Auslandsvertretungen irritiert

Wadephul-Foto bald in allen Botschaften: Neue Vorschrift sorgt für diplomatisches Stirnrunzeln

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von Damian Rausch

Ein offizielles Porträt von Außenminister Johann Wadephul (CDU) soll künftig in allen deutschen Botschaften weltweit neben dem des Bundespräsidenten hängen.

Bild: Soeren Stache/dpa


Wadephul will Präsenz zeigen – und sorgt mit einem Erlass für Verwirrung in deutschen Botschaften weltweit: Sein Porträt soll künftig neben dem des Bundespräsidenten hängen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Auswärtige Amt begründet die neue Foto-Vorgabe mit einer etablierten Praxis im Verteidigungsministerium.

  • Ziel der Maßnahme ist es, die deutschen Auslandsvertretungen stärker an das Ministerium in Berlin anzubinden.

  • Unter Diplomat:innen wird bezweifelt, ob ein Ministerfoto tatsächlich zur besseren Zusammenarbeit beiträgt.

Ein ungewöhnlicher Erlass des Auswärtigen Amts sorgt in deutschen Auslandsvertretungen für Unruhe. Nach Informationen von "Table.Media" wurden alle Botschaften angewiesen, künftig nicht nur das Porträt des Bundespräsidenten, sondern auch ein offizielles Foto von Außenminister Johann Wadephul aufzuhängen.

In einem internen Schreiben wird detailliert beschrieben, wie das beigelegte Foto auszudrucken und zu rahmen sei. Solche Vorgaben sind für das Auswärtige Amt neu – und stoßen dort nicht überall auf Verständnis. Kritiker:innen befürchten, dass der Schritt als Ausdruck persönlicher Eitelkeit des Ministers interpretiert werden könnte.

Ministerium verweist auf militärisches Vorbild

Aus Wadephuls Umfeld wird die Maßnahme verteidigt. Sie sei mit der Praxis im Verteidigungsministerium vergleichbar, wo an jedem Bundeswehrstandort das Foto des Ministers hänge, heißt es in dem Bericht. Wichtiger sei jedoch die politische Absicht dahinter: Man wolle die Verbindung zwischen Zentrale und Auslandsvertretungen stärken.

Symbol der Nähe – oder der Selbstinszenierung?

Im Ministerium heißt es, manche Vertretungen hätten sich in der Vergangenheit wie "ferne Satelliten" gefühlt – diesem Eindruck wolle man entgegenwirken. Auch Botschafterinnen und Botschafter sollen bei künftigen Auslandsreisen des Ministers stärker eingebunden werden, "auch in kleinen Formaten".

Nicht alle Diplomat:innen halten das neue Bild für hilfreich. Hinter vorgehaltener Hand wird die Entscheidung kritisch gesehen. Ein Beamter formulierte es laut "Table.Media" folgendermaßen: "Was wohl los wäre, wenn Annalena Baerbock sich das getraut hätte?"


Verwendete Quellen:

Table.Media: "Wadephul-Foto in allen Auslandsvertretungen: Außenminister irritiert mit Anweisung"

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