Brisanter Ukraine-Plan
Mit Gebietsabtretungen: Kiew hat von Trump neuen Friedensplan erhalten
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von Benedikt RammerVier Menschen wurden nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj durch massive Angriffe von Moskaus Militär in der Ukraine getötet.
Bild: Evgeniy Maloletka/AP/dpa
Die USA haben der Ukraine einen Vorschlag zur Beendigung des russischen Angriffskrieges vorgelegt. Der Plan sieht unter anderem die Abtretung russisch kontrollierter Gebiete und eine Verkleinerung der ukrainischen Armee vor.
Das Wichtigste in Kürze
Die USA schlagen der Ukraine einen Friedensplan vor, der die Abtretung russisch kontrollierter Gebiete und eine Verkleinerung der Armee vorsieht.
Russland kontrolliert derzeit etwa 20 Prozent des ukrainischen Territoriums, darunter die Krim und andere Regionen.
Deutschland wurde laut Bundesaußenminister Johann Wadephul nicht über den Plan informiert.
Die Ukraine hat von den USA einen neuen Vorschlag zur Beilegung des Konflikts mit Russland erhalten. Wie ein hochrangiger ukrainischer Vertreter am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, umfasst der Plan die Anerkennung der von Russland kontrollierten Gebiete, einschließlich der Krim, sowie eine deutliche Reduzierung der ukrainischen Streitkräfte auf 400.000 Soldat:innen.
Anerkennung russisch kontrollierter Gebiete im Gespräch
Der Vorschlag kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Russland etwa 20 Prozent des ukrainischen Territoriums kontrolliert. Die Krim hatte Moskau bereits 2014 annektiert. Im September 2022 erklärte Russland zudem die Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja für annektiert. Große Teile dieser Gebiete stehen nach wie vor unter russischer Kontrolle.
US-Medien berichteten zuvor über angebliche Geheimgespräche zwischen den USA und Russland bezüglich eines möglichen Friedensplans. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow äußerte sich jedoch zurückhaltend zu diesen Berichten und erklärte: "Es gibt nichts Neues, worüber wir Sie informieren können."
Kritik und internationale Reaktionen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hielt sich am Mittwoch zu Gesprächen in der Türkei auf, wo er den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan traf. Vertreter:innen der USA oder Russlands waren bei diesem Treffen allerdings nicht anwesend.
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) kritisierte, dass Deutschland offenbar nicht über den US-Vorschlag informiert wurde. "Deutschland wurde nicht gebrieft", erklärte Wadephul und betonte gleichzeitig die Notwendigkeit internationaler Bemühungen, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu Verhandlungen zu bewegen.
Das US-Medienportal "Axios" berichtete von einem 28-Punkte-Plan, dessen Details bislang nicht vollständig bekannt sind. Ein Bestandteil des Plans ist Berichten zufolge die Verkleinerung der ukrainischen Streitkräfte, was sowohl national als auch international für Diskussionen sorgen dürfte.
Ob der ukrainische Präsident Selenskyj bereit ist, auf diese Forderungen einzugehen, bleibt unklar. Die Ukraine hat in der Vergangenheit wiederholt betont, dass sie keine Gebietsverluste hinnehmen wolle. Internationale Beobachter:innen sehen in dem Vorschlag jedoch einen möglichen Impuls für neue Gespräche zur Konfliktlösung – auch wenn die Erfolgsaussichten ungewiss bleiben.
Verwendete Quellen:
Nachrichtenagentur afp
Axios: "Scoop: U.S. secretly drafting new plan to end Ukraine war"
