"Shrinkflation"
Verbraucherschutz deckt versteckte Müsli-Preiserhöhung auf
Aktualisiert:
von Kira BornFür viele Deutsche ist Müsli ein unverzichtbarer Teil des Frühstücks.
Bild: Christin Klose/dpa-tmn
Augen auf beim Müsli-Kauf. Denn ein Müsli-Hersteller verkauft bei gleichbleibendem Preis weniger Inhalt als zuvor, wie Verbraucherschützer:innen melden.
Das Wichtigste in Kürze
Der Hersteller Peter Kölln GmbH & Co. KGaA senkte im vergangenen Jahr die Masse einzelner Produkte - der Preis blieb jedoch gleich.
Die Hamburger Verbraucherschutzzentrale spricht von einer sogenannten "Shrinkflation".
Die Verbraucherschützer:innen kritisieren, dass Käufer:innen so verstecke Preiserhöhungen untergejubelt würden.
Im Zuge der Inflation werden viele Lebensmittel teuer. Dabei setzten Hersteller auf zusätzliche Tricks, "um klammheimlich den Preis anzuheben", wie die Verbraucherzentrale Hamburg warnt. Zu den Kniffen im Köcher gehört unter anderem die "Shrinkflation", bei der Preis bleibt doch der Realinhalt des Produkts schrumpft.
Einen solchen Fall deckte die Verbraucherzentrale nun bei den Produkten des Müsli-Herstellers Peter Kölln GmbH & Co. KGaA auf. Obwohl die Müsli-Packung deutlich weniger enthält, blieb der Preis für die Produkte hier gleich.
Diese Kölln-Müslis sind betroffen
Die "Shrinkflation" beobachten die Verbraucherschützer:innen besonders bei den Kölln Müsli-Produkten in der Vorteilspackung und Müslisorten mit Kakaoanteilen. Beispielsweise schrumpfte die Vorratspackung des "Schoko Hafer-Müslis" von 2.000 auf 1.700 Gramm bei konstantem Preisniveau. Damit ist es 18 Prozent teurere im Vergleich zur alten Größe.
Ebenso wurde bei anderen Kölln-Produkte der Inhalt reduziert, wie "t-online" berichtet. Dazu gehören:
"Knusper Schoko & Keks Hafer-Müsli" - von 500 g auf 440 g
"Knusper Schoko & Keks Kakao Hafer-Müsli" - von 500 g auf 400 g
"Knusper Schoko Feinherb Hafer-Müsli 30 % weniger Fett" - von 500 g auf 410 g
"Knusper Schoko-Krokant Hafer-Müsli" - von 500 g auf 450 g
"Knusper Schoko-Karamell Hafer-Müsli" - von 500 g auf 450 g
"Schoko Hafer-Müsli 30 % weniger Zucker" - von 500 g auf 450 g
Der Hersteller selbst begründet den Schritt mit Mehrkosten für Rohkakao. Das Unternehmen möchte mit gleichbleibenden Preisen verhindern, die "Qualität mindern zu müssen", wie Kölln gegenüber der Verbraucherzentrale Hamburg angibt.
Kritik an der "Shrinkflation"
Die Hamburger Verbraucherschützer:innen halten die Begründung des Herstellers für die Preiserhöhung für vorgeschoben: "Aus unserer Sicht stellt das die Peter Kölln GmbH ziemlich einseitig dar und gibt nur die halbe Wahrheit wieder", so die Verbraucherzentrale Hamburg.
Sie kritisieren, dass Kölln nicht transparent kommunizieren und hier klar eine "Shrinkflation" vorliegt. Dies sei "halbherzig und missverständlich" gegenüber Kund:innen, so die Verbaucher-Expert:innen.
Ist "Schrinkinflation" ohne Kennzeichnung erlaubt?
Preiserhöhungen an sich sind nicht verboten. Doch sogenannte "Mogelpackungen" sind laut des Verbraucherschutzes gesetzeswidrig. Dabei ein vorsätzliche "Shrinkflation" nachzuweisen, sei jedoch "schwierig festzustellen". Nach den eichrechtlichen Grundsätzen müsse die Verpackung mit der Inhaltsreduzierung ebenfalls kleiner werden, damit in der Packung nicht zu viel Luft enthalten ist.
Um Unternehmen bei solchen Praktiken einen Riegel vorzuschieben, schlägt der Verbraucherschutz Hamburg vor, sich an Frankreich zu orientieren. Seit dem 1. Juli 2024 müssen Händel dort auf "Mogelpackungen" im Regal hinweisen.
Verwendete Quellen:
t-online: "Versteckte Preiserhöhung bei beliebtem Müsli"
Verbraucherzentrale Hamburg: "Mogelpackungen: Weniger drin – Preis gleich!"
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