Geflügelpest in Niedersachsen
Vogelgrippe: Wie teuer werden Weihnachtsgänse?
Veröffentlicht:
von Jacqueline Bittl17:30 SAT.1 Niedersachsen und Bremen
Vogelgrippe ist Thema im Landtag Niedersachsen (19. November)
Videoclip • 02:28 Min • Ab 12
Die Vogelgrippe setzt Gänsehaltern in Niedersachsen schwer zu - doch hat sie auch Auswirkungen auf die Preise der Weihnachtsgänse?
Kurz vor Weihnachten - der wichtigsten Zeit für Gänsehalter:innen - ist die Stimmung in Niedersachsen getrübt. Seit Ausbruch der Vogelgrippe ab Mitte Oktober mussten hier 32.000 Gänse getötet werden. Laut Ursula Gerdes, Geschäftsführerin der Niedersächsischen Tierseuchenkasse, seien etwa 19,5 Prozent des Bestandes betroffen
Der Verbandschef der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW), Friedrich-Otto Ripke, fügt hinzu: "Die Halter leben immer in Angst, weil ihre Tiere Freilandtiere sind". Dem Infektionsrisiko seien sie dadurch immer ausgesetzt, Sorge vor einem Ausbruch wie zuletzt bestehe somit immer.
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Vogelgrippe gefährdet Weihnachtsgans kaum
Da aber etwa 80 Prozent der Weihnachtsgänse hauptsächlich aus Osteuropa importiert werden, führt dies laut Ripke nicht dazu, "dass wir keine Weihnachtsgans mehr kaufen können". Denn nur etwa 19 Prozent komme laut des Verbandchefs als Eigenversorgung aus Deutschland.
Allerdings erläutert Ripke weiter: "Es sind teilweise Elterntierbetriebe betroffen, die Bruteier und Küken produzieren" - ein weiterer Grund für Zukunftssorgen. Denn wenn diese im nächsten Jahr knapper werden, können bei der Nachzucht Probleme auftreten, was wiederum Preisanstiege verursachen kann.
Geschäftsaufgabe bedeutet Verschlechterung des Tierschutzes
Wenn Gänsehalter:innen, beispielsweise bei Generationswechsel, ihr Geschäft nicht mehr weiterführen, "würde der Selbstversorgungsgrad noch unter 19 Prozent sinken". Das sei Ripkes größte Sorge, da importierte Gänse andere Haltungsbedingungen als in Deutschland haben, der Tierschutz ist laut dem Verbandschef in Osteuropa weniger gegeben.
Entscheidend sei laut Ripke die Nachfrage der Verbraucher:innen - eine Weihnachtsgans aus Deutschland "ist ungefähr doppelt so teuer wie die Importgans". Die Verkäufe seien aber ein klares Signal für Gänsehalter:innen.
Kein zwingender Preisanstieg durch Vogelgrippe
Die derzeitige Lage bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Preise der Weihnachtsgänse steigen, denn etwa die Hälfte des Marktes läuft über den Lebensmitteleinzelhandel. Wie Ripke erläutert, gelten hier bereits im Vorfeld vereinbarte Verträge.
Allerdings gibt es bei der Direktvermarktung über die Halter:innen vor der Haustür einen leichten Anstieg nach oben - hier stiegen die Preise um etwa zehn Prozent. Im Einzelhandel und in der Gastronomie "muss es nicht teuer werden", hier seien laut dem Verbandschef viele Gänse bereits gekauft.
Die Tierseuchenkasse bietet aufgrund der Vogelgrippe finanzielle Entschädigungen für die Halter:innen. Als Begründung für diese Zahlungen wird die Förderung der Mitarbeit bei der Seuchenbekämpfung sowie die Minderung wirtschaftlicher Verluste genannt. Allerdings weist Verbandschef Ripke darauf hin, dies gelte nur für die Elterntiere als Zuchttiere. Die Tierhalter:innen "müssen in den kommenden Jahren durch höhere Versicherungsbeiträge die Rücklage selbst wieder mit auffüllen", da die Entschädigung nicht vollständig bei ihnen verbleibe.
Verwendete Quellen:
Nachrichtenagentur dpa
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