Philippinen
Massenproteste in Manila: Wut über Milliarden-Korruptionsskandal
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von dpaPhilippinen, Manila: Ein Demonstrant schlägt während eines Handgemenges auf die Polizei ein. Auslöser des Protestes waren veruntreute Gelder, die ursprünglich für den Katastrophenschutz vorgesehen waren.
Bild: Aaron Favila/AP/dpa
Zehntausende Philippiner haben in Manila gegen milliardenschwere Korruption bei Hochwasserschutzprojekten protestiert.
Zehntausende Menschen haben auf den Philippinen gegen die Korruption bei staatlich finanzierten Projekten protestiert. In der Hauptstadt des südostasiatischen Inselstaats kamen Veranstalterschätzungen zufolge rund 130.000 Demonstranten im zentralen Luneta Park von Manila sowie einem Denkmal im Osten der Hauptstadtregion zusammen. Verwaltungsbehörden gingen von rund halb so vielen Teilnehmern aus.
Hintergrund ist der Korruptionsskandal um Hochwasserschutzprojekte im Wert von mindestens 500 Milliarden Pesos (7,4 Mrd. Euro). Untersuchungen haben ergeben, dass viele Aufträge nur Scheinprojekte waren und andere mangelhaft ausgeführt wurden. Vermutet wird, dass die Gelder in die privaten Taschen der Auftragnehmer wanderten. Informationen von Whistleblowern legen zudem nahe, dass einige Politiker und Beamte in die Unregelmäßigkeiten verwickelt sind und Schmiergelder kassierten.
Laut den Veranstaltern handelt es sich um die bislang größten Demonstrationen wegen des Skandals. Demonstranten trugen Plakate und Transparente mit Aufschriften wie "Korruption tötet" und "Wir waten durch Fluten, ihr verschwendet unser Geld!"
Korruption hat Ursache bei der Familie des Präsidenten
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die die öffentlichen Gelder eingesteckt hätten. "Bei den für diese Projekte bereitgestellten Mitteln sollte es keine Überschwemmungen mehr geben, aber es gibt immer noch Überschwemmungen", sagte ein Teilnehmer der Nachrichtenagentur dpa.
Laut Behörden marschierten einige Demonstranten vom Luneta Park in Richtung des Präsidentenpalastes, wurden jedoch von der Polizei aufgehalten. Bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten, die Steine warfen und Brandsätze zündeten, und der Polizei, die Tränengas einsetzte, wurden mehrere Menschen verletzt. Laut Polizei gab es mindestens 17 Festnahmen.
Der zweite Versammlungsort verlieh dem Anliegen der Demonstranten zusätzlich Gewicht: Das EDSA People Power Monument in Quezon City, eine gewaltige Skulptur, erinnert an einen Volksaufstand im Jahr 1986, in dessen Folge der mittlerweile verstorbene Vater des amtierenden Präsidenten wegen massiver Korruption und Menschenrechtsverletzungen abgesetzt wurde.
Demonstrant:innen vor Ort sagten, dass der jetzige Präsident zwar die Proteste unterstützte, seine Familie aber dennoch für die Missetaten während der 21-jährigen Herrschaft seines Vaters zur Verantwortung gezogen werden müsse.
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