Russland braucht Soldaten

"Nicht euer Krieg": Ukraine warnt Südafrikaner vor Söldner-Einsatz für Putin

Veröffentlicht:

von Joachim Vonderthann

Der ukrainische Botschafter in Südafrika warnt vor der Rekrutierung von Söldnern für Russlands Krieg gegen die Ukraine.

Bild: Alexey Pavlishak/REUTERS


Der ukrainische Botschafter Oleksandr Schtscherba hat vor der Rekrutierung südafrikanischer Söldner durch Russland gewarnt. Berichten zufolge kämpfen afrikanische Männer unter falschen Versprechen an der Seite russischer Truppen in der Ukraine.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der ukrainische Botschafter Oleksandr Schtscherba warnt vor russischer Söldner-Rekrutierung in Südafrika.

  • Südafrikanische Männer wurden mit falschen Versprechen in den Ukraine-Konflikt gezogen und kämpfen laut Berichten an Russlands Seite.

  • Präsident Ramaphosa ordnete eine Untersuchung zu möglichen politischen Verstrickungen an.

Der ukrainische Botschafter in Südafrika, Oleksandr Schtscherba, hat eine eindringliche Warnung an die Bürger:innen des Landes ausgesprochen. Hintergrund sind Berichte über die Anwerbung südafrikanischer Männer als Söldner für den Krieg in der Ukraine durch Russland. In einer Rede in Pretoria appellierte Schtscherba: "Lasst euch bitte nicht täuschen. Lasst euch nicht in diesen barbarischen, unfairen und ungerechten Krieg hineinziehen." Er fügte hinzu: "Das ist nicht euer Krieg."

Ukraine: Südafrikaner unter Vorwand in Russlands Militär gelockt

Die Warnungen wurden laut, nachdem Berichte aufgetaucht waren, dass Südafrikaner unter dem Vorwand lukrativer Arbeitsverträge rekrutiert und an die Ukraine-Front geschickt wurden, wie nt-v berichtet. Schtscherba erklärte demnach, er habe verzweifelte Nachrichten von Familienangehörigen erhalten, deren Angehörige in den Krieg gezogen seien. "Sie waren verzweifelt", so der Botschafter weiter.

"Notrufe" von Südafrikanern aus dem Donbass

Die südafrikanische Regierung bestätigte, vergangene Woche "Notrufe" von Männern erhalten zu haben, die in der heftig umkämpften Region Donbass gestrandet seien. Die Männer im Alter zwischen 20 und 39 Jahren seien durch falsche Versprechen dazu verleitet worden, sich Söldnertruppen anzuschließen. Laut der ukrainischen Regierung und lokalen Medien sollen sie auf der Seite Russlands kämpfen. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha berichtete zudem, dass insgesamt 1.436 Bürger:innen aus 36 afrikanischen Ländern in den Reihen der russischen Armee identifiziert wurden.

Dieser Vorfall rückt die südafrikanische Regierung in den Fokus, da Präsident Cyril Ramaphosa eine Untersuchung zur mutmaßlichen Rekrutierung angeordnet hat. Insbesondere wird geprüft, ob politische Akteure involviert waren. Laut Berichten des Senders News24 sollen einige der Männer von der MK-Partei des ehemaligen Präsidenten Jacob Zuma zum Militär von Kreml-Herrscher Wladimir Putin geschickt worden sein. Zuma ist bekannt für seine enge Beziehung zu Moskau.

Von Zuma-Regierung zu Putin geschickt?

Die möglichen politischen Verstrickungen machen die Situation besonders brisant. Sollte sich herausstellen, dass südafrikanische Politiker:innen aktiv an der Rekrutierung beteiligt waren, könnte dies die Beziehungen zwischen Südafrika und der Ukraine weiter belasten. "Das macht die ganze Situation noch prekärer", warnte Schtscherba.


Verwendete Quellen:

n-tv: "Kiews Botschafter warnt Südafrikaner vor Moskaus Rekrutierung"

Nachrichtenagentur dpa

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