Heute Treffen der Europäer

"Vorschlag noch nicht gelesen": Trump ist enttäuscht von Selenskyj

Veröffentlicht:

von dpa

Die Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Krieges laufen aktuell auf Hochtouren.

Bild: AP


Tagelang berieten die USA und die Ukraine über Eckdaten eines Friedensplans. Nun äußert sich Präsident Trump "ein wenig enttäuscht" über eine Schlüsselfigur. Heute kommen auch die europäischen Verbündeten wieder ins Spiel.

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Donald Trump ist sich nicht sicher, ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Friedensplan gutheißt.

  • Die USA und die Ukraine hatten in den vergangenen drei Tagen darüber verhandelt.

  • Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer und Bundeskanzler Friedrich Merz treffen sich heute in London mit Selenskyj.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird heute zu Gesprächen mit den westlichen Partnern um Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in London erwartet. An den Beratungen über den aktuellen Stand des US-Friedensplans zur Beendigung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine werden auch der britische Premierminister Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron teilnehmen. "Die Europäer werden notwendigerweise eine tragende Säule der gerechten und dauerhaften Lösung sein, die wir gemeinsam aufbauen", schrieb Macron vorab auf der Plattform X.

Unterhändler der USA und der Ukraine hatten bis Samstag im US-Bundesstaat Florida drei Tage lang über eine neue Fassung des Friedensplans verhandelt, dessen ursprüngliche Version vielfach als "russische Wunschliste" kritisiert worden war. Selenskyj schaltete sich nach eigenen Angaben zum Abschluss der Gespräche dazu. Er nannte den Austausch konzentriert und konstruktiv.

Trump "ein wenig enttäuscht" von Selenskyj

US-Präsident Donald Trump äußerte Zweifel, ob Selenskyj mit einem neuen Vorschlag für ein Ende des russischen Angriffskriegs einverstanden ist. Die USA hätten mit Kremlchef Wladimir Putin gesprochen und mit ukrainischen Vertretern, darunter Selenskyj, sagte Trump am Sonntagabend (Ortszeit) in Washington. "Und ich muss sagen, dass ich ein wenig enttäuscht bin, dass Präsident Selenskyj den Vorschlag noch nicht gelesen hat." Das sei zumindest der Stand von vor ein paar Stunden gewesen.

Russland würde wohl lieber das ganze Land haben, sagte Trump weiter. Dennoch glaube er, dass Moskau mit dem Vorschlag einverstanden sei. "Aber ich bin mir nicht sicher, ob Selenskyj damit einverstanden ist", sagte Trump. "Seine Leute lieben ihn (den Vorschlag)", schob er nach.

Knackpunkte Territorialfragen und Sicherheit

Wie sich der vor etwa drei Wochen publik gewordene US-Friedensplan mit ursprünglich 28 Punkten seither gewandelt hat, ist öffentlich nicht bekannt. Entscheidende ungeklärte Punkte scheinen aber die Territorialfragen und Sicherheitsgarantien der USA für die Ukraine zu sein.

Moskau gibt sich in dem Prozess zwar öffentlich gesprächsbereit. Im Kern aber hält Präsident Putin an seinen harten Forderungen fest. Er besteht unter anderem auf Gebietsabtretungen der Ukraine und dem Verzicht einer Nato-Mitgliedschaft des Nachbarlandes, das sich im Falle eines Friedensschlusses vor neuen Aggressionen Russlands schützen will. Auch die USA machen Druck auf Kiew, einem Gebietsverzicht zuzustimmen, weil der Krieg sonst nicht zu stoppen sei. Die Ukraine lehnt dies bislang ab.

Überschattet wird das Treffen Selenskyjs mit den europäischen Partnern auch von der neuen Sicherheitsstrategie der Trump-Regierung. In dem am Donnerstag veröffentlichten US-Dokument wird Europa nicht mehr als enger Verbündeter dargestellt, sondern vielmehr von grundsätzlichen Interessenkonflikten ausgegangen. Statt der transatlantischen Partnerschaft wollten die USA künftig ihre Interessen voranstellen, heißt es darin. Außerdem wird ein düsteres Bild der angeblichen Lage in Europa gezeichnet, die von verfehlter Migrationspolitik, Zensur, Unterdrückung der politischen Opposition und dem Verlust nationaler Identitäten geprägt sei.

Meloni sagt weitere Unterstützung zu

Vor dem Treffen in London stimmte sich Selenskyj mit einer anderen europäischen Verbündeten ab, der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni. "Es ist noch viel Arbeit zu leisten, um sicherzustellen, dass Russland sich wirklich zu einem Ende des Krieges verpflichtet", schrieb Selenskyj danach auf X. Meloni sicherte der Ukraine weitere Unterstützung gegen Russland zu und hielt Moskau eine "neue Serie wahlloser Angriffe auf zivile Ziele" im Nachbarland vor. Ziel bleibe ein dauerhafter und gerechter Frieden.

 

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