Trump: "Die NATO nennt mich Daddy" – die krassesten Zitate zur Ukraine und zu Europa

Teils wirken seine Sätze regelrecht wirr, doch mit jedem Satz zeigt der mächtigste Mann der Welt einmal mehr, wie er tickt: US-Präsident Donald Trump hat Dasha Burns, der Leiterin des "Politico"-Büros im Weißen Haus, ein rund 45-minütiges Interview gegeben, das Stoff für ein halbes Buch liefert.

Trump äußert sich im bei "Bild" erschienenen Gespräch zum Ukraine-Krieg, den laufenden Friedensbemühungen sowie Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj. Er betrauert Europas vermeintlichen Untergang, spricht über sein Verhältnis zu europäischen Staatschefs, nennt die angeblichen Fehler von Angela Merkel – und lobt sich in erster Linie selbst. Hier kommen die bemerkenswertesten Aussagen aus einem aufschlussreichen Gespräch:

Donald Trump ... über den Ukraine-Krieg

"Ich würde nicht sagen, eines der wichtigsten, sondern das wichtigste Thema."

Zur Frage, wer aktuell die stärkere Verhandlungsposition hat: "Es ist Russland. Es ist ein viel größeres Land."

"Ich denke, wenn ich nicht Präsident wäre, hätten wir einen Dritten Weltkrieg bekommen."

"Ich zolle den Menschen in der Ukraine und dem Militär der Ukraine enorme Anerkennung für ihren Mut, für ihren Widerstand, für das Kämpfen und all das. Aber wissen Sie, irgendwann setzt sich Größe in der Regel durch."

"Ich habe heute ein großes Wissen über die Ukraine. Ich habe großes Wissen über viele Länder."

"Ich bin sehr gut im Immobiliengeschäft. Und wenn ich auf diese Karte schaue, jedes Mal, wenn ich auf diese Karte schaue, denke ich: "Oh, diese Krim ist so schön. Wow."

... Verhandlungsgeschick: "Ich habe acht Kriege beendet"

"Es ist ein Krieg, der niemals hätte stattfinden dürfen. Ehrlich gesagt, wäre er nicht passiert, wenn ich Präsident gewesen wäre."

"Das ist das, was ich tue. Ich mache Deals."

Nach einem Hinweis auf vermeintlich befriedete Konflikte: "Ich habe acht Kriege beendet, und das hier wäre der neunte gewesen."

... über Selenskyj und Putin: "Selenskyj ist ein großartiger Verkäufer"

Zum jüngsten Entwurf des "Friedensplans": "[Selenskyjs] Leute lieben den Vorschlag. Sie mögen ihn wirklich. Seine Stellvertreter, seine ranghöchsten Leute, sie mögen ihn, aber sie sagen, er habe ihn noch nicht gelesen."

"[Die Ukraine hat] seit langer Zeit keine Wahl mehr gehabt. Man redet von einer Demokratie, aber irgendwann ist es dann keine Demokratie mehr."

"Putin hatte keinen Respekt vor Biden, und er hatte keinen Respekt vor Selenskyj. Er mochte Selenskyj nicht. Die beiden hassen sich wirklich."

Vergleich zwischen Selenskyj und einem bekannten US-Zirkus-Pionier und Politiker: "Wissen Sie, er ist ein großartiger Verkäufer. Ich nenne ihn P. T. Barnum."

... über Europa: "Sie reden, aber liefern nicht"

Über Europas Rolle im Ukraine-Krieg: "Sie reden, aber sie liefern nicht. Und der Krieg geht einfach immer weiter und weiter."

Über Europäische Staatschefs: "Ich meine, ich mag sie alle. Ich habe keine wirklichen Feinde. Es gab ein paar, die ich über die Jahre nicht mochte. Aber die aktuelle Truppe mag ich. Ich mag sie sehr. Und ich kenne sie sehr gut."

Und dann ... "Es gibt auch ein paar richtig Dumme. Aber, sie machen keinen guten Job. Europa macht in vielerlei Hinsicht keinen guten Job."

Über Europas angebliches Migrationsproblem: "Sie wollen politisch korrekt sein und diese Leute nicht zurückschicken, dahin, wo sie herkommen."

"Nach meiner Auffassung werden viele dieser Länder nicht länger lebensfähig sein. Ihre Migrationspolitik ist eine Katastrophe."

"Ich hasse, was aus London geworden ist, und ich hasse, was aus Paris geworden ist."

Für Ungarns Präsidenten gibt es hingegen ein Lob: "[Orbán] lässt niemanden in sein Land. Und Polen hat in dieser Hinsicht ebenfalls einen sehr guten Job gemacht. Aber die meisten europäischen Staaten, sie … sie verfallen."

"Ich habe keine Vision für Europa. Alles, was ich sehen möchte, ist ein starkes Europa."

"Ich erkläre Europa Dinge, weil ich denke, wissen Sie, ich gelte ja als sehr kluger Mensch."

... über Deutschland: "Angela hat zwei große Fehler gemacht"

Über angebliche Fehler der ehemaligen Kanzlerin Merkel: "Deutschland war faktisch kriminalitätsfrei, und Angela hat zwei große Fehler gemacht: Migration und Energie. Und das waren zwei echte Hämmer."

... über seine Vorgänger: "Obama hat die Krim verschenkt"

Erneut wiederholt Trump seine nicht bewiesenen Vorwürfe, er hätte 2020 die Wahl gegen Biden gewinnen müssen: "Wenn diese Wahl nicht manipuliert worden wäre (…), würden Sie heute gar nicht über die Ukraine sprechen."

Mit Bezug auf die Ukraine: "Das ist nicht mein Krieg. Das ist Joe Bidens Krieg – aus amerikanischer Sicht."

"Man muss zur Ehrenrettung Bidens sagen: Obama hat die Krim verschenkt."

Über Biden und die Krim: "Nun, vielleicht war er beteiligt, aber ich bezweifle es. Er wusste damals vermutlich auch nicht sehr viel. Er war nie die hellste Kerze."

... über die NATO: "Die NATO nennt mich Daddy"

"Die NATO nennt mich "Daddy". Ich habe dort eine Menge zu sagen."

"Es gibt Länder, die es der NATO schwer machen. Nicht, dass sie nicht dabei sein sollten."

"Erdoğan ist ein Freund von mir. Immer wenn es ein Problem mit Erdoğan gibt, bitten sie mich, ihn anzurufen, weil sie nicht mit ihm sprechen können."

"Lange vor Putin war die stillschweigende Übereinkunft, dass die Ukraine nicht in die NATO aufgenommen wird. Das war lange vor Putin, das muss man fairerweise sagen."