vergehen meist 15 bis 20 Jahre.

Zudem legen Minengesellschaften heute mehr Wert auf Nachhaltigkeitsstandards und prüfen genauer, wo und in welche Projekte sie investieren. Dabei geht es um Lieferketten, Umwelt- und Sozialauflagen bis hin zu weltweit verbindlichen Sicherheitsregeln für Bergbauabfälle.

Bedeutung von Recyclinggold

Der Recyclinganteil im globalen Goldmarkt wächst stetig. In Deutschland produziertes Feingold stammt fast zu 100 Prozent aus dem Recycling von Altgold und Elektronikschrotten. Das Recyclinggeschäft boomt dank der Goldpreis-Entwicklung. Recyceltes Gold ist qualitativ gleichwertig zu Minengold und spielt eine immer wichtigere Rolle am Markt.

Goldmarkt in Deutschland

Deutschland unterscheidet sich durch seine besonders hohe Affinität zu Gold von anderen Ländern. Verschiedene Wirtschaftskrisen haben dazu beigetragen, dass Gold hierzulande als verlässlicher Sachwert gilt, der unabhängig von Geldpolitik und Finanzsystem Vertrauen schafft.

Ein wichtiger Standortvorteil ist, dass Gold in der EU von der Mehrwertsteuer befreit ist: Goldbarren und anerkannte Anlagemünzen können umsatzsteuerfrei erworben werden, und nach einer Haltedauer von einem Jahr kann Gold steuerfrei verkauft werden.

Laut einer Analyse des World Gold Councils aus 2024 ist Gold in Deutschland eine weit verbreitete Anlageform: 37 Prozent der deutschen Anleger:innen haben schon einmal in Gold investiert oder es besessen.

Eine Umfrage des Bundesverbands deutscher Banken von Anfang 2025 zeigte, dass Deutsche für 2025 vor allem sichere Geldanlagen bevorzugten. An erster Stelle standen Immobilien (47 Prozent), gefolgt von Tagesgeld (43 Prozent) und Gold (41 Prozent) - noch vor Aktien und Fonds. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein deutlicher Anstieg, da für 2024 nur 14 Prozent der Befragten Gold als bevorzugtes Anlageprodukt genannt hatten.

Ausblick auf 2026

Die Branche erwartet für 2026 stabile bis steigende Preise. "Für 2026 spricht vieles für einen weiterhin festen Goldpreis: Sinkende Zinserwartungen, anhaltende geopolitische Unsicherheiten und die starke Nachfrage der Zentralbanken bilden ein robustes Fundament, auch wenn zwischenzeitliche Schwankungen nicht auszuschließen sind", sagt York Tetzlaff.

Die Nachfrage der Zentralbanken dürfte robust bleiben, und geo- oder handelspolitische Unsicherheiten in der Zollpolitik sind ebenfalls wahrscheinlich. "Wenn die eskalieren, kann der Goldpreis überproportional reagieren", so Tetzlaff weiter.

Der World Gold Council äußert sich in seinem Ausblick ähnlich: Bei einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums oder einem stärkeren Abschwung seien moderate bis starke Gewinne möglich. "Umgekehrt würde ein Erfolg der von der Trump-Administration eingeleiteten Politik das Wirtschaftswachstum beschleunigen und geopolitische Risiken reduzieren, was zu höheren Zinsen und einem stärkeren US-Dollar führen und den Goldpreis drücken würde."

Dieser Beitrag wurde mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.


Verwendete Quellen

Nachrichtenagentur dpa

Mehr entdecken