Aufspüren, abfangen, abschießen
Bundespolizei stellt neue Drohnenabwehreinheit vor
Veröffentlicht:
von dpaMitglieder der Sondereinheit bei der Vorstellung neuer Abwehrtechniken zur Drohnenabwehr bei der Bundespolizei-Fliegerstaffel Blumberg.
Bild: Carsten Koall/dpa
Innenminister Dobrindt will so bald wie möglich 130 Spezialkräfte zur Drohnenabwehr einstellen. Was die Drohneneinheit kann und welche Abwehrmaßnahmen außerdem geplant sind.
Die Bundespolizei baut ihre Kapazitäten zur Abwehr von Drohnen erheblich aus. Eine neue Einheit, die unbemannte Luftfahrzeuge aufspüren, abfangen oder abschießen soll, hat Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) jetzt in Dienst gestellt. Sie wird an Flughäfen, in der Hauptstadt und bundesweit in der Nähe sicherheitsrelevanter Objekte stationiert, um möglichst rasch am Einsatzort sein zu können.
Laut Bundesinnenministerium soll die neue Einheit rasch auf 130 Spezialkräfte anwachsen. Sie soll unter anderem KI-gestützte Störsysteme und automatische Abfangdrohnen einsetzen.
Die Bundesregierung hat zudem mit der geplanten Reform des Bundespolizeigesetzes und des Luftsicherheitsgesetzes Änderungen auf den Weg gebracht, die einerseits der Bundespolizei dort, wo sie ohnehin für die Sicherheit zuständig ist - zum Beispiel an Bahnhöfen und Flughäfen - mehr Befugnisse geben.
Außerdem soll die neue Einheit in Amtshilfe die Landespolizeien unterstützen, wenn dies nötig ist und entsprechende Kapazitäten zur Verfügung stehen. Alle Spezialkräfte der Bundespolizei, zu denen nun auch die Drohnenabwehreinheit zählt, unterstehen der in Berlin angesiedelten Bundespolizeidirektion 11. Deren Leiter, Olaf Lindner, sagte, mit der neuen Einheit sende man eine Botschaft in die deutsche Gesellschaft und "in Richtung unserer Gegner".
Reform des Luftsicherheitsgesetzes
Parallel dazu soll ermöglicht werden, dass dort, wo die Mittel der Polizei nicht ausreichen und ein schwerer Unglücksfall droht, die Bundeswehr Drohnen unschädlich macht. Bislang sind dem Einsatz der Bundeswehr im Inland enge Grenzen gesetzt. Wer unerlaubt Drohnen über Flughäfen oder Kasernen der Bundeswehr fliegen lässt, ob es im Einzelfall um Spionage, Sabotage oder die irregeleitete Aktion eines Hobbypiloten geht, lässt sich oft nicht feststellen.
Im Gesetzentwurf zur Änderung des Luftsicherheitsgesetzes heißt es wörtlich: "Seit Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine ist ein deutlicher Anstieg der Meldungen über Sichtungen von illegalen unbemannten Luftfahrzeugen (Drohnen) über kritischen Infrastrukturen in Deutschland zu verzeichnen." Unter kritischer Infrastruktur versteht man etwa Flughäfen, Wasserwerke, Energieversorger und andere für das Funktionieren des Gemeinwesens wichtige Einrichtungen.
Abwehrzentrum soll folgen
Dobrindt hat auch die Einrichtung eines Drohnenabwehrzentrums angekündigt, in dem bundesweite Lagebilder erstellt werden sollen. Details dazu will er mit den Landesinnenministern besprechen. In Bremen beginnt am Mittwoch die Herbstkonferenz der Innenministerinnen und Innenminister von Bund und Ländern. "Es ist uns gelungen, auch in diesem Jahr schon Drohnenabwehrtechnik zu beschaffen", sagte Dobrindt. Dafür habe der Haushaltsausschuss des Bundestages für 2025 und 2026 insgesamt über 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, sagte, allein im begrenzten Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei habe es in diesem Jahr bereits Drohnensichtungen im niedrigen dreistelligen Bereich gegeben.
:newstime verpasst? Hier aktuelle Folge ansehen
Mehr entdecken

Heute Treffen der Europäer
"Vorschlag noch nicht gelesen": Trump ist enttäuscht von Selenskyj

An Naturschwimmbecken
Tragisches Unglück auf Teneriffa: Drei Tote durch Riesenwelle

Ermittlungen laufen
Messer-Angriff am Hauptbahnhof Essen – Hintergründe noch unklar

Baustellenlast
Bahn verspricht mehr Sicherheit und Sauberkeit statt Pünktlichkeit

Oscarpreisträger versteigert Uhrensammlung
Spektakuläre Auktion: Francis Ford Coppolas Armbanduhr erzielt historischen Rekordpreis

Missbrauchstudie vorgestellt
Passauer Aufarbeitung zeigt Ausmaß von Übergriffen im Bistum
