Bei Magdeburg

Peinliche Sicherheitspanne: Bundeswehr werden 20.000 Schuss Munition geklaut

Veröffentlicht:

von Joachim Vonderthann

:newstime

Bundeswehr: 20.000 Schuss geklaut

Videoclip • 32 Sek • Ab 12


Eine zivile Spedition lässt über Nacht knapp 20.000 Schüsse Munition der Bundeswehr unbeaufsichtigt. Prompt werden sie gestohlen - vermutlich gezielt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund 20.000 Schuss Bundeswehr-Munition wurden aus einem zivilen Laster gestohlen.

  • Sicherheitsvorgaben für den Transport wurden nicht eingehalten.

  • Die Ermittler:innen vermuten einen gezielten Diebstahl.

Unbekannte Täter:innen haben rund 20.000 Schuss Munition der Bundeswehr gestohlen. Wie das Verteidigungsministerium dem "Spiegel" bestätigte, war die Munition von einem zivilen Transportunternehmen auf einem ungesicherten Parkplatz in einem Gewerbegebiet bei Burg, nahe Magdeburg, abgestellt worden. Der Fahrer des Transporters hatte sich entgegen der Sicherheitsvorgaben dazu entschieden, in einem nahegelegenen Hotel zu übernachten und ließ die Fracht unbewacht zurück.

20.000 Schuss Munition der Bundeswehr gestohlen

Nach ersten Ermittlungen gelang es den Täter:innen in der Nacht von Montag auf Dienstag vor einer Woche, die Ladefläche des Fahrzeugs zu öffnen und mehrere Munitionskisten zu entwenden. Der Diebstahl fiel erst am nächsten Morgen auf, als der Fahrer zur Anlieferung in einer Kaserne eintraf. Dort bemerkten Soldat:innen schnell, dass Teile der Fracht fehlten.

Insgesamt wurden rund 10.000 Schuss Gefechtsmunition für Pistolen, 9.900 Schuss Manövermunition für Sturmgewehre sowie Nebelmunition gestohlen. Obwohl es sich bei der Manövermunition nicht um scharfe Geschosse handelt, stuft das Verteidigungsministerium dem Bericht zufolge den Vorfall als relevanten Sicherheitsvorfall ein. Eine Sprecherin des Ministeriums sagte dem "Spiegel": "Wir nehmen den Diebstahl sehr ernst, da solche Munition nicht in falsche Hände fallen darf."

Zivile Spedition ließ brisante Fracht unbeaufsichtigt

Die Verantwortung für die Sicherheit der Fracht liegt laut Vertrag bei der zivilen Spedition, die offenbar gegen die vorgesehenen Sicherheitsauflagen verstoßen hat.

Normalerweise schreiben die Vorschriften vor, dass zwei Fahrer:innen für solche Transporte eingesetzt werden. Einer von ihnen soll das Fahrzeug auch bei Stopps stets überwachen. Diese Vorgaben wurden jedoch nicht eingehalten. Ersten Erkenntnissen zufolge war der nächtliche Stopp nicht geplant und wurde spontan vom Fahrer eingelegt. Ermittler:innen gehen davon aus, dass der Transport gezielt beobachtet wurde und die Täter:innen zuschlugen, als sich die Gelegenheit ergab.

Die Bundeswehr arbeitet laut Bericht eng mit der örtlichen Polizei zusammen, um die Täter:innen zu identifizieren und den Verbleib der gestohlenen Munition zu klären. Aus Kreisen der Bundeswehr wird ein Zufallsdiebstahl ausgeschlossen; vielmehr wird vermutet, dass die gezielte Beobachtung des Transports den Diebstahl ermöglicht haben.


Verwendete Quellen:

Spiegel: "Knapp 20.000 Schuss Bundeswehr-Munition aus zivilem Laster gestohlen"

Mehr entdecken