Serie von Diebstählen
Louvre war der bisherige Höhepunkt: Einbrüche in französische Museen häufen sich
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von dpaEin schwarzer Vorhang verbirgt das Fenster, in dem Diebe am 19. Oktober in den Louvre eingestiegen sind.
Bild: AP
Ein spektakulärer Einbruch im Louvre sorgte für Aufsehen. In einem anderen französischen Museum ließen Diebe am nächsten Tag Silber- und Goldmünzen mitgehen. Gibt es einen Zusammenhang?
Es sind fast 2.000 Gold- und Silbermünzen über Nacht aus einem französischen Museum verschwunden – und das nur einen Tag nach dem spektakulären Diebstahl im Louvre.
In der Nacht zum Montag (20. Oktober) hat es einen Einbruch in ein historisches Museum in Landres im Nordosten Frankreichs gegeben. Betroffen ist das Maison des Lumières Denis Diderot, das Manuskripte, Briefe und historische Objekte des 18. Jahrhunderts beherbergt.
Wie die Stadt am Dienstag (21. Oktober) mitteilte, erbeuteten die Einbrecher:innen einen wertvollen Münzschatz von rund 2.000 Silber- und Goldmünzen. Die Täter:innen brachen zunächst eine Außentüre und dann eine Vitrine auf und wählten ihre Beute nach ersten Ermittlungen offenbar gezielt und mit großer Sachkenntnis aus. Wie der Sender France Info berichtete, gehen die Ermittler:innen von einem sorgfältig geplanten Einbruch aus.
Seit Anfang September häufen sich Einbrüche in französische Museen offenbar nach einem ähnlichen Muster: Wertvolle Objekte werden gezielt ausgewählt, Schmuck, Münzen oder Stücke von hohem historischem Wert. Zufall?
Doppelter Einbruch in 48 Stunden
Mitte Oktober geriet das Musée Jacques-Chirac in Sarran im Südwesten des Landes gleich zweimal innerhalb von 48 Stunden ins Visier von Dieb:innen. Das Museum beherbergt rund 5.000 diplomatische Geschenke, die Jacques Chirac während seiner beiden Amtszeiten (1995–2007) erhalten hat. Der Schaden, vor allem durch Uhren und Schmuck, wird derzeit noch bewertet.
Bereits im September schlugen Dieb:innen mehrfach zu – innerhalb von nur zwei Wochen wurden das Musée national Adrien-Dubouché in Limoges im zentralen Westen des Landes und das Naturkundemuseum in Paris Ziel von Einbrüchen. In Limoges verschwanden drei chinesische Porzellanobjekte, die als "nationaler Schatz" klassifiziert sind, mit einem Schätzwert von 6,5 Millionen Euro.
Historische und seltene Stücke
Nur wenige Tage später stahlen Täter:innen aus dem Muséum national d’histoire naturelle in Paris mehrere Goldnuggets im Wert von 1,5 Millionen Euro – historische und seltene Funde von erheblicher wissenschaftlicher Bedeutung. Bei den Ermittlungen wurde eine 24-jährige Chinesin festgenommen, die in Barcelona verhaftet wurde. Ob sie allein oder mit Kompliz:innen handelte, ist bislang unklar.
Angesprochen auf die Festnahme der Frau, erklärte das chinesische Außenamt, die genauen Umstände in dem Fall nicht zu kennen. Grundsätzlich verlange Chinas Regierung von ihren Landsleuten im Ausland, sich an die dortigen Gesetze zu halten, sagte Sprecher Guo Jiakun in Peking. China hoffe, dass Frankreich ein faires Verfahren im Einklang mit dem Gesetz abhalte, betonte er.
Dramatischer Höhepunkt im Louvre
Der dramatische Höhepunkt dieser Serie ereignete sich am Wochenende im Louvre: Am helllichten Tag entwendeten maskierte Diebe am Sonntag (19. Oktober) acht Schmuckstücke, darunter ein Diadem, ein Collier und ein Armband, die einst Napoléons Familie gehörten. Einige waren mit Diamanten und Smaragden besetzt und von unschätzbarem historischem Wert. Der materielle Wert wird auf rund 88 Millionen Euro geschätzt.
Zufall oder Nachahmer? Eine klare Antwort gibt es noch nicht. Bei den jüngsten Einbrüchen zeichnet sich jedoch ein Muster ab: In mehreren Fällen wurden Objekte von wissenschaftlichem, historischem und symbolischem Wert gezielt ausgesucht. Beim Coup im Louvre gehen die Ermittler:innen von einer gut organisierten Bande aus. Eine Verbindung zu einem ausländischen Staat schließen sie aus.
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