Fans sollen Daten offen legen

Trumps Social-Media-Überwachung bei der Fußball-WM löst Welle der Empörung aus

Veröffentlicht:

von Benedikt Rammer

Donald Trump steht neben FIFA-Präsident Gianni Infantino bei der WM-Auslosung.

Bild: ABACAPRESS


Die Trump-Regierung sorgt mit einer geplanten Überwachung der Social-Media-Daten von Besucher:innen der Fußball-Weltmeisterschaft für Entsetzen. Menschenrechtsgruppen und europäische Politiker:innen fordern FIFA zum Handeln auf.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Trump-Administration plant eine Überprüfung von Social-Media-Daten bei der Einreise zur Fußball-WM 2026.

  • Menschenrechtsorganisationen und europäische Politiker:innen kritisieren die Maßnahmen als Eingriff in Privatsphäre und Meinungsfreiheit.

  • FIFA wird aufgefordert, klare Richtlinien für das Turnier zu schaffen und Druck auf die Trump-Regierung auszuüben.

Die Trump-Administration hat am Mittwoch ein neues Regelwerk vorgestellt, das bei internationalen Besucher:innen für Empörung sorgt. Laut dem Vorschlag sollen Reisende, die in die USA einreisen möchten – darunter auch Bürger:innen aus visafreien Ländern wie Frankreich, Deutschland und Großbritannien –, ihre Social-Media-Aktivitäten der letzten fünf Jahre offenlegen. Die Maßnahme soll rechtzeitig zur Fußball-Weltmeisterschaft im Juni 2026 in Kraft treten, die von den USA, Mexiko und Kanada gemeinsam ausgerichtet wird.

Zusätzlich zu den Social-Media-Daten sollen Besucher:innen auch E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Wohnadressen der letzten fünf Jahre vorlegen. Diese Pläne stoßen auf Kritik von Menschenrechtsgruppen, europäischen Politiker:innen und Fanorganisationen, die darin einen Eingriff in die Privatsphäre und eine Verletzung grundlegender Menschenrechte sehen.

Kritik von Menschenrechtsgruppe und aus der Politik

Barry Andrews, Mitglied des Europäischen Parlaments aus Irland, bezeichnete die Maßnahmen laut "Politico" als "empörend". In einer Stellungnahme erklärte er: "Selbst die schlimmsten autoritären Staaten der Welt haben keine solche offizielle Politik." Andrews warnte zudem vor negativen Folgen für den US-Tourismus und betonte, dass Millionen Europäer:innen – darunter zahlreiche Fußballfans – sich möglicherweise unsicher fühlen würden, in die USA zu reisen.

Auch Minky Worden von Human Rights Watch äußerte gegenüber "Politico" scharfe Kritik. Sie bezeichnete die geplante Regelung als "eine empörende Forderung, die grundlegende Rechte auf freie Meinungsäußerung und Privatsphäre verletzt". Worden forderte FIFA auf, Druck auf die Trump-Regierung auszuüben, um diese Politik zu stoppen: "Die Weltmeisterschaft sollte nicht dazu benutzt werden, Fans und Journalist:innen zu diskriminieren oder zu überwachen."

Auch FIFA am Pranger

Die Fußballweltmeisterschaft steht für ein weltoffenes und verbindendes Ereignis. Doch genau dieses Prinzip sehen viele durch die geplanten Kontrollen gefährdet. Ronan Evain, Geschäftsführer der Fanorganisation Football Supporters Europe, erklärte: "Die Rechte auf Meinungsfreiheit und Privatsphäre sind universelle Menschenrechte. Kein Fußballfan sollte diese Rechte aufgeben müssen, nur weil er eine Grenze überquert."

Evain betonte weiter, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen eine Atmosphäre der Überwachung schaffen würden, die dem Geist der Weltmeisterschaft widerspricht. Er forderte FIFA auf, Klarheit über die Sicherheitsrichtlinien des Turniers zu schaffen, damit Fans entscheiden können, ob sie überhaupt in die USA reisen möchten.

USA zeigen sich von Kritik unberührt

Die Trump-Regierung verteidigt die Pläne als notwendige Sicherheitsmaßnahme. Präsident Donald Trump erklärte am Mittwoch: "Wir wollen Sicherheit. Wir wollen sicherstellen, dass wir die falschen Leute nicht ins Land lassen." Das zuständige US-Grenzschutzamt (CBP) bezeichnete den Vorschlag gegenüber "Politico" als ersten Schritt für Diskussionen über neue Sicherheitsrichtlinien. Es sei keine endgültige Regelung, sondern Teil der fortlaufenden Bemühungen, die Sicherheit in den USA zu gewährleisten. "Das Ministerium prüft ständig, wie wir die Einreisenden überprüfen", so die Behörde weiter.


Verwendete Quellen:

Politico: "Trump’s 'chilling' social media snooping rule imperils World Cup, critics warn"

Nachrichtenagentur dpa

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