Nobel-Woche

Physik-Nobelpreis geht an drei Quantenforscher aus den USA

Aktualisiert:

von Michael Reimers

Nach dem Medizin-Nobelpreis wurden die Preisträger in der Kategorie Physik bekanntgegeben. (Symbolbild)

Bild: Peter Kneffel/dpa/Pool/dpa


Die Medizin-Nobelpreisträger wurden am Montag bekanntgegeben. Nun hat die Jury auch die Preisträger für Physik benannt.

Das Wichtigste in Kürze

  • In Stockholm wurden nun die Physik-Nobelpreisträger bekanntgegeben.

  • Die Quantenphysiker John Clarke, Michel Devoret und John Martinis wurden für ihre Arbeit mit dem Nobelpreis gewürdigt.

  • Am Montag (6. Oktober) waren auch die Preisträger in der Kategorie Medizin gekürt worden.

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an die in den USA forschenden Quantenphysiker John Clarke, Michel Devoret und John Martinis. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit. Die Experimente der Preisträger zeigten Quantenphysik in Aktion.

Eine zentrale Frage der Physik sei die maximale Größe eines Systems, das quantenmechanische Effekte demonstrieren kann, hieß es zur Begründung. Die Preisträger führten demnach Experimente mit einem elektrischen Schaltkreis durch. Damit demonstrierten sie sowohl quantenmechanisches Tunneln als auch quantisierte Energieniveaus in einem System, das groß genug war, um in der Hand gehalten zu werden.

Im vergangenen Jahr erhielten der US-Amerikaner John Hopfield und der kanadische Forscher Geoffrey Hinton den Nobelpreis für Physik. Sie hatten grundlegende Entdeckungen und Erfindungen gemacht, die maschinelles Lernen mit künstlichen neuronalen Netzen ermöglichen.

Drei Immunforscher aus Japan und USA mit Medizin-Nobelpreis geehrt

Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an Mary Brunkow, Fred Ramsdell (beide USA) und Shimon Sakaguchi (Japan). Ausgezeichnet werden ihre Entdeckungen zur sogenannten peripheren Immuntoleranz, die verhindert, dass das Immunsystem dem Körper schadet. Das teilte das Karolinska-Institut in Stockholm mit. Die bedeutendste Auszeichnung für Mediziner:innen ist mit elf Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Euro) dotiert.

Grundstein für neues Forschungsgebiet

Die Entdeckungen der drei Forschenden hätten den Grundstein für ein neues Forschungsgebiet gelegt und die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden, etwa für Krebs und Autoimmunerkrankungen, vorangetrieben, heißt es in der Begründung. Konkret geht es um Mechanismen, die verhindern, dass das Immunsystem den eigenen Körper schädigt.

Die Preisträger:innen identifizierten Sicherheitsmechanismen des Immunsystems, die regulatorischen T-Zellen, die verhindern, dass Immunzellen den Körper angreifen. "Wir verstehen jetzt besser, wie das Immunsystem funktioniert und warum nicht jeder von uns eine schwere Autoimmunerkrankung entwickelt", erklärte Olle Kämpe, Vorsitzender des Nobelkomitees.

Forschung in Japan und den USA

Brunkow wurde 1961 geboren. Sie promovierte an der Princeton-Universität in den USA und arbeitet am Institute for Systems Biology in der US-Westküstenmetropole Seattle. Der 64-jährige Ramsdell stammt aus dem US-Staat Illinois und promovierte an der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Er ist wissenschaftlicher Berater bei Sonoma Biotherapeutics in San Francisco. Der 74 Jahre alter Japanaer Shimon Sakaguchi promovierte 1983 in Kyoto. Er ist Professor an der Universität von Osaka.

Vor 30 Jahren hatte als erste und bislang einzige deutsche Frau die Tübinger Entwicklungsbiologin Christiane Nüsslein-Volhard den Medizin-Nobelpreis erhalten. Sie wurde für ihre Arbeit zur genetischen Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung ausgezeichnet.

Auch im vergangenen Jahr wurde zwei Genetiker geehrt. Die US-Forscher Victor Ambros und Gary Ruvkun entdeckten die microRNA und damit ein zuvor unbekanntes Prinzip der Genregulation.

Preisverleihung am 10. Dezember

Die feierliche Übergabe aller Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896). Bereits am 1. Oktober waren in Stockholm die diesjährigen Träger des Right Livelihood Awards bekanntgegeben worden, der gemeinhin als Alternativer Nobelpreis bezeichnet wird.


Verwendete Quellen:

Nachrichtenagentur dpa

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